Es wieder soweit – am 14. September ab 15 Uhr steht die Rottstraße Kopf: Livemusik, Flohmarkt, Siebdruck, Lötworkshop, Wassertrommeln und viele weitere Attraktionen erwarten euch.
Selbstverständlich auch dabei: Die lange Tafel, an der im Mondlicht mitgebrachte Speisen gemeinsam gegessen werden.
DAS PROGRAMM
15 – 22 Uhr Flohmarkt Kinderschminken Lötworkshop mit Das Labor Holzworkshops mit Wood e Nuff – Upcycling & Holzverarbeitung gemeinsames Open-Air-Kochen Siebdruck mit dem atelier automatique Live-Nähen mit Tim Pollmüller Ringtennis mit dem Wostspitze Bochum Wassertrommeln mit DARF e.V. Jahrmarkt mit Glücksrad und Greifarm von DARF e.V. und atelier automatique Wood e Nuff presents Hinterhofrave mit Spontan Bochum
Live-Musik auf der Rottstraßen-Stage 15 Uhr Ænnigma 16 Uhr Marcel Haidar mit Percussion – Okulele & Cajon 17 Uhr die Philipps 18 Uhr Emilia Zeppelin 19 Uhr POLYCHRONIS 20 Uhr Die Freedes (LEIDER ABGESAGT)
16 – 17 Uhr Linolschnitt-Session mit Elisabeth
18 Uhr Clown Pauli
18 – 18:30 Uhr Thekengespräch im Neuland – Bar.Bistro.Stadtzimmer mit Sophia Hose & Mira Sasse Im Rahmen der Ausstellungsreihe werden die Künstlerinnen und Künstler zusätzlich zu ihrer Präsentation im Projektraum Leihgaben im Gastraum des Neulands ausstellen, welche käuflich zu erwerben sind.
19 Uhr PAErsche meets … 20th OPEN international Performance Art Festival in den Rottstr5 Kunsthallen Mit Chen Jin, Hu Yifei, Anne-Louise Hoffmann, Constantin Leonhard
22 Uhr Aftershow Party mit Keeko im Neuland
Der Text wurde von der Facebookseite der Veranstaltung kopiert.
Am Freitag, den 15. März stellt Dr. Hubert Schneider um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Janssen, Brüderstraße 3 sein jüngstes Buch vor: „Das Tagebuch der Susi Schmerler, eines jüdischen Mädchens aus Bochum“. Zu den am 28.10.1938 aus Bochum nach Polen abgeschobenen Menschen gehörte auch die Familie Schmerler (Königstraße 26), die bis zum Kriegsbeginn im Grenzort Zbaszyn festgehalten wurde. Der 1923 geborenen Tochter Susi gelang im März 1939 die Ausreise nach Palästina. Schon in Zbaszyn hatte sie begonnen, Tagebuch zu schreiben, eine Tätigkeit, die für das junge Mädchen immer wichtiger wurde, nachdem der Briefkontakt mit den Eltern Ende August 1939 abgebrochen war. Das Tagebuch, das teilweise fast literarische Qualität hat, ist erhalten: Es gewährt Einblick in die Befindlichkeit eines noch halben Kindes, das sich alleine in einer fremden Umwelt zurecht finden muss, gequält von den Sorgen um die Eltern und den kleinen Bruder. Dabei beobachtet sie genau das Weltgeschehen, reflektiert es. mehr…
Am 8. Dezember stellt Carsten Frerk um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer, Studio 108 sein neues Buch vor: Kirchenrepublik Deutschland. Die Initiative Religionsfrei im Revier lädt ein: »In seinem Buch beschreibt Carsten Frerk erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik, wie die Kirchen systematisch Einfluss auf die Politik nehmen. Er stellt dar, welche Gremien dazu eingerichtet wurden (etwa die katholischen und evangelischen Büros), über welche Kanäle die Kirchen ihre Informationen erhalten, welche Strukturen begünstigen, dass politische Entscheidungen im Sinne der Kirchen ausfallen. Hierbei wird deutlich, dass die Kirchen – wo es um ihre ureigenen Belange als Organisationen geht – die erfolgreichsten Lobbyisten der Republik sind. Das Buch schafft Problembewusstsein für Ämterverquickung und „Seitenwechsler“, fordert Befangenheitsregeln für Parlamentsabgeordnete und thematisiert den „gekaperten Staat“. mehr…
Mittwoch 15.04.15, 20:07 Uhr
"Endlich den Mut, für meine Rechte als Homosexueller zu kämpfen…"
Im Rahmen der Pädagogischen Fachgespräche von „Schule der Vielfalt- Schule ohne Homophobie“ findet am Montag, 18. 5. in der Rosa Strippe in der Kortumstr. 143 um 19.30 Uhr eine öffentliche Lesung mit Lutz van Dijk statt. In der Einladung heißt es: »Der Berliner Querverlag hat im März das bewegende Jugendbuch “Verdammt starke Liebe†neu als Taschenbuchausgabe für Schulen veröffentlicht und möchte damit auch – im Kontext des 8. Mai 2015 (70 Jahre Gedenken dem Ende des Zweiten Weltkriegs) – zum ersten Mal die Originalbriefe der „Hauptperson“ Stefan T. Kosinski (1925 – 2003) Leser_innen zugänglich machen.
„Stefan K.“ erlebte mit 16, im Zweiten Weltkrieg, die erste Liebe, wurde mit 17 verhaftet, gefoltert und dann verurteilt. Fast 40 Jahre folgten Schweigen und Verleugnung, dann mit 65 Jahren das Coming-out. Gemeinsam mit Lutz van Dijk verfasste Stefan T. Kosinski 1991 das autobiographische Jugendbuch „Verdammt starke Liebe“.
„Stefan“ ist 17 Jahre, als er 1942 wegen seines Liebesbriefes an einen deutschen Soldaten im besetzten Polen nach Paragraph 175 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Den 2. Weltkrieg, die Jahre der Folter, Gefangenschaft und Erniedrigung, überlebt der junge Pole nur knapp Anfang Mai 1945.
Mit 65 Jahren begegnet er dem 30 Jahre jüngeren Deutsch-Niederländer Lutz van Dijk und verfasst mit ihm zusammen das Jugendbuch „Verdammt starke Liebe“ (1991), bis heute der einzige authentische Bericht für Jugendliche weltweit und seitdem in zahlreiche Sprachen (darunter ins Englische, ins Japanische und zuletzt 2013 ins Bulgarische) übersetzt.
