Mittwoch 18.10.06, 15:05 Uhr

DGB weist IHK-Kritik an Ausbildungszahlen zurück


Die jüngste Veröffentlichung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein – Westfalen ist nach Auffassung des DGB weder gerechtfertigt noch nachvollziehbar. Die Kammern hatten kritisiert, dass die Darstellung der Ausbildungsplatzsituation durch die Arbeitsverwaltung „zu dramatisch“ sei. DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund wies die Kammerkritik zurück und erläuterte, dass die Landesagentur für Arbeit lediglich die vorliegenden statistischen Daten publiziert habe. „In der Tat sind die eingetragenen Ausbildungsverhältnisse bei den für Bochum zuständigen Kammern in diesem Jahr leicht angestiegen“, sagte Hermund. Allerdings sei die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen erheblich größer als in den vergangenen Jahren, weshalb die Ausbildungsplatzsituation in Bochum äußerst schlecht sei.
Die Agenturen für Arbeit, so der DGB-Vorsitzende, seien nicht dazu da, die Realität auszublenden. Und in keinem Fall würden die öffentlich-rechtlich strukturierten Kammern ihrer Aufgabe gerecht, wenn sie als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit der Unternehmer und ihrer Verbände tätig werden.
Hermund: „Das was ist und was sich aus nachvollziehbaren Statistiken ergibt muss von der Arbeitsverwaltung weiter ohne Beschönigung veröffentlicht werden dürfen.“
Um dem „Statistikwirrwarr“ in der Ausbildungsplatzdebatte ein Ende zu setzen fordert der DGB eine Meldepflicht aller Ausbildungsplätze bei der Arbeitsverwaltung. Über eine Meldepflicht können die alljährlich wiederkehrenden unfruchtbaren Diskussionen über die tatsächliche Situation beendet werden. Die Gewerkschaften werden nicht hinnehmen, dass die gesellschaftliche Verpflichtung der Unternehmen, ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen bereit zu stellen, zunehmend durch Traktate über vermeintlich falsche Statistiken an den Rand der öffentlichen Debatte gedrängt wird.
„Die örtlichen Vertreter der IHK sollen endlich aufhören den Jugendlichen die Schuld an der Misere aufzuladen. Die unversorgten Jugendlichen als „nicht ausbildungsreif“ zu bezeichnen ist bei einer Zahl von über 800 jungen Menschen in Bochum unverantwortlich.“so Hermund.