Montag 09.09.24, 21:49 Uhr
Zur Absage der Ausstellung "Guernica Gaza" – Bilder des Künstlers Mohammed Al Hawajri

Cancel Culture in Bochum?! 15


Die Auseinandersetzung um die im Bahnhof Langendreer geplante Ausstellung „Guernica Gaza“ hat ein Kultur- und Zensurverständnis von Stadtverwaltung und Ratsfraktionen gezeigt, über das sich Leser*innen von bo-alternativ empört haben. Unverhohlen wird in den Stellungnahmen die Tatsache, dass Kultureinrichtungen im Allgemeinen nicht ohne öffentliche Förderung existieren können, ausgenutzt, um das Grundrecht auf Kunst- und Wissenschaftsfreiheit auszuhebeln.

Der für Kultur zuständige Dezernent der Stadt hat noch vergleichsweise dezent davon gesprochen, dass es sich um „eines der umstrittensten Kunstwerke der documenta“ handelte. Unumstritten schien ihm, dass „diese Ausstellung antisemitischen Ressentiments Vorschub leistet. Er forderte auf, die Ausstellung nicht durchzuführen, und kündigte an, die Förderungsbedingungen zu überprüfen.

Der SPD-Fraktionschef Jentsch wurde noch deutlicher. Die Überschrift auf der Webseite der SPD-Fraktion: „Bahnhof Langendreer / Burkart Jentsch regt Mittelkürzung an“. Die FDP begrüßte die Stellungnahme der Stadt und erklärte: “Sollte der Bahnhof Langendreer die Ausstellung nicht absagen und sich klar distanzieren, kann er aus unserer Sicht definitiv kein Förderempfänger der Stadt Bochum sein.“ Die Grünen haben zusätzlich noch gefordert, dass Prof Dr. Norman Paech als Referent ausgeladen wird: „Wir wollen nicht, dass dieser Referent auf einer u.a. mit städtischen Mitteln finanzierten Veranstaltung antisemitischen Ressentiments Vorschub leistet.“

Die Empfehlung, jüdische Perspektiven mit zu bedenken, wie sie in der PM der Grünen aus dem Documenta Abschlussbericht zitiert wird, ist unangemessen. Schon ein oberflächlicher Blick in die Zeitung belehrt uns darüber, dass es mindestens die Regierungsperspektive, die Perspektive der rechten Fundamentalisten, die Perspektive der Linken und der Friedensbewegung und die Perspektive der Geiselangehörigen gibt. Und nebenbei gesagt: Wie sollte das auch anders sein? Man käme doch auch sonst nicht auf die Idee, dass Menschen, die qua Geburt einer Ethnie oder einer Religion angehören, deshalb die gleiche politische Meinung vertreten würden – warum sollte das für jüdische Menschen gelten?

Inzwischen dauert der Krieg fast ein Jahr und das Leid von Menschen steigt ins nahezu Unermessliche. Hunderttausend palästinensische Zivilist*innen wurden getötet oder verletzt. Heute fehlt es den Menschen dort an fast allen für das Leben notwendigen Mitteln wie Obdach, Nahrung und ärztliche Versorgung. Natürlich hat Israel ein Recht auf Selbstverteidigung gegen den mörderischen Terror-Anschlag der Hamas, die bis heute Menschen in Geiselhaft hält und immer noch israelisches Staatsgebiet bombardiert. Das rechtfertigt aber weder Kriegsverbrechen noch Menschenrechtsverletzungen von israelischer Seite.

Sich darüber auseinanderzusetzen, ist sicherlich notwendig. Die Absicht des Bahnhof Langendreer, diese Auseinandersetzung anhand einer Ausstellung und einer Diskussion mit Norman Paech zu organisieren, muss ohne Androhung von städtischen Sanktionen erlaubt sein. Die intolerante Art, in der die Grünen über Norman Paech sprechen, ist inakzeptabel. Er schreibt,  die Situation erfordere „die Trennung von dem überkommenen Klischee der Erinnerungskultur …, dass die Last des Holocaust die deutsche Politik zwinge, auch die Verbrechen der israelischen Regierungspolitik zu akzeptieren, die sie keinem anderen Staat in der UNO erlauben würde.“ Das mag mensch richtig oder falsch finden, aber eine solche Meinung darf nicht aus dem demokratischen Meinungsspektrums ausgegrenzt werden. Die Diskussion darüber darf nicht verboten werden.

