Sonntag 23.06.24, 10:48 Uhr
Zwei Filme im EndstationKino:

Der zweite Anschlag & Alteridades


Im EndstationKino laufen am Montag, dem 24. 6. zwei Dokumentarfilme:: Um 18 Uhr der Film „Der zweite Anschlag“. Kameramann Patrick Lohse ist für ein Filmgespräch zu Gast. Der Eintritt ist frei. Um 20 Uhr wird in Kooperation mit der Aidshilfe Bochum der Film „Alteridades“ gezeigt.Auch hier gibt es nach der Vorstellung ein Filmgespräch und der Eintritt ist frei.

Die Filmbeschreibungen:
Alteridades ist ein Dokumentarfilm, der die Vielfalt der lesbischen Erfahrungen zu Wort kommen lässt. Eine Reise durch die Gefühle, Erfahrungen, Kindheiten, Wünsche und auch die Freuden von Lesben jeden Alters, die in Katalonien leben und unterschiedlicher Herkunft sind. Wie wird Unterdrückung erlebt? Wie wird sie gewertet? Wie wird das Leben in einer heteronormativen Gesellschaft gestaltet? Alteridades versucht, Antworten auf all diese Fragen zu geben, die oft durch die doppelte Tatsache, eine Frau und eine Lesbe zu sein, unsichtbar gemacht werden.

Der zweite Anschlag: Die Parolen der Rechten sind mittlerweile unüberhörbar geworden. Genauso die Gewalt, die sich gegen jene Menschen richtet, die als „fremd“ wahrgenommen werden. Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffeund Morde in der Bundesrepublik Deutschland.

Der zweite Anschlag dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenendieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Filmein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Osman Taköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert seine Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai Phuong Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter dem Beifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde.

Doch es bleibt nicht dabei. Angesichts von anhaltenden rassistischen Ausschreitungen, der unzureichenden Aufklärung des NSU-Komplexes und dem Einzug der AfD in die politische Landschaft der BRD haben Mai Phuong, Ibrahim und Osman eine Entscheidung getroffen: Sie werden nicht länger schweigen. Dabei verweben sich ihre Geschichten. Und während sie für eine lückenlose Aufklärung und ein Ende der Gewalt eintreten, entsteht ein Netzwerk aus Menschen,
die ähnliches erlebt haben.

So erhebt auch Gülüstan Ayaz-Avci, deren Partner Ramazan bereits in den 1980ern von Nazis ermordet wurde, ihre Stimme. Ihr Fall zeigt, dass rassistische motivierte Gewalt in Deutschland nicht erst mit der Wiedervereinigung beginnt. Auch Özge Pinar Sarp berichtet von aktuellen Entwicklungen und eröffnet im Film eine migrantische Perspektive auf antifaschistisches Engagement in Deutschland. Als sie vor wenigen Jahren nach Deutschland kam und selbst politisch aktiv wurde, bekam auch sie tief verankerten alltäglichen Rassismus zu spüren.

Der zweite Anschlag führt diese Geschichten in einer vielschichtigen Erzählweise zusammen und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland.