Die Linksfraktion schreibt: »Lange wurde spekuliert, wie sich der Umzug der Justiz vollziehen wird. Nun gibt es etwas mehr Klarheit. Alle in Bochum angesiedelten Justizabteilungen sollen auf dem ehemaligen Fiegegelände in der Nähe des Nordbahnhofs zusammengeführt werden. Notwendig wurde der Umzug aufgrund der hohen PCB-Belastungen des Gebäudes am Husemannplatz. „Wir begrüßen es, dass die Gesundheit der Beschäftigten Vorrang vor finanziellen Erwägungen hat,“ erklärt Uwe Vorberg von der Linksfraktion. „Und wir freuen uns, dass ein Standort mitten im Herzen von Bochum gewählt wurde. Das sichert eine gewisse Bürgernähe und Öffentlichkeit, anders als das zwischenzeitlich diskutierte Gelände an der Castroper Straße.“
Der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), als Eigentümer des Justizgebäudes, hatte den Bochum Ratsfraktionen die Pläne für den Umzug gestern eingehend erläutert. Eine Sanierung des Komplexes am Husemannplatz wäre teurer als der geplante Neubau und aus Sicht der Linksfraktion spricht ein weiterer wesentlicher Punkt für den Abriss: Selbst nach einer Sanierung ist nicht gewährleistet, dass das Gebäude PCB-frei wäre.
Besonders positiv bewertet die Linksfraktion die Zusage des Bau- und Liegenschaftsbetriebs, das Grundstück am Husemannplatz nur in Absprache mit der Stadt zu verkaufen. „Mit dieser Zusage hat Bochum ein Stück stadtplanerischen Handlungsspielraum zurück erhalten. Es ist jetzt an der Stadt, ein Konzept zur Integration des Justizgeländes und des angrenzenden Marienviertels zu entwickeln,“ fordert Uwe Vorberg. „Die Linksfraktion würde die Ansiedlung eines Kaufhauses an dieser zentralen Stelle sehr begrüßen.“
Noch offen ist die Frage, ob auch das Gelände des Ostringgymnasiums in die Planung einbezogen werden soll. Vom BLB gibt es ein Angebot, das gesamte Gelände zu kaufen und das alte Gebäude am Ostring zu erhalten. Das würde aber einen Umzug des Gymnasiums am Ostring voraussetzen. Vor- und Nachteile einer möglichen Verlagerung des altsprachlichen Gymnasiums sollen in den nächsten Wochen mit allen Beteiligten abgewogen werden.
Nicht nur wegen des Justizumzugs besteht hier Handlungsdruck, sondern auch aufgrund rückläufiger Schülerzahlen und des hohen Sanierungsbedarfs des Ostringgymnasiums. Darüber soll im Zusammenhang der allgemeinen Schulentwicklungsplanung beraten werden. Auch andere Schulen sind mit genau diesen Problemen konfrontiert. „Wir hoffen, dass in den nächsten Wochen eine sachliche Diskussion stattfindet,“ so Uwe Vorberg, „an deren Ende für alle ein positives Ergebnis steht. Dazu gehört für uns unabdingbar der Erhalt des breiten Bildungsangebots in Bochum.“«
Dienstag 07.08.07, 20:00 Uhr