Alle, die befürchten, dass mit der geplanten Veranstaltung „antisemitischen Ressentiments Vorschub geleistet“ würde, hätten ja teilnehmen und ihre Argumente vorbringen können.

In keiner Erklärung wird die herrschende Definition, die jede Kritik an der rechten israelischen Regierungspolitik als Antisemitismus verunglimpft, auch nur hinterfragt. Die Stadt Bochum täte gut daran, nicht dem Mainstream zu folgen und mit finanziellen Drohungen eine vom Bundestag beschlossene (allein das ist ja schon ein Unding) Antisemitismus -Definition durchzusetzen, sondern der politischen Auseinandersetzung Raum zu geben.

Die von international anerkannten  – auch israelischen – (Fach-)Wissenschaflter*innen erarbeitete Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus (März 21) stellt klar, dass nicht jegliche Form der Kritik am gegenwärtigen israelischen Staatswesen per se antisemitisch ist.

Es ist vor diesem Hintergrund einfach bodenlos, dem Bahnhof Langendreer vorzuwerfen., dass er Antisemitismus befördere. Mit diesem Vorwurf hat sich die Stadt Bochum im letzten Jahr bereits bei der Nicht-Verleihung des Peter-Weiss-Preises an die Autorin Sharon Dodua Otoo überregional blamiert.

Die Veranstaltung ist gecancelt, für jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen, aber um so wichtiger ist es, die Diskussion über dieses schwierige Thema jetzt zu führen und jeden Versuch der Stadt, demokratische Vielfalt durch den Entzug von finanziellen Mitteln einzuschränken, zurückzuweisen.

Pressererklärung des Bündnisses für Gerechtigkeit zwischen Isrealis und Palästinensern e.V.: »Am 6. September 2024 sollte im Bahnhof Bochum-Langendreer die Ausstellung mit der Bilderfolge „Guernica-Gaza“ des palästinensischen Künstlers Mohammad Al Hawajri aus Gaza eröffnet werden. Auf Grund massiver Antisemitismusvorwürfe der „Ruhrbarone“ distanzierte sich der  Kulturdezernent von der Ausstellung und kündigte die Änderung der Förderbedingungen an. Aus den Reihen der SPD und FDP kamen scharfe Forderungen nach Kürzung der staatlichen Mittel für den Veranstalter, wenn er die Ausstellung nicht absage. Angesichts dieser Drohungen sah sich der Bahnhof Langendreer zur Absage gezwungen.

Wir halten die Vorwürfe für vollkommen falsch. Die Bilder, die unser Mitglied Prof. Dr. Norman Paech nach ihrer Ausstellung auf der Documenta15 erworben hat, sind zwar israelkritisch, aber nicht antisemitisch. Sie wurden bereits ohne Probleme in der Mai-Galerie in Berlin und in  der Buch-Oase in Kassel einem großen Publikum gezeigt. Die dort zahlreich geführten öffentlichen Diskussionen haben die Vorwürfe niemals bestätigt. Sie haben im Gegenteil zu der von dem Künstler und der Ausstellung beabsichtigten Diskussion über die Rolle der Kunst zur Bewusstseinsbildung einer Gesellschaft geführt, „dass Kunst Fragen aufwirft und die Tür zum Dialog zwischen Völkern unterschiedlicher Kulturen öffnet“ (M. Al Hawajri). Wir bedauern die Entscheidung des Bahnhofs Langendreer, haben aber Verständnis für sie, da es um die Existenz des Kulturzentrums geht. Umso schärfer verurteilen wir diesen Angriff auf die Kunst- und Kulturfreiheit, der die Auseinandersetzung mit kritischer Kunst verweigert und den Dialog zwischen Völkern unterschiedlicher Kulturen offensichtlich scheut.«

Pressemitteilung Diekmann: https://www.bochum.de/Pressemeldungen/5-September-2024/Stadt-distanziert-sich-von-geplanter-Ausstellung

Pressemitteilung Grüne: https://gruene-bochum.de/2024/09/05/gruene-missbilligen-gaza-ausstellung-im-bahnhof-langendreer/

Pressemitteilung SPD: https://www.spd-bochum.de/2024/09/05/bahnhof-langendreer-burkart-jentsch-regt-mittelkuerzung-an/

