Der Kreisverband der Linken teilt in seiner aktuellen Pressemitteilung unter dem Titel „Die Stadt schläft, die Linke handelt“ mit, dass Wuchermieten in der Stadt ab sofort sichtbar machen möchte: »Die Mieten in Bochum sind zu hoch und werden zunehmend unbezahlbar. Ab heute können Mieterinnen und Mieter ihre Miete per Smartphone selbst überprüfen: Nach erfolgreichem Start in Städten wie bspw. Berlin steht die Mietwucher.app der Linken jetzt auch in Bochum, Bonn, Köln und Münster zur Verfügung. Mithilfe der App lässt sich unkompliziert feststellen, ob die eigene Miete überhöht ist. Die Linke drängt mit diesem Instrument auf eine stärkere Verfolgung von Mietwucher und auf Mietsenkungen, die das Leben in Bochum wieder bezahlbar machen sollen.
„Schon jetzt könnte die Stadtverwaltung Mietwucher in Bochum konsequent ahnden“, so Ratsmitglied Horst Hohmeier. „Die Rathauskoalition weigert sich aber konsequent, das Amt für Stadtplanung und Wohnen zur Verfolgung von Verstößen anzuhalten und dafür personell angemessen auszustatten. Unsere App leistet, was SPD und Grüne blockieren: Mietwucher einen Riegel vorzuschieben.“
Recherchen des Bochumer Mietervereins zeigen: Rund die Hälfte aller Neuvermietungsangebote in Bochum weisen Mietpreise auf, die zwischen 20 und bis zu 150 Prozent über dem Mietspiegel liegen. Eine Anfrage der Linken im Stadtrat im Mai 2025 ergab, dass die Stadt in den vergangenen fünf Jahren trotzdem keinen einzigen Verdachtsfall von Mietwucher verfolgt oder geahndet hat. Dabei gibt es Vorbilder, wie Behörden mit Erfolg gegen überhöhte Mieten vorgehen können. In Frankfurt am Main wurden seit 2020 über 1.000 Fälle bearbeitet und über 330.000 Euro überhöhter Mieten rückerstattet. Die Stadt Leipzig hat als Reaktion auf die über die Mietwucher.app gemeldeten Fälle eine Stelle zur Bearbeitung geschaffen und will zeitnah auf Vermieter*innen zugehen, die ersten Bußgelder aussprechen und die Mieten senken.
„Die Beispiele aus Frankfurt und Leipzig zeigen, dass Mietwucher erfolgreich bekämpft werden kann und dass die Mietwucher.app der Linken wirkt“, ist Wiebke Köllner, OB-Kandidatin der Bochumer Linken, überzeugt. „Wir stehen konsequent an der Seite der Mieterinnen und Mieter und scheuen die Auseinandersetzung mit Mietkonzernen und klüngelnden Politiker*innen nicht.“
Hintergrund:
Mietwucher: Bei Mieten, die mehr als 20 Prozent oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit (§ 5 WiStG), für deren Ahndung die Bußgeldstelle des Amtes für Stadtplanung und Wohnen zuständig ist. Mietwucher, bei Mietpreisüberhöhungen von über 50%, ist ein Straftatbestand (§ 291 StGB), für dessen Verfolgung die Staatsanwaltschaft zuständig ist.
Mietwucher.App: Über 135.000 Haushalte in 9 Städten bundesweit haben bis heute bereits über https://www.mietwucher.app/ geprüft, ob sie überhöhte Mieten zahlen. 5.086Verdachtsmeldungen auf Mietpreisüberhöhungen wurden an die zuständigen Wohnungsämter verschickt. In diesen Fällen wurde der Mietspiegel den Angaben zufolge im Durchschnitt um atemberaubende 59 Prozent überschritten. Bei über der Hälfte der Meldungen liegt mit einer Überschreitung des Mietspiegels um mehr als 50 Prozent ein Verdacht auf eine Straftat nach § 291 StGB vor.«