Mittwoch 04.07.07, 17:00 Uhr
Vollversammlung an der Ruhr-Uni:

Parteigeplänkel ohne ZuschauerInnen


Heute fand die erste Universitäts-Vollversammlung aller Studierender unter der Leitung des neuen AStA, bestehend aus einer Koalition von Jusos, RCDS und LHG, statt. Der Begriff Vollversammlung (VV) ist allerdings etwas irreführend. Zu Beginn der VV um 12 Uhr hatten sich ca. hundert Studierende im HZO 30 versammelt. Die Beach-VV, die der AStA vollmundig angekündigt hatte, musste ausfallen, da der „Beach“ (20 m² Sandfläche vor dem Audimax) nur am Tag der Begehung durch die GutachterInnen der Exzellenzinitiative genutzt wurde.
Die Tagesordnung sah neben einer Resolution zum Hochschulrat, Infos zum NRW-Semestertickt und Werbung für die einzige Aktivität des AStA gegen Studiengebühren eine Podiumsdiskussion zur Exzellenzinitiative vor. Eine Stunde lang durfte das Podium, bestehend aus Fabian Ferber (AStA-Vorsitz), Heike Gebhard (SPD), Stefan Berger (CDU) und Bernhard Stöckert (Prorektor) unkritische Fragen des Moderators und AStA-Referenten Malte Dürr beantworten, bevor Fragen aus dem Publikum zugelassen wurden. Der Diskussionfaden ging danach ziemlich schnell verloren und die Themen Studiengebühren, Bachelor/Master-Problematik, Hochschulfreiheit und Exzellenzinitiative vermischten sich und die MdL’s nutzen die Gelegenheit für ihre Partei zu poltern, während der AStA Vorsitzende nicht müde wurde, kritische Nachfragen aus dem Publikum mit wischi-waschi Aussagen (Wir sind gegen die Exzellenzinitiative, aber dafür wenn die RUB gewinnt) zu beantworten. Nur der Prorektor für Lehre war bemüht die Kritik am BA/MA Studium und der möglichen Ungleichbehandlungen der Geisteswissenschaften gegenüber den anderen Bereichen mit Optimismus („Sie werden schon sehen, dass das gut wird“) in Manier des Rektors zu zerstreuen.
Den eigentlichen Schwerpunkt der VV leitete Christian Anders (Juso, Referent für Hochschulpolitik) ein, indem er begann, den verbliebenen ca. 50 Studierenden die seit 2 Stunden ausliegende Resolution gegen den Hochschulrat vorzulesen, bis er vom gelangeweilten Publikum unterbrochen wurde. Verabschiedet wurde die Resolution nicht, da aus dem Plenum der Antrag auf Verschiebung auf einer vollere VV gestellt wurde. Auch ohne der auf VV üblichen Protokollierung und ohne Konzept führt der Moderator eine Abstimmung durch, in der der scheinbar nicht vollständig anwesende AStA mit 10 (es gibt über 20 ReferentInnen) zu 25 Stimmen unterlag. Malte Dürr gestand der Vollversammlung die Niederlage ein („Da könnt ihr jetzt schreiben, dass ihr gewonnen habt“).
Getopppt wurden die folgenden belanglosen Infos (Es werden Verhandlungen zum NRW Semesterticket geführt, der Preis könnte zwischen 30 und 35 Euro liegen) nur von den Kommentaren des AStA-Vorstandsmitglieds Roman Scheuschner „Geisteswissenschaften sind reine Ressourcenverschwendung“ und seines Kollegen Sascha Bednarz, der sich als Anhänger des Sozialdarwinismus outete.