Pressemitteilung FDP: https://www.fdp-bochum.de/2024/09/05/statement-der-fdp-fraktion-zur-ausstellung-im-bahnhof-langendreer/

Pressemitteilung der FASG hier

Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus: https://jerusalemdeclaration.org/wp-content/uploads/2021/03/JDA-deutsch-final.ok_.pdf


15 Gedanken zu “Cancel Culture in Bochum?!

  • Ulrike Nefferdorf

    Dass der Bahnhof Langendreer zu der Entscheidung getrieben wurde, die Ausstellung „Guernica-Gaza“ mit Werken von Mohammed al-Hawajri aus ‚Sicherheitsgründen‘ abzusagen und nicht zu zeigen, finde ich nicht nur bedauerlich, vielmehr bedenklich.

    Der Bahnhof Langendreer erfüllt seit vielen Jahren seinen Auftrag, die kontroverse Vielfalt in der Kultur darzustellen und hör- und sichtbar zu machen. Darüber müssen wir nicht streiten, so wünschen und so brauchen wir das, deshalb gehen wir hin. Kontroverse und Vielfalt haben ihre Existenzberechtigung. Wir wollen sehen, hören, lernen und darüber selbst entscheiden. Dass wir genau dieses umfassende Angebot schätzen und wollen ist durch die langjährige erfolgreiche Arbeit des Bahnhof Langendreer und seiner Mitarbeitenden hinlänglich bewiesen.

    Was wir -mündigen Bürgerinnen und Bürger- dagegen nicht brauchen und wollen, ist Bevormundung und verbale Kraftmeierei, da irrt der im WAZ-Artikel zitierte Zwischenrufer. Wobei die Androhung von Mittelentzug bei Unbotmäßigkeit kein Ärgernis sondern ein veritabler Skandal ist. Sind wir schon wieder so weit? Ist das der Ton im Rat? Das ist in keiner Weise tolerabel. Die AfD wird’s freudig zur Kenntnis nehmen.
    Ulrike Nefferdorf

    • Asterisco

      Vielleicht sollte man mal überlegen, dass es eben auch eine palästinensische Sicht auf das Leben in Gaza gibt, die sich weder mit Hamas, noch Hisbollah oder Iran gemein macht.

      Vielleicht sollte man gemeinsam mit den Menschen, die diese Innenansicht von Palästina haben, die sowohl unter der klerikalfaschistischen Hamas, als auch unter der rechtsextremen Regierung Netanjahus leiden, in den DIskurs gehen.
      Diese Möglichkeit hätte man im Bahnhof Langendreer gehabt, man hätte mit Mohammed Al-Hawajri ins Gespräch kommen können und sich ein Bild davon machen können, wie es ist, in einer Diktatur aufzuwachsen und von innen und außen unter Beschuss zu geraten.

      Aber in Bochum hat die Kommunalpolitik mit unverhohlenen Drohungen der Existenzvernichtung des Bahnhofs Langendreer bewiesen, dass das angeblich liberale und diskussionsfreudige Bürgertum nichts ist als ein autoritäter, diskursfeindlicher Haufen. Es handelt sich um krasse Cancel Culture und Silencing. Natürlich hat Al-Hawajri eine andere Sicht auf Israel als man es in Europa hat. Und natürlich muss man miteinander sprechen, wenn einem wirklich Frieden und nicht fortschreitende (einseitige) Unterdrückung am Herzen liegt.

      Aber nein, es wird direkt ein Wehrmachts-Vergleich vorgeworfen. Wurde der israelischen Regierung Förderung von Pauperismus in Gaza vorgeworfen, als der Künstler van Goghs Kartoffelesser bearbeitet hat?
      Guernica ist DAS Antikriegsbild der Moderne und Al-Hawajri hat nicht die IDF als Wehrmacht dargestellt, sondern seine Kunst fortgefürt, die daraus besteht, Werke der Weltkunstgeschichte abzuwandeln und mit seinen eigenen Erfahrungen aus seinem Leben in Gaza zu füllen.

      Aber SPD, FDP und Grüne in Bochum wollen nichts wissen vom Leid in Gaza, egal wer es anrichtet.

