Die OMAS GEGEN RECHTS Bochum & West zeigen Gesicht gegen Hass und Hetze der AfD und unterstützen die Proteste gegen den Bundesparteitag der AfD in Essen am 29. 6. 2024. Warum? Dazu haben sie ganz persönliche Statements zusammengetragen.
Die OMAS GEGEN RECHTS Bochum & West
unterstützen die Proteste gegen den Bundesparteitag der AfD
in Essen am 28./29./30.06.2024
Warum?
Hier kommen unsere persönlichen Statements!
Anette, 70 Jahre
Ich unterstütze die Aktionen gegen den Bundesparteitag der AfD,
– weil ich nicht zulassen will, dass diese in großen Teilen rechtsextreme Partei mit ihrem menschenverachtenden Weltbild an Zuspruch gewinnt und die Demokratie gefährdet,
– weil sie mich schwer an die Nazis erinnert, die Menschen verfolgt, deportiert und kaltblütig ermordet haben, die nicht in ihr Weltbild passten,
– weil ich nicht wie meine Eltern in der Nazizeit zu einer schweigenden und billigenden Mehrheit gehören will, die es den Faschisten leicht macht,
– weil ich bisher in Freiheit und selbstbestimmt in einer Demokratie leben durfte und das den jetzigen und kündigen Generationen auch wünsche.
Deshalb rufe ich laut: Nie wieder Faschismus!
Ingrid
Mein Name ist Ingrid und ich bin eine „Oma gegen Rechts“. Meine Mutter hat am Euthanasieprogramm im Dritten Reich mitgewirkt. Die Einteilung in wertes und unwertes Leben von Menschen sind Beurteilungen aus der Nazizeit.
Auch Menschen mit Behinderungen wichen vom idealisierten Bild des Deutschen ab und wurden deshalb als unwert erachtet.
Etliche von Ihnen wurden kaserniert mit dem Ziel der Tötung, zwangssterilisiert oder für medizinische Experimente missbraucht, die mit unvorstellbaren Schmerzen einhergingen und ebenfalls oft zum Tode führten.
Viele Jahre habe ich eine Wiederholung in Deutschland für ausgeschlossen gehalten. Jetzt nicht mehr.
Mit der zunehmenden Salonfähigkeit rechten Gedankengutes, wächst meine Angst vor erneuter Rechtlosigkeit dieser und anderer Personengruppen.
Darum setze ich mich für die Würde jedes einzelnen Menschen, für die Vielfältigkeit menschlicher Daseinsformen und eine demokratische Gesellschaft ein.
Lydia, 71 Jahre
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Diese Mahnungen gaben unsere Eltern uns Kindern mit auf den Lebensweg.
Die Nationalsozialisten haben meinen Eltern durch faschistische Indoktrination und den grauenhaften Krieg ihre Jugend und ihre Heimat genommen.
Die AfD mit ihrer zutiefst rassistischen und menschenverachtenden Grundhaltung tritt mit etlichen ihrer politischen Forderungen sowie mit der Verbreitung von Hass und Hetze in die Fußstapfen der Nationalsozialisten.
Ihre Forderungen nach Deportation, begrifflich getarnt als ‚Remigration‘, von Mitbürger*innen mit Migrationsvordergrund und Abschaffung der EU in jetziger Form gefährden unseren inneren und äußeren Frieden.
Das möchte ich verhindern. Darum unterstütze ich als OMA GEGEN RECHTS die Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag in Essen.
Brigitte, 60 Jahre
Es ist unsere Verantwortung – die der Eltern und Großeltern – den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Neben meiner Familie und meinem Beruf hat mein Engagement für Klima- und Umweltschutz viel Raum in meinem Leben eingenommen.
Die AFD bedroht alles Erreichte:
Sie leugnet wissenschaftliche Erkenntnisse und kündigt an, aus allen staatlichen und privaten Klimaschutzorganisationen auszutreten sowie Braun- und Steinkohle erneut als regelhafte Energiequelle nutzen zu wollen.