Gut zwölf Jahre korrespondieren beide, bis kurz vor „Stefans“ Tod 2003. Seine erst nun veröffentlichten Briefe dokumentieren die spannende Bewusstwerdung eines ehemals verfolgten schwulen Mannes, sein beinah rauschhaftes Coming-out auf seiner ersten Lesereise in die USA bis hin zu den erneut aufkommenden tiefen Ängsten zum Ende seines Lebens.«
Am Freitag, dem 12. 9. um 19.00 Uhr findet im Seniorenbüro Ost, Hohe Eiche 12 in Bochum-Langendreer ein Vortragsabend statt, der sich mit der Lebenssituation von schwulen Männern in der Zeit der jungen Bundesrepublik beschäftigt. In der Einladung heißt es: »Schätzungen gehen von 5.000 bis 15.000 Homosexuellen in den Konzentrationslagern während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland zwischen 1933 und 1945 aus. Sehr viele wurden dort ermordet. Außerdem wurden mehr als 50.000 Männer mittels des von den Nationalsozialisten verschärften § 175 verurteilt.
Nach 1945 setzte sich auch die juristische Verfolgung bis 1969 in der Bundesrepublik unvermindert fort. Erst 1969 wurde die nationalsozialistische Fassung des §175 entschärft und einvernehmliche Beziehungen zwischen erwachsenen Männern damit straffrei. Im Jahr 1994 wurde der § 175 im Zuge der Wiedervereinigung insgesamt aufgehoben.
Schwule Männer, die in den 1950er und 1960er Jahre erwachsen wurden, wurden durch den §175 bedroht. Er verhinderte selbstbestimmtes Leben und Lieben. Diese Abendveranstaltung zeichnet Lebenswege schwuler Männer in der repressiven und stigmatisierenden bundesrepublikanischen Gesellschaft bis 1969 nach.
Referent des Abends ist Dr. Gottfried Lorenz aus Hamburg, Jahrgang 1940, Studium der Geschichte, Germanistik, Soziologie und Skandinavistik. Staatsexamen und Promotion. Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Bonn; bis Februar 2005 Tätigkeit als Studiendirektor in Holstein. Er veröffentlichte u.a. Bücher zur Geschichte von Homosexuellen in Hamburg vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Gemeinsam mit Ulf Bollmann und Bernhard Rosenkranz begründete er das Projekt „Gemeinsam gegen das Vergessen – Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“.
Der Abend ist eine Veranstaltung der Paritätischen Akademie NRW in Kooperation mit: Rosa Strippe e.V., Deutsches Rote Kreuz Kreisverband Bochum e. V. – Integrationsagentur – Seniorenbüro.«
Samstag 09.10.10, 22:00 Uhr
Lesung mit Pedro Holz im Strandcafé an der Ruhr-Uni
Die zweisprachigen Texte des Lyrik-Bandes „Ir y venir / Kommen und Gehen“ des chilenischen Autors Pedro Holz haben es in sich: Sie berichten von der Konfrontation des ehemaligen Mitarbeiters der 1973 von der Pinochet-Diktatur weggeputschten Allende-Regierung mit dem neuen Chile Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre, aber auch von Liebe und Zukunft. Am 13. Oktober liest der Verfasser ab 18 Uhr in der Strandbar an der Ruhr-Uni aus seinem Werk. Einige der Texte stammen aus seinem bereits 1991 erschienenen Band „Gedichte zum Thema Exil und Rückkehr“; die Mehrzahl der Texte, die von der beständigen Reise zwischen den Kulturen handeln, ist jedoch bis heute unveröffentlicht geblieben und wird sicherlich bei der Lesung ihren Platz finden. Der Chilene ist in Deutschland kein Unbekannter, und Deutschland ist ihm nicht unbekannt. Pedro Holz wurde 1938 in Berlin geboren. mehr…
Montag 04.10.10, 20:00 Uhr
Lesung mit Pedro Holz im Strandcafé an der Ruhr-Uni
Die zweisprachigen Texte des Lyrik-Bandes „Ir y venir / Kommen und Gehen“ des chilenischen Autors Pedro Holz haben es in sich: Sie berichten von der Konfrontation des ehemaligen Mitarbeiters der 1973 von der Pinochet-Diktatur weggeputschten Allende-Regierung mit dem neuen Chile Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre, aber auch von Liebe und Zukunft. Am 13. Oktober liest der Verfasser ab 18 Uhr in der Strandbar an der Ruhr-Uni aus seinem Werk. Einige der Texte stammen aus seinem bereits 1991 erschienenen Band „Gedichte zum Thema Exil und Rückkehr“; die Mehrzahl der Texte, die von der beständigen Reise zwischen den Kulturen handeln, ist jedoch bis heute unveröffentlicht geblieben und wird sicherlich bei der Lesung ihren Platz finden. Der Chilene ist in Deutschland kein Unbekannter, und Deutschland ist ihm nicht unbekannt. Pedro Holz wurde 1938 in Berlin geboren. Im Alter von elf Jahren kehrte sein chilenischer Vater 1949 mit der Familie nach Chile zurück. Die Pinochet-Diktatur brachte ihn aufgrund seiner Mitarbeit in der Regierung Allende und seines gewerkschaftliches Engagements ins Gefängnis. Er konnte jedoch fliehen und verbrachte danach die meiste Zeit seines 15-jährigen Exils in Bochum.
1991 erschien in Bochum in der Edition „Wort und Bild“ sein erstes Buch „Gedichte zum Thema Exil und Rückkehr“ und 2003 bei freiraum e.V. „Bilder die der Abend malte“, eine zweisprachige Veröffentlichung von Kurzgeschichten. In den Jahren 2002 und 2003 machte Pedro Holz mit dem Band „Die kleine Welt des Herrn Kaiser und andere sehr kurze Geschichten“ (Asso Verlag, Oberhausen 2002) zwei Lesereisen durch Deutschland. Bei einer weiteren Lesereise 2007 wurde sein Buch „Heimreise in die Fremde“ (ila-Verlag, Bonn) vorgestellt. Hierbei brachte der Autor erstmals auch einige seiner Gedichte auf die Bühne und die Idee für “Ir y venir †war geboren. Das Ergebnis wird am 13. Oktober auf dem Campus der Ruhr-Uni zu hören sein.