  • Inge

    Die Entscheidung des Bahnhofs Langendreer finde ich sehr,sehr bedauerlich. Das vielseitige Programm des „Bahnhof Langendreer“schätze ich seit langem, da es der Vielfalt der Meinungen in unserer Gesellschaft Raum gibt. Somit dient es unserem grundgesetzlich garantierten Recht auf freie Meinungsäußerung ( § 5 Abs.1 GG ).
    Das Motto der Ausstellung, Gaza in Bezug zu Picassos Gemälde Guernica zu bringen ist m.E. durchaus zeitgemäß, d.h., die Ausstellung gäbe in der anhaltenden Kriegssituation im Gaza-Streifen und darüber hinaus einen ganz aktuellen Anlass, die veschiedenen Facetten des Konflikts ( der ja seit 70 Jahren andauert ) öffentlich zu diskutieren.
    Entsetzt nehme ich die Stellungnahmen von drei politischen Parteien ( SPD, Grüne und FDP )im Rat der Stadt Bochum wahr, nun aus dem o.g. Anlass der Ausstellung die Finanzierung des „Bahnhof Langendreer“ zu hinterfragen. Schon der Gedanke, hier mit finanziellen Einschränkungen zu drohen , nähert sich den Vorhaben der AfD: Thüringen ist vermeintlich weit weg von NRW… . Die hier im Rat verantwortlichen Parteien sollten sich vor derlei Aussagen und Überlegungen hüten.
    Aus eigenem Erleben ( Jahrgang 1938, Kriegswaise ) sind mir solche Aussagen wohlbekannt und wecken in mir ganz schlimme Erinnerungen.

  • Nestor

    Natürlich ist nicht jede Kritik am israelischen Staatswesen direkt antisemitisch, aber Israel die Schuld für arabische Aggression (oder auch nur die Reaktion darauf) in die Schuhe zu schieben ist es. Wie kommt man überhaupt auf die Idee eine Bilderreihe mit antisemitischem Titel ausstellen zu wollen, macht euch doch mal klar was da gleichgesetzt wird. Und nein, es ist nicht zeitgemäß Gaza mit Guernica in Verbindung zu setzen, es ist Schwachsinn, nicht nur weil die Bilder ja eindeutig vor dem aktuellen Krieg entstanden sind. Es ist nicht zu bedauern, dass es Widerstand gegen diese Ausstellung gibt, es ist begrüßenswert. Warum folgen so viele Linke blind arabischer Propaganda? Lest mal ein Geschichtsbuch und reflektiert ein bisschen!

    • Asterisco

      Die Aussage von Picassos „Guernica“ ist nicht „Schaut an, was die Nazis gemacht haben!“, sondern „Schaut an, was der Krieg mit den Menschen und der Natur macht!“.

      Wenn hier direkt „arabische Propaganda“ gesehen wird, sollte man nicht in aller Öffentlichkeit allen, die anderer Meinung sind, fehlende Reflexion vorwerfen.
      Wie ich bereits oben geschrieben habe: wer das Leben in Gaza kennenlernen will, ein Leben, das nur aus innerer Diktatur und Krieg besteht, muss mit den Menschen von dort ins Gespräch kommen. Aber es gibt im (links-)Liberalismus des 2024er Deutschlands eine massive Verschiebung des Diskurses hin zur Totalität: jede Meinung, die ein wenig vom eigenen Standpunkt abweicht, wird niedergemacht. Was denkst du, wie es Menschen wie Al-Hawajri in Palästina geht? Denkst du, deren Leben ist ein Zuckerwattetraum, weil sie ein Bild gemacht haben, das das deutsche Bürgertum auf die Palme bringt, weil man hierzulande verzweifelt nach Möglichkeiten sucht, wirklich jede Kritik an der faschistischen Regierung Netanjahus im Keim zu ersticken?

      Wer sich über tatsächliche antisemitische Bilder und natürlich auch und in erster Linie Einstellungen aufregen will, findet überall Möglichkeiten. Aber heute will jeder nur noch seinen Standpunkt mit aller Vehemenz vertreten, notfalls spielt man eben zwei marginalisierte Gruppen gegeneinander aus.

