Freitag 04.01.08, 18:00 Uhr
Hauptsponsor des Vereins für Leibesübung (VfL) Bochum wegen Lohnwuchers angeklagt

Ver.di: KiK zahlt sittenwidrige Hungerlöhne


„Der Name KiK steht für ein einzigartiges Konzept, Textilien in guter Qualität zu vergleichbar dauerhaft niedrigen Preisen anzubieten.“ So wirbt der VfL Bochum auf seiner Webseite für seinen Hauptsponsor „KiK“. Das ARD-Magazin „Panorama“ berichtete gestern unter dem Titel „Wenig Lohn, wenig Rechte – Rückkehr der Lohnsklaverei in Deutschland“ über die Praktiken der Firma KiK: „…einige Kolleginnen bekommen nur um die 4,50 Euro. Auch Lohnfortzahlung bei Krankheit oder bezahlten Urlaub hat Martina K. nie erhalten.“ Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte bereits im November Strafanzeige wegen Lohnwuchers gegen KiK gestellt. Nach Ansicht von ver.di sind die Löhne des Textildiscounters sittenwidrig: „Sittenwidrige Löhne liegen immer dann vor, so die Rechtssprechung, wenn die ortsüblich Tarifvergütung um mehr als ein Drittel unterschritten wird. Der Tariflohn einer ausgelernten Verkäuferin beläuft sich in Nordrhein-Westfalen auf 12,30 Euro. Nach Abzug eines Drittel müsste er mindestens 8,21 Euro betragen. Damit nicht genug. Bei der weiteren Prüfung stellte sich heraus, dass es bei den KIK-Aushilfen scheinbar der Normalzustand ist, dass sie den gesetzlichen Urlaub von vier Wochen nicht erhalten. Sie werden lediglich unbezahlt von der Arbeit freigestellt.“ Näheres. Eine Beschäftigte aus Oberhausen hatte die Gewerkschaft um Unterstützung gebeten. Der WDR berichtet heute: „Die Klage der Gewerkschaft Ver.di gegen die Textilkette KiK muss vor dem Arbeitsgericht Dortmund verhandelt werden. Das Arbeitsgericht in Oberhausen hat sich für nicht zuständig erklärt. Zwei Beschäftigte der Bönener Textilkette fordern eine Nachzahlung von rund 16.000 Euro. KiK soll ihnen zu wenig Stundenlohn, kein Urlaubs- und kein Krankengeld gezahlt haben.“