Der Bochumer DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen auf, sich an der diesjährigen Maikundgebung um 11.00 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz zu beteiligen: “Am 1. Mai erinnert die Arbeiterbewegung selbstbewusst daran, dass der moderne Kapitalismus weder vom Himmel gefallen, noch ein Naturereignis, noch ohne Alternativen ist. In diesem Jahr werden die Gewerkschaften die Ansprüche, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ein gutes Leben und gute Arbeit haben, formulieren. Insbesondere in diesem Krisenjahr wird deutlich, wie aktuell die Tradition des 1. Mai gerade heute ist. Diese Krise ist für uns Gewerkschaften erst überwunden, wenn nicht nur die Wirtschaft wieder wächst, sondern sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geschaffen wird und gute Arbeit für alle sichergestellt ist. Mit guter Arbeit verbunden ist die Würde von jedermann und jederfrau, diese Würde insbesondere gegen die Reichen und Mächtigen dieser Gesellschaft öffentlich zu verteidigen und sie einzuklagen, ist ein noch unerledigtes demokratisches Mandat. Mit den drei Demonstrationszügen, die vom Jahrhunderthaus Alleestr. 80, an der TKS Castroper Str. 228 und bei ver.di Universitätsstr. 76 um 10.15 Uhr beginnen, fordert die Gewerkschaftsbewegung „Arbeit für Alle bei fairem Lohn“ ein. Ebenfalls unter diesem Motto wird es in diesem Jahr einen Motorrad Corso geben. Treffpunkt für diesen ist ebenfalls um 10.15 Uhr auf dem Parkplatz der Hochschule Bochum Lennershofstr. 140. Die Maikundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz beginnt nach Eintreffen der Demonstrationszüge sowie des Motorrad – Corso gegen 11.00 Uhr. Sie wird eröffnet von der DGB-Kreisvorsitzenden Monika Ludwig, unsere Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz wird ein Grußworte sprechen und die Hauptrednerin ist in diesem Jahr die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung- Genuss- Gaststätten- Region Ruhr Yvonne Sachtje. Im Rahmen des Familienfestes wird die Gruppe „The Tweens“ Livemusik spielen. Darüber hinaus werden die IG-Metall und die ver.di Jugend eine Aktion zum 1. Mai 2009 machen. Die Gewerkschaften werden, wie auch Verbände und Vereine mit Infoständen, Speisen und Getränke vertreten sein. Das Kinderprogramm mit unter anderem Hüpfburg und Kinderspielen wird von den Falken und der AWO organisiert. Nicole Waschulewski DGB wird Live-Interviews bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen durchführen, die direkt auf die Bühne übertragen werden.â€
Dienstag 26.08.08, 23:22 Uhr
Erhellendes aus Philosophie und Soziologie zur Klärung des Phänomens steigender Überwachung und Kontrolle:
23.09.2008 – 18 UhrDas Bundesamt für Finanzen verschickt momentan millionenfach Briefe, mit denen erstmals in der Geschichte der BRD jeder Bürgerin und jedem Bürger eine eindeutige Nummer zugewiesen wird, die von Geburt bis zum Tod gleich bleibt. Nebenbei wird mit der elektronischen Gesundheitskarte die Grundlage dafür geschaffen, alle Gesundheitsprofile zentral speichern und auswerten zu können und dank der Vorratsdatenspeicherung wird zudem die Protokollierung der gesamten Telekommunikation in Deutschland verpflichtend. Gleichzeitig machen Nachrichten über Spitzelaffären und Datenmissbrauch die Runde und Forderungen nach konsequenterem Datenschutz werden laut. Aber die immer größer werdenden Datensammlungen und ausufernden Überwachungsmechanismen von Staat und Wirtschaftsunternehmen gleichermaßen werden selten hinterfragt und kritisiert. Wer hegt Interessen an der Erfassung und Auswertung unseres Verhaltens? Wem dient die Kontrolle und Überwachung aller Lebensbereiche? Und warum ist die Weitergabe der eigenen, persönlichen Informationen so selbstverständlich geworden? mehr…
Als die Nachricht verbreitet wurde, dass das Nokia-Werk in Bochum schließt, ließ die öffentliche Empörung nicht lange auf sich warten. Es ist nachvollziehbar, dass die Schließung des Werkes bei den Angestellten und ihren Angehörigen Entsetzen auslöst. Ohne das Einkommen aus Lohnarbeit lebt es sich nun mal schlecht in Deutschland. Auch die Art und Weise, wie kurzfristig die Werksschließung bekanntgegeben wurde, macht die Sache für die Betroffenen nicht einfacher. Doch trotz dieser berechtigten Kritik, geht der Großteil der Kritik in die falsche Richtung.
So glaubt Sevim Dagdelen, MdB für die Linkspartei, festzustellen: „Es ist ein Unding, dass ein hoch profitabler Großkonzern wie Nokia seine Gier nach immer höheren Profiten auf dem Rücken der Beschäftigten austrägt. Das Werk in Bochum schreibt schwarze Zahlen – aber offensichtlich reicht das den Bossen von Nokia nicht.“ Die Äußerung der NPD-Bochum zu Nokia „Durch die menschenverachtende Globalisierung und dem damit verbundenen Streben kapitalistischer Großunternehmen nach immer höheren Gewinnmaximierungen, sind die Folgen dieser Entwicklung für den einfachen Arbeitnehmer aus dem Blickwinkel geraten.“, klingt dagenen noch vergleichsweise moderat. Rolf Lange, Kreisprecher der Linkspartei, schließt inhaltlich an: „Hier zeigt sich wieder deutlich, dass die menschliche Arbeitskraft zum Spielball von Profitinteressen eines Großkonzerns wird.“ Zumindest letzeres ist zwar richtig, aber nicht besonders neu und auch nur ein Teil der Wahrheit. LohnarbeiterInnen zählen im Kapitalismus eben nur als Träger der Ware Arbeitskraft. Prinzipiell besteht da auch kein Unterschied zwischen dem Tante-Emma-Laden und dem internationalem Großkonzern. Tante Emma mag es persönlich mehr treffen, wenn sie ihren Angestellten, mit dem sie täglich persönlich zusammengearbeitet hat, entlassen muss. Dennoch folgt sie der gleichen kapitalistischen Logik wie Nokia, BenQ oder andere Großkonzerne: „Im großen und ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetzt geltend.“ (Karl Marx, Kapital Bd.1, MEW23 S. 286)
Prominente Mitglieder aller großen Parteien rufen nun gar zum Boykott von Nokia-Handys auf. Ein solches Verhalten zeugt von (Standort-)Nationalismus und verkürzter Kapitalismuskritik. Es stellt sich schließlich die Frage, warum deutsche Arbeiter ein größeres Recht auf materielle Absicherung haben als rumänische. Der Weg von „kaltblütiger Managementmentalität“ (SPD, Regionalverband-Ruhr), „Gier nach immer höheren Profiten“(Linkspartei) über „Subventions-Heuschrecken“(Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von NRW, CDU) hin zur latent antisemitschen Unterscheidung zwischen „raffendem“ und „schaffendem“ Kapital ist nicht weit. Die NPD findet mit Äußerungen wie „Die Wirtschaft muß dem Volke dienen und nicht das Volk der Wirtschaft“ also nahtlos Anschluss. Dass die ‚deutsche Tradition‘ eines Fackelmarschs aufgegriffen wird, dürfte selbige ebenfalls freuen.