      • Nestor

        Also wenn der Künstler hier nicht diesen Vergleich ziehen wollte, dann muss er schon ziemlich dumm und naiv sein. Klar geht es den Menschen in Gaza unvorstellbar scheiße und klar sollte Palästinensern neben der politischen Elite eine Stimme gegeben werden, aber warum jemandem, der sich schon völlig unreflektiert im Titel so vergreift (oder es eben genauso meint, wie es verstanden wird)? Einen größeren Bärendienst kann man den vernünftigen Menschen in Palästina doch gar nicht erweisen. Darüber sollte man vielleicht einmal nachdenken, bevor man Antisemiten eine Stimme geben will. Da ist es auch völlig egal, ob sie sich bewusst antisemitisch äußern oder halt (wie auch viele Linke) aus fehlender Reflexion.
        Und nein, es geht nicht darum Kritik an Natanjahu und seiner beschissenen Regierung im Keim zu ersticken, es geht darum Antisemitismus im Keim zu ersticken, egal in welcher Form und von wem er kommt. Kritik an Israel soll auch nicht unterdrückt werden, aber Israel als Aggressor darzustellen ist eben keine Kritik sondern Verdrehung der Tatsachen.

  • Karsten Finke

    Ich finde es sehr gut, dass die Ausstellung abgesagt wurde. Um ehrlich zu sein, fand ich es einen Skandal, dass Menschen, die sich als antifaschistisch verstehen, überhaupt darüber nachdachten, diese Ausstellung zu zeigen, zu besuchen oder nicht zu kritisieren. Gaza mit Guernica zu vergleichen oder eher gleichzusetzen ist zutiefst antisemitisch im klassischen rechtsextremen Sinne. Der Schuldkult der von Mohammed Al-Hawajri und anderen betrieben wird ist ebenfalls neonazistisch. Wenn schon eine Kriegssymbolik mit Gaza verglichen werden kann, ist es die von Dresden. Moderne Nazis (die Hamas) wollen jegliches jüdisches Leben auf diesem Planeten vernichten. Das sagen sie sogar ganz offen. Am 7. Oktober verübten sie das größte Massaker an Jüd*innen seit der Shoa. Israel verteidigt sich gegen den von der Hamas versuchten Genozid an Israelis. Die Hamas an mehrmals angekündigt, dass wenn Israel sie nicht stoppt, sie immer wieder versuchen werden, alle Jüd*innen zu vernichten. Die Ideologie der Hamas, des Islamischen Jihads und in Teilen auch der Fatah basieren auf dem Nationalsozialismus. Sie verbinden Faschismus und Islamismus (beides rechtsextreme Ideologien) miteinander. Niemand sagt, dass die verachtenswerte israelische Regierung alles richtig macht. Sie macht sehr viel falsch und eine Mehrheit der israelischen Bevölkerung sieht das genauso. Jedoch sind die Hamas, deren Vorfeldorganisation BDS (ganz offiziell) die verachtenswertesten Nazis unserer Zeit. Ihr Ziel ist eine neue Shoa, sich dagegen zu wehren auch nur in die Nähe Nazideutschlands zu stellen ist selbst faschistisch und muss von allen Antifaschist*innen bekämpft werden. Dass Leute, die sich selbst links nennen das anders sehen, entlarvt nur ihren tief verwurzelten Antisemitismus, der in Deutschland und leider auch im Rest der Welt wohl niemals verschwinden wird. „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz niemals verzeihen.“

    • Asterisco

      Alles klar, Karsten, alle außer Grüne, FDP und SPD sind Neonazis.
      Das kann doch nicht dein Ernst sein. Wie kannst du einfach komplett übergehen, dass Al-Hawajri eben nicht an einer deutschen Universität oder gar bei der Grünen Jugend sozialisiert wurde. Nach europäischem Verständnis kann man zwar auf die Idee kommen, dass das Bild Guernica Gaza tatsächlich einem Post-Holocaust-Antisemitismus zugrundeliegt, aber das ist viel zu kurz gedacht. Du hast dich allem Anschein nach nur mit dem einen Bild auseinandergesetzt. Das ist schade, denn Al-Hawajri hat einen großen Fundus, der eine interessante Innenansicht Gazas erlaubt. Nehmen wir das oben von mir bereits angesprochene Bild „De aardappeleters“: wenn man es so sehen will, denkt man, dass der Künstler uns damit sagen will: „Israel bombardiert uns und wir haben nichts zu essen“, aber was wirklich dahinter steckt: die Menschen in Gaza leben in bitterer Armut und kennen nichts anderes als Krieg.

      Auch machst du den gleichen dummen Fehler wie diejenigen, die den Bahnhof jetzt unter Beschuss nehmen und ihm sämtliche Förderung versagen wollen: du bringst das Bild Guernica Gaza in Zusammenhang ist dem aktuellen Gaza-Krieg. Dass ein zehnjährige Kind in Gaza aber schon fünf Kriege miterleben musste, ist dir scheinbar egal. Sind ja die Palästinenser, im Zweifel also Hamas-Anhänger.

