Samstag 06.09.25, 21:30 Uhr
Das war Rot-Grün in Bochum (34)

Bochumer LKW-Probleme (Rat)hausgemacht!


Früher bestimmte der Opel-Blitz das Stadtbild in Bochum, heute ist es das rote DHL-Logo auf gelbem Grund – und nicht nur aufgrund der durch alle Stadtteile kurvenden Auslieferungswagen. An immer mehreren öffentlichen Straßen stehen LKWs, die erkennbar für DHL anliefern. Angefangen hat alles mit der Inbetriebnahme eines der größten DHL-Paketverteilungszentren im ganzen Bundesgebiet auf der Fläche des ehemaligen Opel-Werk 1 in Laer. Verwaltung und Politik im Rathaus wollten den Betrieb unbedingt als Anker-Investor für das dort geplante Infrastrukturprojekt Mark 51°7.

Die Entwicklung des ehemaligen Opel-Geländes wird heute als reine Erfolgsgeschichte für Strukturwandel erzählt. Um dies zu erreichen, mussten dann auch schon mal die Ziele für die Bebauung durch Ratsbeschluss zu Gunsten des Lockvogelbetriebs DHL angepasst werden. Und die Ansiedlung hat die Stadt offenbar genehmigt, ohne Abstellmöglichkeiten für anliefernde externe Speditionen zur Auflage zu machen.

Nebenwirkung bis heute: für DHL fahrende LKWs werden an öffentlichen Straßen auch über Nacht – auch auf ausgewiesenen PKW-Stellplätzen – abgestellt. Sanitäranlagen für die Fahrer*innen gibt es dort nicht. Ruhezeiten müssen deshalb unter menschenunwürdigen Bedingungen eingehalten werden.

Die Bezirksvertretung Süd hatte diese Probleme schon früh kommen sehen. Die Verwaltung schlug aber alle Warnungen in den Wind. Der Vorschlag eines Anwohners, einen ehemaligen Opel-Parkplatz zum Rasthof mit Sanitäranlagen auszubauen, wurde ebenso abgelehnt wie der Vorschlag aus der Bezirksvertretung Süd, auf einem USB-Gelände zumindest Sanitäranlagen zu schaffen.

Stattdessen versuchen Verwaltung und Politik mit Veränderungen des Zuschnitts der betroffenen Straßen durch Radstreifen oder Parkplatzeinschränkungen die Zahl der abgestellten LKWs zumindest zu senken. Ergebnis: die verdrängten LKWs erscheinen in anderen Stadtteilen – bis sie auch dort verdrängt werden. 

Und dann will es niemand gewesen sein! Die Verwaltung will dem RVR den schwarzen Peter zuschieben. Dieser solle doch Rastplätze schaffen. Bochum sei nicht verantwortlich, Rasthöfe gehörten an die Autobahnen. Die Politik im Rathaus selbst zeigte sich in den angerufenen Gremien immer wieder überrascht, dass die LKWs einfach so im öffentlichen Raum abgestellt werden. Ihre Lösung: Die Verwaltung solle doch nochmal mit DHL sprechen. Dabei hatte die Verwaltung doch schon 2018 auf eine Anfrage aus dem Bezirk Süd so geantwortet:  DHL habe erklärt, über 80% der Anlieferungen würden von externen Dienstleistenden erbracht, auf die schon rechtlich nicht eingewirkt werden könne. Das sieht die Verwaltung auch so – deshalb mag sich doch der RVR um das (Rat)hausgemachte LKW-Problem in Bochum kümmern.

Näheres auf bo-alternativ.de

Dienstag 26.08.25
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Die Serie „Das war Rot-Grün in Bochum“ wird hier dokumentiert