Aus diesem Grund erfordert Klima- und Umweltschutz jetzt sich der AFD entschlossen entgegenzustellen!
Das gleiche gilt für die durch die AFD erneut bedrohten Frauenrechte:
Eine gewaltbereite und frauenverachtende Partei – mit einem Frauenanteil von nur 11% – darf nicht in die Position geraten, das Abtreibungsrecht zu verschärfen, Frauen zu entrechten, zu benachteiligen und zurück an Heim und Herd zu drängen.
Erika, 69 Jahre
Ich bin seit langem aktiv bei „Omas gegen Rechts“. Ich werde am Samstag, den 29.6. in Essen an den Aktionen gegen den AfD-Parteitag teilnehmen. Neben anderen Themen, ist mir die Frauenpolitik der AfD ein Dorn im Auge. Sie ist frauenfeindlich, rückschrittlich und rassistisch. Von daher rufe ich auf, am 29.6. auf der Demonstration gegen die AfD dabei zu sein.
Tine, 63 Jahre
Warum bin ich „Oma“ geworden?
Als Jugendliche habe ich viel von Mitarbeiterinnen meiner Kirchengemeinde über den 2. Weltkrieg erzählt bekommen. Diese Gemeinde war aktiv am Widerstand beteiligt. Wir haben viele Fragen gestellt und beantwortet bekommen.
Ansonsten wurde in der Familie nur über „den Krieg“ gesprochen, nicht über die Gaskammern … Es war für mich nicht nachvollziehbar, warum es keinen Widerstand gab, um die Entwicklung zu diesen Grausamkeiten zu verhindern.
Den Fehler möchte ich nicht machen! Ich hoffe, es ist noch rechtzeitig, die AfD zu stoppen. Es macht mich wütend, dass es Menschen gibt, die die AfD wählen und nur das sehen, was sie sehen wollen.
Also: Sagt was! – Seht hin! – Hört zu! Macht mit! Zusammen schaffen wir es, weiter in einer Demokratie zu leben!
Gabriele
„Ja“ zum Aufruf!
Hier im Ruhrgebiet bin ich geboren, habe den 50er Jahre Mief erlebt und begeistert Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“ zugestimmt. Doch vom „Wagen der Demokratie“ bis hin zu ihrer Verteidigung gegen Rechtsradikale braucht es nicht nur die politischen Parteien, sondern auch und vor allen uns Bürger*innen. Jedenfalls will ich nicht ohnmächtig und kopfschüttelnd zusehen, wie sich Rechtsradikale präsentieren, sondern demonstrierend auf die Straße gehen – für unsere Freiheiten und für unsere Demokratie!
Brigitte, 68 Jahre
Ich bin in einem Land aufgewachsen, das mir Sicherheit vor Krieg und Verfolgung geboten hat. Das war für die Generation meiner Eltern und Großeltern ganz anders.
Meine Großeltern haben zwei Weltkriege miterlebt und überlebt, meine Eltern einen.
Beide haben die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur erlebt und sich irgendwie „durchgewurschtelt“. Gesprochen wurde darüber zu Hause nicht, und ich habe viele Dinge über die Zeit von 1933 bis 1945 erst später in der Schule erfahren und mich gefragt, wie eine solche Tyrannei möglich war.
Antworten gab es keine. Und vielleicht haben ich und viele meiner Generation auch nicht die richtigen Fragen gestellt angesichts der Ungeheuerlichkeiten, mit denen wir uns konfrontiert sahen.
Eingeprägt hat sich mir ein Gedicht von Martin Niemöller, weil es sehr deutlich macht, dass es um uns alle geht:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als die Nazis die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Heute sind wir in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass die menschenfeindliche Ideologie der AfD, die immer Sündenböcke sucht, nicht Einzug in die öffentliche Debatte und das öffentliche Leben hält.
Wir stehen für eine solidarische Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, religiöser oder politischer Überzeugung eine faire Chance bekommen, ihr Potential zu entwickeln, sich einzubringen und zu entfalten.