      Dir geht es nicht darum, ins Gespräch zu kommen, denn deine Wahrheit steht fest: alle, die nicht auf Linie radikaler Antideutscher ist. An Karstens Wesen soll die Welt genesen.

    • Erika

      Karsten, Du äußerst Dich nicht zum Kern des Beitrags, nämlich der ungeheuerlichen Androhung von finanziellen Sanktionen durch Politik und Verwaltung. Findest Du als Grüner Parlamentarier die Position Deiner Fraktion richtig? Zum Antisemitismus-Vorwurf: Wann wird das Teilen der Kritik an der rechtsradikalen Regierung in Israel von Hunderttausenden auf den Straßen in Israel zu Antisemitismus bei uns.

      • Karsten Finke

        @Asterisco und @Erika. Anscheinend habt ihr beide meinen Kommentar weder gelesen noch verstanden. Erstens: Ich lehne die kapitalistische FDP entschieden ab. Die SPD ist aus meiner Sicht (besonders jetzt) in Teilen rassistisch. Zweitens: Die Androhung der finanziellen Kürzung ist falsch, das haben die Grünen auch nicht getan (die ich hier bestimmt nicht vertrete, das ist rein meine Einzelmeinung). Drittens: Ich habe nirgends die in Teilen rechtsradikale israelische Regierung unterstützt. Viertens: Teile der palästinensischen Bevölkerung sind völlig unschuldig, besonders die Kinder. Sie sind Opfer von Hamas, Hisbollah und Iran. Sie werden schon im jungen Alter dazu gedrillt, Jüd*innen abzuschlachten. Euch und fasst allen anderen sind Palästinenser*innen eigentlich scheißegal, zumindest solange sie von Assad oder der Hamas getötet werden. Euch alle interessiert es nur, wenn es um Jüd*innen geht. Wie die Mehrheit in diesem und fast jedem anderen Land geht es um simplen Antisemitismus. Und zuletzt: Als antifaschistischer Linker bin ich immer auf der Seite des Lebens, der Freiheit und der Gleichheit.

        • Erika

          Karsten schreibt; „Ich habe nirgends die in Teilen rechtsradikale israelische Regierung unterstützt.“ Aber Leuten, die in Deutschland die Position der Opposition in Israel unterstützen, unterstellst Du Antisemitismus. Wie darf denn Deiner Meinung nach die beeindruckende regierungskritische Bewegung in Israel (so etwas müssten wir mal hinkriegen) unterstützt werden, ohne von Dir als antisemitisch diffamiert zu werden?

          • Karsten Finke

            Es ist so einfach die israelische Regierung zu kritisieren, ohne antisemitisch zu sein. Jedoch die Behauptung, man könne die israelische Regierung nicht kritisieren, ohne antisemitisch genannt zu werden, ist leider selbst antisemitisch. Denn sie baut ein angebliches Tabu auf, das es nicht gibt. Israel wird weltweit mehr kritisiert als jeder andere Staat. Die UN verurteilen Israel häufiger als die USA, Russland, den Iran, die Taliban, Assad zusammen. Woher kommt das wohl. Der UN-Menschenrechtsrat hatte vor ein paar Jahren ausschließlich Israel wegen Verbrechen gegen Frauen verurteilt, Saudi Arabien, Iran und Afghanistan hingegen nicht. Wenn das kein Doppelstandard ist?
            Zum Beginn zurück: „Die israelische Regierung ist in Teilen rechtsradikal! Es gibt israelische Minister, die Massaker an Palästinenser*innen fordern! Die Regierung Netanyahu muss endlich gestürzt werden von den demokratischen Kräften in Israel! Die israelische Regierung möchte lieber den Krieg mit der Hamas verlängern, statt einen Geiseldeal zu erreichen! Israelische Soldat*innen begehen teilweise Kriegsverbrechen!“
            Das sind alles Aussagen, die deutlich sind und nicht antisemitisch! Hingegen klar antisemitische Aussagen sind: „Israel begeht einen Genozid in Gaza! (Die Merkmale sind klar nicht erfüllt) Israel ist ein Apartheidstaat! (arabische Israelis haben dieselben Rechte wie jüdische) Israel tötet gezielt Kinder! (Keine Armee der Welt versucht so sehr wie die IDF zivile Opfer zu vermeiden).“
            So schwierig ist das doch nicht, außer es spielt ein tief verwurzelter (teilweise auch unbewusster) Antisemitismus eine große Rolle.
            Und dass diese Ausstellung antisemitisch ist, ist offensichtlich. Hier wird Geschichtsrevisionismus betrieben, sehr ähnlich zu denen der Nazis. Und BDS ist ebenfalls klar antisemitisch. Ihr müsst euch nur deren Struktur ansehen. Im BDS National Committee (quasi der Aufsichtsrat von BDS) sitzen und bestimmen offiziell Hamas und Islamischer Jihad (und damit klar faschistische Organisationen) deren Vorgehen. Gerade im Westen fallen leider viele vermeintlich Linke und naive Menschen auf deren Kampagnen rein.

