Donnerstag 15.02.07, 09:30 Uhr

Sankt Florian I: Gerthe & Weber


Die Bürgerinitiative (BI) gegen Mülltourismus in den Bochumer Norden schreibt heute:
„Trotz der Proteste von Bezirkspolitikern und zahlreichen Gerther und Merklinder Bürgern wurde der Firma Weber eine Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Gewerbeabfallsortieranlage im Gewerbegebiet Nord erteilt. Im Umfeld der Dieselstraße befinden sich etliche Betriebe mit hoher Brandgefährdung. Das gesamte Gewerbe- und Industriegebiet gehört zu den Gefährdungsbereichen aus Methanzuströmungen in Bochum. Ein größerer Brand im Gewerbegebiet Nord durch ausströmendes Grubengas sorgte in jüngster Vergangenheit bereits für Schlagzeilen.
Der Brand bei der Firma Weber am 05.11.2006 bestätigt die BI in der Meinung, dass der Firma die Genehmigung für den falschen Standort erteilt wurde. Die Brandursache am Sonntag und die Einsätze der Feuerwehr seit Inbetriebnahme der Müllsortieranlage Weber zeigen, dass für die Zukunft weitere Brände zu erwarten sind.
Die Beachtung der Auflagen zum Brandschutz sind daher von besonderer Bedeutung. Eine frühzeitige Brandmeldung hätte ein Schadenszenario mit den bekannten Belastungen für die Nachbarn in den Stadtteilen Gerthe und Merklinde verhindern können. Bis heute wurden durch die ermittelnden Behörden keine plausiblen Gründe genannt, warum der Brand, trotz intakter Brandmeldeanlage und Übertragungseinrichtung, nicht angezeigt wurde.
Die BI möchte sich daher mit den bisher bekannt gewordenen Ermittlungsergebnissen zur Brandmeldung nicht zufrieden geben. Wir haben uns an die Staatsanwaltschaft Bochum und an das Staatliche Umweltamt mit weiteren Fragen zu den Vorkommnissen um die Brandmeldung gewandt.
Beim Staatlichen Umweltamt haben wir außerdem angeregt, den Verzicht auf eine Feuerwehrumfahrt, wie er im Genehmigungsbescheid ausgesprochen wurde, zurückzunehmen. Die Erfahrungen des Brandes zeigen, dass der Verzicht auf eine Feuerwehrumfahrt bei den Löscharbeiten an einem Sonntag von untergeordneter Bedeutung ist, bei einem größeren Brand an einem Werktag dürfte sich dieser Verzicht aufgrund der Verkehrs- und Parkverhältnisse auf den Zufahrtstraßen und auf dem Firmengelände aber nachteilig auf eine effiziente Brandbekämpfung auswirken.
Die Anwohner in den Stadtteilen Gerthe und Merklinde, die während des Löschvorgangs über ca. 24 Stunden erheblichen Belästigungen durch starke Rauchentwicklung und Gestank und anschließend über mehrere Monate dem Gestank durch die im Freien gelagerten angebrannten Abfälle ausgesetzt waren, haben einen Anspruch auf eine lückenlose Aufklärung zu allen Vorgängen in Zusammenhang mit dem Brand auf dem Firmengelände Dieselstraße.
Vonseiten der Genehmigungsbehörde müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um ähnliche Brandursachen, Mängel bei der Brandanzeige und Brandbekämpfung zu vermeiden und damit weiteren Schaden von Nachbarn abzuwenden.“