So verständlich die Frustration der Nokia-Angestellten über die Verschlechterung ihrer Lebenssituation ist, so notwendig ist es, statt des Verhaltens einer einzelnen Konzernleitung, das große Ganze – also den Kapitalismus – zu kritisieren. Wer an einer ernsthaften Kritik am Bestehenden interessiert ist, findet unter www.antifa-nrw.de den Aufruf zu einer antikapitalistischen Demonstration am 1.3. um 14 Uhr in Bochum.
Lieber Elmar Goerden,
meine langjährige Verbundenheit mit dem Schauspielhaus Bochum ist es, die mich zu der Bitte an Sie bewegt, den Herren Norbert Lammert (CDU) und Jürgen Flimm (SPD) den Auftritt auf einer der Bühnen Ihres Theaters zu verwehren.
Die Bühnen eines Schauspielhauses sind der Verstellungskunst der Schauspieler vorbehalten – für die Heuchelei von Berufspolitikern und Kunstfunktionären ist da kein Platz.
Und was kann es anderes sein als Heuchelei, wenn Angehörige der kriegstreibenden Bundestagsparteien Texte gegen den Krieg lesen?
Der schöne Trug des Schauspiels wird erniedrigt, wenn neben ihm der hässliche Trug machtpolitischer Interessen Fuß fasst.
Lassen Sie nicht zu, dass das Schauspielhaus Bochum zu einer Plattform für diejenigen wird, die den Frieden predigen und den Krieg schüren!
Mit besorgten Grüßen
Am 27.10.2007 bietet der ADFC – wie bereits im November 2006 – ein Intensivseminar zum Thema GPS & Tourenplanung an. Dieses Seminar richtet sich speziell an Fortgeschrittenere. Das Thema wird primär die Planung von Touren, das Auswerten der Daten, die Anwendung verschiedener GPS-Software (u.a. Touratech QV, Fugawi, Pathaway etc.) und die Nutzung von Internet-Angeboten sein. Die Teilnehmer sollten möglichst einen eigenen Laptop mitbringen – einzelne Laptops können eventuell gestellt werden. Grundkenntnisse und Interesse, das vorhandene Wissen zu erweitern, sowie ein eigenes GPS-Gerät sollten vorhanden sein.
Termin: Samstag 23.06.2007, 10.00 bis ca. 15.00 evtl. auch etwas länger (nach hinten grundsätzlich offen, je nach Bedarf + Interesse)
Ort: Umweltzentrum Bochum (UZ), Alsenstr. 27, 44789 Bochum (5 Min. zu Fuß vom Hbf Bochum)
Veranstalter ist der ADFC KV Bochum e.V.
Kosten p. Teilnehmer: Kosten: 60,- Euro für ADFCler, 70,- für Nichtmitglieder Das Seminar ist eine nichtkommerzielle Veranstaltung des ADFC KV Bochum.
Maximale Anzahl der Teilnehmer: 12 Personen Anmeldung bis zum 25.10.07 24.00 per Mail an Markus Müller mueller@adfc-bo.de (mit Angabe der vollen Adresse und Telefonnummer) oder telefonisch: 0173 4475464
Die VVN – BdA Bochum lädt am Freitag, dem 14. September um 19.30 Uhr in den Gemeindesaal der Christuskirche zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Globalisierung und Krieg“. Wolfgang Dominik, Historiker, Theologe und Soziologe, soll der Frage nachgehen, ob „der militärische Begleitschutz weltweiter Ausbeutung, genannt Globalisierung, irgendwie zu stoppen ist.“ In der Einladung fragt die VVN-BdA: „Wird Deutschland am Hindukusch und im Kongo verteidigt? Die deutsche Marine rüstet für die Weltmeere, die Luftwaffe schafft Supertransportflugzeuge zum Panzertransport und modernste Angriffsbomber an – alle Zeichen deuten auf Krieg. ‚Wie brauchen eine Interventions-, keine Verteidigungsarmee‘ tönen die Kriegsminister der NATO.“
„Seit an Seit“ mit den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und den Gewerkschaften des DGB will Die Linke.Bochum am 8. August gegen die geplante Änderung des Landespersonalvertretungsgesetzes vor dem nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf demonstrieren, während im Landtag die Anhörung der Verbände stattfindet. Dazu veranstaltet Die Linke in Bochum am Samstag, den 4. August, in der Zeit vom 11 – 14 Uhr in der Huestraße Ecke Kortumstraße einen Infostand.
„Als ungeheuerlich und arbeitnehmerfeindlich“, bezeichnet Anna-Lena Orlowski von Der Linken Bochum die Pläne der schwarz-gelben Landesregierung, die nach ihrer Auffassung das über Jahrzehnte bewährte Personalvertretungsgesetz zum Nachteil der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes massiv beschneiden will. „Das Ziel von CDU und FDP, den Personalabbau im öffentlichen Dienst zu beschleunigen und massiv Stellen abzubauen, ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen.“ Näheres.
Wie aus gut informierten Kreisen der Universitätsverwaltung verlautbart, soll im Zuge des Neubaus des Ingenieursgebäudes ID die Ressourcenumverteilung von den Geistes- zu den Ingenieur- und Naturwissenschaften weiter vorangetrieben werden: Parallel zum Ausbau der I-Gebäudereihe soll ein möglichst rascher Abriss der G-Gebäude folgen, um die Sanierung der Ruhr-Universität zu beschleunigen. Diese angesichts des maroden Zustands der Baulichkeiten als längst überfällig bezeichnete Maßnahme solle zugleich als Chance begriffen werden, eine neue Grünfläche auf dem Campus zu schaffen und mit der Etablierung einer neuen Sportart an der RUB die Identifikation der Uni-Angehörigen mit der Lernfabrik zu erhöhen: Dort wo heute noch immer altgriechische Geschichte und lateinische Vokabeln gepaukt werden, soll schon bald ein voll in die Bildungslandschaft integrierter 18-Loch-Golfplatz entstehen.