  • Fred

    Eine Zensur findet doch statt.
    Mit Demokratie versus Authoritarismus, mit Einstehen für emanzipatorische Haltungen und Werten gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus, mit Kunst- und Meinungsfreiheit als Mittel gegen autoritären Staat(sräson) hat die Argumentation und Entscheidung dieser drei Parteien und dem Kulturdezernenten nichts zu tuen.
    So wie diese Parteien in der Flüchtlingsargumentation den völkischen Diskursen der AfD und Co. nachlaufen und damit beweisen, wie inkohärent und opportunistisch sie sind, so zeigen sie auch hier, wie schnell sie dabei sind demokratische Werte über Bord zu werfen. Kunst- und Meinungsfreiheit stehen für sie auf der gleichen Stufe wie Menschenrechte, Gleichheitsgrundsätze und Anti-Folterkonventionen: diese stehen für sie im Dienste der politischen Großwetterlage. Anscheinend geht es diesen Herren und Damen nur noch um Machterhalt und das Festhalten an Pfründen und Posten.
    Dabei müssen sie im Fall der Ausstellung von Mohammed El Hawajri nicht einmal argumentieren. Alleine das Aneinanderreihen von „steht da“, „hat der/die gesagt“, „wie man hört“ reicht aus um ungeprüft sich dubiosen Stichwortgeber und Quellen anzuschließen. Eine Einbeziehung des Bahnhofs, des AK Palästina oder des Künstlers findet in der Diskussion nicht statt. Hier wird der Ankläger zum Richter, die Beweislage sind Fakenews. Auf die Idee sich die Kunstwerke anzusehen kommen diese ZensorInnen nicht. Wenn jemand diese als antisemitisch framt, dann wird man sich doch nicht herablassen und diese Bilder anzusehen. Androhung von Etatkürzung, bzw. strukturelle Gewalt sind dann das erste Mittel der Wahl. Dies ist ein antidemokratisches Vorgehen von dem die AfD feuchte Träume hat. Was für eine bodenlose Dummheit, Arroganz und Machtmissbrauch. Das nenne ich Demokratieaushöhlung und Fake-Brandmauer.
    Shame on you!

    Bo-Alternativ sollte die Bilder und den Text des Ausstellungskatalogs hier veröffentlichen. Dann können sich die LeserInnen ein eigenes Bild machen.

  • Harry

    Natürlich bin ich interessiert an den auf der Documenta so stark kritisierten Bildern. Eine kritische Auseinandersetzung wäre wünschenswert, und ich bin dagegen, dem Kulturzentrum Langendreer deswegen die Förderung zu entziehen. Aber ich finde es äußerst blamabel und enttäuschend, dass Linke wie auch Uwe Vorberg eine antisemitische Ausstellung affirmativ präsentieren wollen mit der Aussage, das sei nicht antisemitisch. Habt Ihr Euch die „Kunstwerke“ vorher nicht angesenen? Seit der Documenta kann man sie kennen. Hier eine gründliche Analyse einiger der Exponate, so auch der „Kartoffelesser“ aus dem „Magazin für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik“ (zugegeben eine christlich-theologische Seite): https://www.theomag.de/139/am766.htm. Ich sehe die Aufgabe der Linken nicht darin, antisemitische Botschaften der Welt zu präsentieren, die doch so progressiv sein sollen, weil sie aus dem globalen Süden kommen. Ich sehe die Aufgabe der Linken darin, Aufklärung und Emanzipation zu fördern.

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