Dienstag 12.04.11, 15:13 Uhr
Soziale Liste fragt nach Verursacher von Cyanid im Gerther Mühlenbach

Grundwasser flächendeckend belastet


Die Soziale Liste im Rat teilt mit: »Der Raum des Gerther Nordostens ist mit zahlreichen Altlasten verseucht. Vor allem im Bereich der Diesel- und Daimlerstraße wurden viele Giftstoffe festgestellt. „Das Grundwasser ist flächendeckend mit Cyaniden belastetet. Die höchsten Belastungen mit mono- und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen wurden im Bereich des westlichen Wendehammers an der Daimlerstraße ermittelt.“ Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Verwaltung vom 01.12.2010 („Gefährdungsabschätzung ehem. Chemische Betriebe Lothringen“). Weitere Schadstoffe, die dort festgestellt wurden, sind NSO-Heterozyklen sowie Amino-/Nitroaromate. In dem Bericht wird außerdem mitgeteilt: „Die Messstellen in der Talaue des Gerther Mühlenbaches zeigen eine deutliche Belastung des Grundwassers an.“ Verursacherin der Umweltverseuchung soll nach Angaben der Stadtverwaltung die frühere Zeche Lothringen sein, die dort bis 1950 chemische Werke betrieb. Aus Sicht der Sozialen Liste könnten allerdings weitere Ursachen hinzukommen. Beispielsweise gab es in unmittelbarer Nähe der jetzt festgestellten Altlasten 1971 den sog. Gerther Giftmüllskandal. Cyanidhaltige Abfälle in Fässern waren hier illegal abgekippt worden. Es stellt sich auch die Frage, ob eine Umweltgefährdung von chemischen und sonstigen Betrieben, die heute in dem Bereich tätig sind, als Verursacher in Frage kommen. Um die Hintergründe der Umweltschäden zu klären hat die Soziale Liste eine Anfrage zur letzten Ratssitzung gestellt, deren Fragen wir hier dokumentieren:
1.Kann die Verwaltung mitteilen, ob die Altlasten in dem beschriebenen Gebiet weiterhin bestehen und wie hoch die Verunreinigungen und die Gefährdung der Bevölkerung einzuschätzen ist?
2.Kann die Verwaltung ausschließen, dass es einen Zusammenhang der jetzigen Verunreinigungen mit anderen auf dem Industriegebiet ansässigen chemischen oder sonstigen Betrieben gibt?
3.Kann die Verwaltung Zusammenhänge bzw. Spätfolgen mit dem sog. Gerther Giftmüllskandal von 1971 ausschließen?
4.Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung für eine dauerhafte Lösung des Altlastenproblems in diesem Bereich?«