Im neuen „Landschaftspark RUB“ sollen aber nicht nur die sportlichen Bedürfnisse der neuen Bochumer Wissenschaftselite des künftigen akademischen „Centers of Excellence“ befriedigt werden – auch den Anliegen des sogenannten „Uni-Prekariats“ wird umfassend Rechnung getragen. So soll der Abriß der G-Gebäude von den freigesetzten GeisteswissenschaftlerInnen sowie deren MitarbeiterInnen selbst durchgeführt werden. Für sämtliche ehemaligen Uni-Angestellten wird während der etwa neunmonatigen Abrißmaßnahmen eine Neuanstellung in einer eigens gegründeten Auffanggesellschaft garantiert. Seitens der künftigen Golfplatzbetreibergesellschaft werde allen zudem eine dauerhafte Weiterbeschäftigung in Aussicht gestellt: Da die Golf-Anlage sämtlichen Angehörigen des Exzellenzzentrums aufgrund der durchgreifenden Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten auch an Wochenenden und Feiertagen 24 Stunden lang offenstehen soll, bestehe ein großer Bedarf an Service-Kräften. Zumindest auf 1-Euro-Basis werde sämtlichen Ex-GeisteswissenschaftlerInnen eine Daueranstellung bis zum 67. Lebensjahr angeboten.
„Ein halbes Jahrzehnt Treibgut – junge Literatur in Bochum: Das gehört gebührend gefeiert“, meint die Initiative und schreibt: »Daher präsentieren wir bei unserer 20. Lesung aus unserer Reihe „Gestrandet“ pünktlich zum fünfjährigen Treibgut-Jubiläum am Donnerstag, den 28. Juni 2007, ab 20 Uhr wieder zwei vielversprechende Literaturschaffende auf den Bühnenplanken des Kulturcafés der Ruhr-Universität Bochum: Die Berliner Erfolgsautorin Kirsten Fuchs sowie der auch im Musik-Business einschlägig bekannte Literat Jan Off werden das Haus schon rocken, bevor wir dann ab 23 Uhr das Jubiläum noch anständig abfeiern werden. Motto der Lesung ist die „Schönheit des Scheiterns“ – ein Leitmotiv, das sich durch die allermeisten Beiträge des Abends ziehen wird. Angsterhaltende Maßnahmen (Ventil Verlag 2006) ist der dritte Erzählband des 1967 in Braunschweig geborenen Autors und Musikers Jan Off. In seinen Kurzgeschichten geht es um Existenzen am Rande der Gesellschaft, die alle auf ihre Art gestört sind. Die derbe Sprache ist ein Markenzeichen Jan Offs, der sich in seinem neuesten Buch als hervorragender Beobachter beweist. Seine Geschichten übers Versagen und Versemmeln versieht er mit einer gehörigen Portion Sarkasmus, ohne daß die Figuren dabei unsympathisch wirken. Liebend, lästernd, leidend, berauscht und betrunken taumeln die Protagonisten durch ihr Leben – die Niederlage immer unausweichlich. Prädikat: Besonders unterhaltsam! Den wortgewandten Autor live und in Farbe zu verpassen, wäre unverzeihlich; immerhin gilt es, eine Premiere wahrzunehmen: Jan Off – das erste Mal in Bochum. Exklusiv!
Auch die Wahlberlinerin Kirsten Fuchs schlägt in ihrem Werk sarkastische Töne an – oftmals, um das grandiose Scheitern ihrer Protagonisten literarisch zu pointieren. Hierbei reflektiert sie zugleich humoristisch und kritisch den politischen (Un-)Geists der Zeit: So zeichnete sie in ihrem Erfolgsroman Die Titanic und Herr Berg (Rowohlt 2005) witzig und virtuos ein groteskes Zerrbild der Hartz-Gesellschaft, die an der Abbruchkante menschlicher Würde balanciert und zielstrebig auf eine kollektive Havarie zuzusteuern scheint… An diesem Abend wird jedoch noch viel mehr aus Kirsten Fuchs‘ Werk zu hören sein, das die Vielfalt ihres Schaffens widerspiegelt.
Moderiert wird die Lesung von Christoph Villis und Ulrich Schröder, die den Abend einmal mehr mit literarischer Satire würzen werden. Außerdem live on stage: Treibgut-Autor Carsten Marc Pfeffer literarischer Performance.
Weitere Infos: www.ruhr-uni-bochum.de/treibgut
www.kirsten-fuchs.de
www.jan-off.de
Öffentliche MV der Humanitären Cubahilfe e.V. -HCH- am 24.5.2007 im Raum 6, Bahnhof Langendreer 20.00
TOP`s
1 . MALI: HCH goes Africa? Ausführlicher Bericht über erste Eindrücke aus Mali, seinem Gesundheitswesen- und -einrichtungen .
Zukünftige HCH Projekte in Mali? (Hier arbeiten übrigens schon 150 cubanische Ärzte und Techniker!)
2. Logistische Situation der HCH in der Heimat
3. Zur Lage in Cuba
4. Sonstiges
Öffentliche Mitgliederversammlung der Humanitären Cubahilfe am Donnerstag, 19.4.2007 um 20 Uhr , diesmal ausnahmsweise in der Trattoria , Am Leithenhaus Nr.14 , Bochum- Langendreer , wenige Fuß-Minuten von S Bahnhof entfernt .
TOP`s
1. Eröffnung und Begrüßung
2. Logistische Aktivitäten und Herausforderungen: Lager, Transporte. . Planung des nächsten Containers.
3. Zur Lage auf Cuba, allgemeine Situation, Kooperationsprojekte,
4 HCH-Projekte außerhalb von Cuba- aktueller Stand der Planungen für Mali
Die VVN/BdA schreibt: »Damit das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht werden kann, neue Geschichtslügen nicht auf fruchtbaren Boden fallen und das Anwachsen des Neonazismus und die Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik gestoppt werden, sind wir mit vielen Anderen aktiv. Auch in diesem Jahr wollen wir mit einer Kranzniederlegung an die ermordeten Kämpfer gegen den Kapp-Putsch, die Opfer im antifaschistischen Freiheitskampf in Spanien (1936 – 1939) und die hingerichteten und im KZ umgekommenen Widerstandskämpfer erinnern. Ihr Mut, Einsatz und Idealismus sollte für uns heute Verpflichtung sein, in ihrem Sinn für Frieden, Freiheit, Solidarität und sozialen Fortschritt einzutreten und den Neonazis den Weg zu versperren.«
LeserInnen, die den Internet-Explorer von Microsoft (Windows) als Browser nutzen und eine geringe Bildschirmauflösung haben, werden unter der Stelle, an der dieser Hinweis stand, eine recht große Lücke auf dem Bildschirm vorfinden, bis das Foto und der weitere Text erscheint. Dies ist einer von vielen Defekten des Internet-Explorers.
Es gibt mehrere gut funktionierende Browser. LeserInnen, die sich schon immer von Microsoft-Produkten verabschieden wollten, beraten wir gern, welche kostenlose und besseren open-source-Produkte genutzt werden können: redaktion@bo-alternativ.de.
