
Auch in diesem Jahr gestalten wieder Aktivist*innen das Gedenken an die Opfer des Holocaust auf der Kortumstraße in Höhe des Husemannplatzes. Mit dem folgenden Text wird dazu aufgerufen: »Auch 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gibt es keinen Grund zu jubeln, sondern zu trauern und zu gedenken. Antisemitismus hält in der deutschen Gesellschaft weiterhin an. Die zahlreichen Anschläge auf Jüdinnen und Juden und auf jüdische Einrichtungen sollten wir als Mahnung nehmen, das was geschehen ist, wieder geschehen kann.
Am 27. Januar wollen wir in der Kortumstraße/Husemannplatz gemeinsam an die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau denken und der unzähligen Opfer des Faschismus gedenken. An zahlreiche Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja sowie jene, die als “Asoziale” bezeichnet und verfolgt wurden. An jene, die wegen ihrer politischen Meinung, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer körperlichen und mentalen Merkmale verfolgt, deportiert, ermordet wurden.
Es gilt, aus der Vergangenheit zu lernen. Unser Gedenken muss ein Baustein unseres Handelns sein, das dafür Sorge trägt, dass sich diese menschenverachtende Geschichte nicht wiederholt. Wir wollen daher ein klares Zeichen setzen, dass wir niemals vergessen werden, was war.
Denn auch heute, achtzig Jahre nach der Shoah, werden auf offener Straße Jüdinnen und Juden, weil sie jüdisch sind und eine Kippa tragen, attackiert.
Esther Bejarano, die als Mitglied im Frauenorchester das Lagers Auschwitz-Birkenau überlebt hat und sich ihr Leben lang für den Antifaschismus eingesetzt hat, sagte sinngemäß:
„Ihr habt keine Verantwortung für diese Zeit.
Aber ihr macht Euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt.
Ihr müsst alles wissen, was damals geschah.
Und warum es geschah.“
Antisemitismus liegt nicht bei den „Anderen“, sondern entsteht in unserem gemeinsamen Alltag in einem Deutschland, das nie ernsthaft entnazifiziert wurde.
Wir dürfen und können nicht zusehen, wie menschenfeindliches Denken und Handeln mehr und mehr Akzeptanz finden und sich immer weiter verbreiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass rechte Gewalt Opfer fordert. Es ist Zeit, alltäglich und entschlossen antifaschistisch zu handeln.«
Gemeinsam rufen dazu auf: Bochumer Bündnis gegen Rechts (BgR) – Omas gegen Rechts Bochum West – Vereinigung der Verfolgten das Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Kreisvereinigung Bochum (VVN-BdA)
WACHSAM BLEIBEN – NIE WIEDER FASCHISMUS – NIE WIEDER IST JETZT!
27.Januar 15.00 Kortumstrasse/Husemannplatz mit Namensverlesung der deportierten Frauen und Männer jüdischen Glaubens aus Bochum und Wattenscheid.