Mittwoch 18.10.06, 15:00 Uhr
Soziale Liste Bochum zu den neuen Konzerthauskonzepten:

Pläne orientieren sich nicht an den Realitäten


„Wenig realistisch und nicht hilfreich“, so kommentiert die Soziale Liste Bochum die am Montag vorgestellten neuen Pläne für ein Bochumer Konzerthaus in der Innenstadt. „Diese Pläne orientieren sich an den Konzerthäusern in Berlin, Köln und Düsseldorf, aber nicht an den Realitäten in Bochum“, so Ratsmitglied Günter Gleising. „Die Kosten der Pläne blieben völlig im Dunklen, dürften aber die bisherigen Planungen für die Spielstätte an der Jahrhunderthalle um ein Mehrfaches übersteigen“, so Gleising.
Die Soziale Liste schreibt weiter: „Auch der Hinweis auf einen möglichen privaten Investor ist aus Sicht der Sozialen Liste keine Lösung. Der will seine Investitionen gewinnbringend über Mieten, Mindestgewinne, Ausfallbürgschaften und Unterhaltszusagen vermarkten. Die Stadt Bochum würde auch in diesem Fall zu Kasse gebeten. Wir fragen auch, was ist eigentlich aus den Plänen des Architekten Martin Langner (Berlin) geworden, die erst kürzlich zum gleichen Thema präsentiert wurden, oder soll mit diesen Planungen nur Druck auf die Stadt ausgeübt werden?
In der gegenwärtigen Zeit des Sozialabbaus, sinkender Massenkaufkraft, Anstieg neuer Armut und großer Verschuldung der Stadt, ist aus Sicht der Sozialen Liste der Bau eines weiteren Konzerthauses im Ruhrgebiet nicht zu verkraften.
Unabhängig davon fordert die Soziale Liste Bochum die schnelle Verbesserung der vorhandenen Sozialräume und Arbeitsbedingungen der Bochumer Symphoniker. Hier muss dringend etwas getan werden. Die Soziale Liste hat bereits vor einiger Zeit die Jahrhunderthalle, deren dauerhafte Finanzierung keineswegs gesichert ist, als Spielstätte für die Bochumer Symphoniker ins Gespräch gebracht¹ . Auch Kooperationen mit anderen Spielstätten sind mit Hinblick auf die Kulturhauptstadt Essen/Ruhrgebiet möglich. Hier würden sich die Häuser in Essen, Dortmund und Gelsenkirchen anbieten.
Die Soziale Liste Bochum spricht sich aber für den Erhalt und die Nutzung der Marienkirche z. B. für Veranstaltungen und Konzerte aus. Hier erinnern wir an die Aussage der Bürgeraktion, die nur einen geringen Restaurationsbedarf am Gebäude sieht (400.000 Euro für den Turm).“


¹Am 28. 2. 2006: Als Alternative zum Konzerthaus schlägt die Soziale Liste Bochum vor, die vorhandene und wenig genutzte Jahrhunderthalle als Spiel- und Probenstätte für die Symphoniker zu nutzen. Hier beteiligt sich die Stadt Bochum schon jetzt mit 400.000 Euro jährlich an den Betriebskosten. Allerdings müsste dort eine Heizung eingebaut werden, da die Halle so im Winter nicht nutzbar ist. Die Soziale Liste Bochum meint: Hier ist ausreichend Platz vorhanden, auch könnte mit (mobilen) Raumteilern gearbeitet werden. Eine Koordination mit dem Klavierfestival und der Ruhr Triennale sollte ebenso zu bewältigen sein, wie die Schaffung der vertraglichen Voraussetzungen.