Der DGB-Bochum hat die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Rüttgers, den Verkauf der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und damit von über 100.000 Wohnungen auf das Jahr 2008 zu verschieben, begrüßt. DGB-Bezirksvorsitzender Michael Hermund: „Offensichtlich ist der Verkauf einer so großen Wohnungsgesellschaft schwieriger, als sich dies Rüttgers, Wittke und Linssen vorgestellt haben. Die Verschiebung bedeutet für die Mieter eine Atempause und räumt der Landesregierung die Möglichkeit ein, nochmals über den aus gewerkschaftlicher Sicht unsinnigen Verkauf nachzudenken“.
Aus der Sicht des DGB ist allerdings ein gänzlicher Verzicht auf den LEG-Deal noch besser, weil ein Verkauf zu erheblichen Belastungen für die betroffenen MieterInnen führen wird und die städtebaulichen Handlungsmöglichkeiten des Landes einschränkt. mehr…
Die Soziale Liste Bochum lädt zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum aktuellen Stand der Faschismusforschung ein. Referent ist der Paderborner Historiker Prof. Arno Klönne, Verfasser zahlreicher Beiträge zur Faschismusforschung, darunter der Standardwerke „Jugend im 3. Reich“ und „Ein anderes Deutschland – Widerstand und Verfolgung“. Es sollen Themen und Fragen behandelt werden wie: Rechte Globalisierungskritik, Neuer Historikerstreit, Zusammenhänge von Faschismus und Kapitalismus, antideutscher Antifaschismus, Neototalitarismustheorie.
Die Veranstaltung findet Donnerstag 25. Januar 2007, um 19.00 Uhr, Gaststätte/ Restaurant „Königshof“, Hermannshöhe 5 statt. Anlass ist u. a. auch der Gedenktag an die Opfer des Faschismus am 27. Januar.
Hintergrund:
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist ein nationaler Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland. Er wurde am 3. Januar 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt, dem Jahrestag als am 27. Januar 1945 Soldaten der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreiten
Im Jahr 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum internationalen Holocaustgedenktag.
Schon 1946 war in verschiedenen Teilen Deutschlands jeweils am 2. Sonntag im September ein Gedenktag für die Opfer des Faschismus begangen worden. In der DDR wurde dieser Tag offizieller Gedenktag, in der BRD wurde er nur noch von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) begangen.
23.02.03, 08.00 Uhr
Ca. 1000 Menschen demonstrierten am Samstag allein vor dem Hauptbahnhof gegen den Nazi-Aufmarsch.
Eine Leserin von bo-alternativ hat ganz solidarisch einen ersten Erlebnisbericht über die Ereignisse am gestrigen Samstag geschickt.
Hier sind weitere Bilder zu den Demos.
durch Anklicken werden die Fotos vergrößert
22.02.03, 23.30 Uhr
Bericht aus Langendreer:
Kriminalisierung und Spaltung haben nicht funktioniert
Etwa 1500 AntifaschistInnen haben Samstag Mittag in Bochum-Langendreer demonstriert und bewiesen, dass gegen Neo-Nazis immer noch die besten Mittel sind: Präsenz und möglichst direkter Widerstand der Bevölkerungsmehrheit.
Anders als die herrschende SPD und die Bochumer Polizei es gewünscht hatten, gab es neben der Mainstream-Kundgebung auf dem Husemanplatz noch zwei weitere, entscheidende Kundgebungen gegen den dritten Nazi-Aufmarsch innerhalb weniger Wochen. Zunächst um Fünf vor Zwölf die Kundgebung vor dem Hauptbahnhof, mit dem – erfolgreichen – Zweck der Blockierung des Ausgangs für anreisende Neo-Nazis, dann die Kundgebung und anschließende Demonstration durch Langendreer. All das hat dazu geführt, dass der dritte Anlauf der Neo-Nazis, in Bochum unbehelligt zu marschieren und Fuß zu fassen, im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden, mehr oder weniger desaströs verlaufen ist. Am Ende konnten dann gegen 15.30 Uhr lediglich rund 120 Faschisten – polizeigeschützt – durch Werne marschieren. In einer Rede auf der Antifa-Kundgebung wurde unterstrichen:
„Die Polizei hatte den festen Willen, den Aufmarsch der Nazis zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten zu garantieren und schwer zu schützen vor angeblich gewaltbereiten DemonstrantInnen. Das wurde begründet mit ‚rechtsstaatlichen‘ Argumenten. Alternativen zur Genehmigung des Aufmarsches habe es angeblich nicht gegeben. Aber: die Neo-Nazis haben sich niemals an die Auflagen gehalten und haben verbotene faschistische Sprüche und Symbole in Anschlag gebracht, wie etwa: ‚Ruhm und Ehre der Waffen-SS‘, Hakenkreuze, A.H.-Symbole, etc.“
Für die OrganisatorInnen der Antifa-Demonstration war völlig klar: „Es scheint bei der Polizeiführung eher ein ideologisch-politisches Problem zu geben: AntifaschistInnen und Faschisten werden als ‚Radikale‘ auf die gleiche Stufe gestellt. ‚Gewaltbereitschaft‘ wird beiden gleichermaßen unterstellt. Entsprechend bedrohlich geht die Polizei gegen antifaschistische DemonstrantInnen vor.“ Gerade die Gegen-Demonstration in Langendreer war im Vorfeld kriminalisiert worden. Polizei, SPD-Stadtführung und WAZ hatten hier an einem Strang gezogen.
Am Ende des Samstags konnte jedoch festgehalten werden, dass Kriminalisierung und Spaltung nicht funktioniert haben. Es gab nicht die insbesondere vom Polizeipräsidenten halluzinierte „Gewalt“, aber es gab eine breite Beteiligung von allen Teilen der Bevölkerung an der Demonstration. Ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Bochumer Grünen stellte fest: „Alle Linken in der Stadt gehen heute freundlich mit den Bochumer Grünen um. Ihnen wird an diesem Tag nicht vorgeworfen, dass sie gerade dabei sind, die Kranken- und Arbeitslosenversicherung sowie andere soziale Grundrechte wie Kündigungsschutz und gleicher Lohn für gleiche Arbeit wegzuschlagen. Wir freuen uns, dass die Grünen wenigstens in der Frage der antifaschistischen Gegenwehr noch PartnerInnen sind.“
Hätte die „Toleranz“-Strategie der Polizei sich durchgesetzt, dann hätten die Neo-Nazis zum dritten Mal und wahrscheinlich nicht zum letzten Mal problemlos ihren Aufmarsch gehabt und sie würden – wie inzwischen in anderen Städten üblich – zu jeder sich bietenden Gelegenheit durch die Stadt ziehen. Vor diesem Hintergrund, so Reinhard Wegener vom Bahnhof Langendreer, haben am Samstag viele AntifaschistInnen – weil letztlich Politik und Polizei ihren gesellschaftlichen Aufgaben nicht nachgekommen sind – sich zu entschlossenen Manövern gezwungen gesehen: „In dieser Situation müssen wir mit ganz vielen solidarischen Menschen deutlich machen, dass das demokratisch/historisch legitimierte Mittel der Sitzblockade auf dem S-Bahnhof Langendreer-West nicht kriminalisiert werden darf.“
Spätestens nach den Ereignissen dieses Wochenendes müssen, so Reinhard Wegener, ein paar Fragen neu gestellt werden: „Welche Rolle spielt der Polizeipräsident, welche Rolle spielt die Polizei insgesamt, und welche Rolle spielt die SPD dabei? Der primäre Eindruck ist: Eine solche Polizei, vor allem mit einer solchen Führung, wollen wir nicht. Wenn schon Gegen-Rufe als Beeinträchtigung des ‚Demonstrationsrechtes‘ der Nazis gewertet werden; wenn schon die Passage in einem Flugblatt Anlass zur Kriminalisierung gibt, in der es heißt: ‚zeigen Sie deutlich, dass Nazis hier unerwünscht sind‘, dann reicht es jetzt ganz einfach!
