Samstag 24.11.07, 22:00 Uhr

„Ökostrom“ – eine Form des Ablassbriefs?


Andres Friedrichsmeier hat den Kommentar der Redaktion von bo-alternativ.de zur „Ökostrom-Entscheidung“ der Stadt zum Anlass genommen, anschaulich zu erläutern, warum der Kauf von „Ökostrom“ sich grundlegend vom Kauf von Öko-Eiern unterscheidet. Er kommt zu dem Fazit: „Zugespitzt formuliert erhöhen Ökostrombezieher also nicht die Nachfrage nach Ökostrom und tragen auch nicht zur Einsparung von CO2 bei. Was sie aber billig kaufen, ist eine Form des Ablassbriefs – ein bloßes Papier, dass ihnen ein reineres Gewissen zusichert. Die über das Energiewirtschaftsgesetz eingeführte Konstellation, die von linksliberalen Medien wie taz oder Frankfurter Rundschau intensiv beworben wird, bewirkt in erster Linie nur die Täuschung, das Klimaproblem sei hier über Konsumentenentscheidungen zu lösen. Tatsächlich ist eher die deutsche Einspeisevergütung verantwortlich für den im europäischen Schnitt hohen Ökoanteil bei der deutschen Stromproduktion. Wenn die Einspeisevergütung angehoben wird, wird der Aufbau entsprechender Produktionskapazitäten sofort rentabler. Mehr Ökostrom ergibt sich dabei also über einen Marktmechanismus, der allerdings dem neoliberalen Denken trotzdem suspekt ist. Er zeigt nämlich, dass die Klimakatastrophe nicht abzuwenden ist, indem wir warten, bis sich genug Einzelne ganz individuell und allein zu einem Beitrag entschließen.“ Der Beitrag von Andres Friedrichsmeier „Wie viel CO2-Einsparung bringt Ökostrom? Überlegungen zum Wirken virtueller Märkte.“ als PDF-Datei.