1. Ein Polizeipräsident, der meint, dass AntifaschistInnen ‚zusammen‘ mit Nazis verantwortlich waren für den Zusammenbruch der Weimarer Republik, hat nichts begriffen und ist eine Gefahr für die Bevölkerung.
2. Eine SPD, die antifaschistische und antikriegs-Lippenbekenntnisse abgibt, sie aber nicht so meint und entsprechend keine inhaltlich/materiellen Konsequenzen zieht, wird in zugespitzten Situationen Gegnerin von Demokratie und Frieden.
3. Der Rücktritt des Bochumer Polizeipräsidenten Wenner ist spätestens jetzt fällig!
4. Die von den BürgerInnen finanzierte Polizei, die sich als Staat im Staate geriert und die mit Besatzer-ähnlichen Strategien die demokratischen Rechte zur antifaschistischen Gegenwehr aushebelt, brauchen wir nicht!“
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22.02.03, 23.00 Uhr
Bericht von der Sitzblockade auf dem Bahnhof Langendreer-West:
Ziviler Ungehorsam, gewaltfreier Widerstand und nachdenkliche PolizistInnen
Bei den Überlegungen, wie sich engagierte Menschen in Bochum am Samstag den Nazis entgegenstellen können, war allen Beteiligten klar, dass Polizeipräsident Wenner jede Form von Widerstand schon im Vorfeld kriminalisieren und den Nazi-Aufmarsch durchknüppeln lassen wird. So entstand die Idee, dass am besten mit einer schlichten Form des zivilen Ungehorsams, einer Sitzblockade, der Aufmarschort der Nazis blockiert werden soll. Es wurde der Plan entwickelt, mit möglichst vielen Menschen von der Demonstration am Bochumer Hauptbahnhof zum Sammelpunkt der Nazis am S-Bahnhof Langendreer-West zu fahren und dann den Bahnhof möglichst lange für die Nazis zu blockieren. Etwa 600 DemonstrantInnen fuhren dann tatsächlich von einem Bahnhof zum anderen. Während der Fahrt wurden viele Leute darüber informiert, dass der Bahnhof Langendreer-West gleich dicht gemacht werden soll. Es blieben viele auf dem Bahnsteig stehen und folgten nicht der Aufforderung der Polizei, den Bahnsteig zu verlassen. Die Polizei eskalierte ihre Einschüchterungsversuche. Eine Reihe von älteren Mitgliedern des Friedensplenums setzte sich vor die Polizeikette. Die Polizei räumte schließlich den Bahnsteig. Die „Oldies“ vom Friedensplenum wurden vom Bahnsteig getragen. Der normale Kriminalisierungsprozess des Polizeiapparates nahm seinen Lauf. Die BlockiererInnen wurden festgenommen und sollten abtransportiert werden. Als die Hälfte der Festgenommenen schon im Transporter saß, setzte bei der Polizei offensichtlich ein Prozess des Nachdenkens ein. Was würde es bedeuten, wenn der Polizeipräsident ständig vor linksradikalen Gewalttaten gewarnt hat und dann nach der Demonstration nur die Gefangennahme des Altenteils des Friedensplenums präsentiert werden könnte? Die Situation entspannte sich. Die Polizei wurde freundlicher. Beschlagnahmte Dinge wurden zurückgegeben. Nach Aufnahme der Personalien wurden alle Festgenommenen ausgesprochen freundlich zur Kundgebung geleitet.
Weniger erfreulich ist, dass sich die Polizei nun auf die Kriminalisierung eines langjährigen Aktivisten aus dem Bereich der antirassistischen Arbeit stürzt. Ihm wird vorgeworfen, die Notbremse der S-Bahn gezogen zu haben und damit für längere Zeit die Strecke blockiert zu haben. Wer weitere Kriminalisierungsversuche beobachtet hat, melde sich bitte bei ruhrgebietost@rote-hilfe.de.
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22.02.03, 20.00 Uhr
Bericht von der Kundgebung um fünf vor zwölf vor dem Bochumer Hauptbahnhof
„Den Gleichschritt übertönen!“
„Sollen sie doch versuchen, in Langendreer ihre Trommeln zu schlagen. Wir werden den Gleichschritt übertönen, denn wir sind zahlreich und unsere Herzen schlagen überall“, hieß es in einer der Reden, die ab 5 vor 12 am Kurt-Schumacher-Platz vor dem Bochumer Hauptbahnhof gehalten wurden. Hier hatten sich nach Abschluss der städtischen Kundgebung vom Husemannplatz etwa 800 Menschen versammelt, die dem Bündnisaufruf demokratischer Gruppen, Organisationen und Vereine sowie der alevitischen Gemeinde, des AStA, der Grünen und der PDS gefolgt waren. Diese hatten dazu aufgerufen, einen faschistischen Aufmarsch in Bochum zu verhindern. Im Namen der Medizinischen Flüchtlingshilfe erinnerte Kundgebungsmoderator Knut Rauchfuss an Kurt Schumacher, nach dem der Bahnhofsvorplatz benannt ist und der zehn Jahre in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gequält wurde. Rauchfuss zitierte den ehemaligen Vorsitzenden der Sozialdemokraten mit den Worten: „Die ganze nationalsozialistische Agitation ist ein dauernder Appell an den inneren Schweinehund im Menschen. Das deutsche Volk wird Jahrzehnte brauchen, um wieder moralisch und intellektuell von den Wunden zu gesunden, die ihm diese Art von Agitation geschlagen hat!“ Rauchfuss rief dazu auf, diesem moralischen Genesungsprozess in Bochum durch eine machtvolle Verhinderung des Nazi-Aufmarsches einen Schritt nach vorne zu verhelfen. Bürgermeisterin Gabriele Riedl (Bündnis 90 / Die Grünen) erinnerte an den Todestag der Geschwister Scholl, die heute vor 60 Jahren von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden, und mahnte, dass nicht nur in Bochum, sondern nirgends mehr ein Platz für Faschisten sein dürfe. Die Rede im Wortlaut. Johannes Ludwig von der Initiative „Erinnern für die Zukunft“ hielt eine viel beachtete Rede. Er erinnerte daran, dass der Verein überlebende ehemalige jüdische MitbürgerInnen einlädt: „Was, bitte schön, sollen wir unseren willkommenen Gästen eigentlich sagen, wie sollen wir ihnen vor ihre Augen treten, wenn sie erfahren, dass es heutzutage in eben dieser Stadt Bochum möglich ist, behördlicherseits genehmigte, durch hiesige Polizisten geschützte öffentliche Veranstaltungen, Demonstrationen und womöglich auch noch sogenannte Kulturfeste geben darf, auf denen die Veranstalter und Mitglieder als Nazis offen und unverblümt für ihre sogenannten politischen Auffassungen öffentlich auftreten dürfen.“ Die Rede im Wortlaut. Annemarie Grajetzki von den „Frauen für den Frieden in der evangelischen Kirche von Westfalen“, die bereits auf der städtischen Kundgebung gesprochen hatte, stellte fest, dass es ein großartiger Erfolg dieser Demonstration sei, dass die Nazis nicht mehr in der Innenstadt demonstrieren können. Die Rede vom Husemannplatz im Wortlaut. Uli Kriegesmann vom Vorstand der GEW betonte die Verantwortung der Schulen für die Vorbeugung vor der Entstehung faschistischen Gedankengutes. Bildung sei nicht allein eine Ansammlung von Wissen, sondern müsse menschliche Werte vermitteln. Daher beteilige sich die GEW an der Kundgebung. Die Rede im Wortlaut. Manfred Preuss von der Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen im Bochumer Rat“, der die Kundgebung vor dem Bahnhof angemeldet hatte, verurteilte in seinem Redebeitrag den alltäglichen Rassismus. Faschismus entstehe in der Mitte der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang ging Preuss auch auf rassistische Wahlkampfparolen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ein und forderte die Verantwortung aller, auch im Alltag einzugreifen. Die Rede im Wortlaut. Die Hip-Hop-Gruppe Easy X trug über mehrere Stunden hinweg mit kritischen Liedern zum kulturellen Rahmen der Kundgebung bei. Um 12:34 setzten sich etwa 600 Leute mit der S-Bahn nach Langendreer-West in Bewegung, wo sie im Anschluss über eine Stunde lang den Bahnsteig blockierten. Von da an stauten sich anreisende faschistische Gruppen auf den Gleisen des Bochumer Hauptbahnhofes. „Wir bleiben hier, bis auch der letzte Faschist den Innenstadtbereich einschließlich des Bahnhofs verlassen hat“, verkündeten die verbliebenen KundgebungsteilnehmerInnen auf dem Bahnhofsvorplatz. Schließlich wurde gegen 13:45 Uhr ein S-Bahnwagen voll mit Neonazis nach Dortmund zurückgeschickt. 50 bis 70 weitere wurden noch so lange auf den Gleisen festgehalten, bis die Polizei die Blockade am Zielbahnhof Langendreer-West geräumt hatte. So lange harrten auch die antifaschistischen DemonstrantInnen vor dem Hauptbahnhof aus. Sie zeigten sich entschlossen, der Polizei zu beweisen, dass faschistische Aufmärsche in Bochum undurchführbar sind.
Meldung von bo-alternativ.de vom 04.01.2003, 19.15 Uhr
Eine erfolgreiche Antifa-Demonstration fand heute in Bochum statt, während sich erneut etwas über 100 Nazis, beschützt durch extrem brutale Polizeibeamte, versammelten. Obwohl der Polizeieinsatz noch erheblich aggressiver als letzte Woche war – nach wenigen Minuten gab es nach gewalttätigen Aktionen einzelner Polizeibeamter Festnahmen -, ließen sich die rund 350 AntifaschistInnen aber weder hier, noch irgendwann später provozieren. An der Ecke Castroper Straße/Nordring konnte die Nazidemo durch eine Sitzblockade von AntifaschistInnen gestoppt werden. Die Polizei ermöglichte nach einiger Zeit die Weiterführung der Nazidemo. Allerdings mussten die Rechtsextremen auf eine neue Route bis zum Kirmesplatz an der Castroper Straße ausweichen. Dort wurde die Demo der Nazis von der Polizei aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren 25 Antifa-DemonstrantInnen länger als eine Stunde von der Polizei eingekesselt. Ständig kam es zu körperlichen Brutalitäten und sexistischen Sprüchen durch die Polizei. Die Nazis durften unbehelligt „Ausländer raus“ und „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ rufen. In einer Situation duldete die Polizei, dass eine Überzahl Nazis AntifaschistInnen unter den Rufen „Wir kriegen euch alle“ jagte. Ein erfahrener Demoteilnehmer fasste es am Ende so zusammen: „Polizeipräsident Wenner muss nun zurücktreten.“ Wie am Ende der Demo bekannt wurde, haben die Nazis für den 18.01.2003 eine weitere Demo angemeldet. Außerparlamentarische NazigegnerInnen werden in Bochum – im Gegensatz zu allen anderen Städten in NRW – wohl auch dann wieder alleine bleiben. Die Parteien im Rat interessiert es nicht, wenn Nazis auftreten: nicht eine einzige Vertreterin, nicht ein einziger Vertreter von SPD und Grünen wurde gesehen. Das dürfte bundesweit einmalig sein. Bericht auf Indymedia… …einige Bilder der Neo-Nazi Demonstration
Dienstag 26.12.06, 11:07 Uhr
Donnerstag, 8. Februar, 9.30 - 16.00 Uhr, Bahnhof Langendreer
Die GEW Bochum lädt zu einem Tagesseminar ein: „Immer mehr neo-nazistische Organisationen suchen ihren jungen Nachwuchs in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen. Wie erkennt man solche Umtriebe rechtzeitig, welche Symbole und welche Musik dienen dabei als Indikatoren, welche Möglichkeiten der Unterbindung gibt es, wie komme ich mit den Jugendlichen in der Einrichtung ins Gespräch über die Hintergründe diese rechten Aktivitäten?“
Die Infoveranstaltung mit Referenten der DGB-Jugend richtet sich an Lehrer/innen und Pädagog/innen im Jugendbereich. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um eine kurze formlose Anmeldung im GEW-Büro.