Im Programm vom Kino Endstation wird ab Donnerstag, den 18.04. der Spielfilm One Life gezeigt: »„Wenn etwas nicht unmöglich ist, dann muss es einen Weg geben!” Mit dieser Lebenseinstellung schrieb Sir Nicholas ‚Nicky’ Winton Geschichte, als er in einem Wettlauf gegen die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 669 Kinder vor den Nazis rettete: Dezember 1938. Der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton erfährt über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in den tschechischen Flüchtlingslagern.
Kurzentschlossen fährt er nach Prag und erlebt aus erster Hand, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Essen ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Bestürzt entwickelt er einen waghalsigen Plan. Und so beginnt mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter in London und einer Hilfsorganisation vor Ort eine beispiellose Rettungsaktion – immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten. Wie viele Kinder können sie retten, bevor die Grenzen geschlossen werden? London 1988. Noch Jahrzehnte später wird Winton vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht retten konnte. Erst als die BBC-Fernsehshow „That’s Life” die überlebenden „Winton-Kinder” ausfindig macht und diese unglaubliche Geschichte ans Licht bringt, vermag er sich seinem Kummer und den Schuldgefühlen stellen, die er so lange mit sich herumgetragen hat. Basierend auf wahren Erlebnissen, gelingt dem britischen Regisseur James Hawes mit One Life ein bewegendes Porträt eines außerordentlich couragierten Mannes, der gegen alle Widrigkeiten und mit unerschütterlicher humanitärer Kraft das unmögliche möglich zu machen versucht – ein bis zum Ende spannender Wettlauf gegen die Zeit.
Ebenfalls ab Donnerstag, den 18.04. zeigt das endstation.kino Hirokazu Kore-edas neuen Spielfilm Die Unschuld. Saori Mugino ist eine junge Witwe und Mutter. Ihre ganze Liebe gehört ihrem Sohn Minato. Als sich der Junge mehr und mehr zurückzuziehen beginnt, spürt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Mit Entsetzen erfährt Saori, dass Minatos Lehrer Schuld sein soll an seinem merkwürdigen Verhalten. Aufgebracht stürmt sie in die Schule, verlangt Antworten. Sie spürt, dass man sie hinhält, ihr nicht die ganze Wahrheit sagt. Doch sie lässt nicht locker und will der Sache auf den Grund gehen. Bis nach und nach offenbar wird, was wirklich geschah. Es verändert das Leben aller Beteiligten für immer…
Mit seinem präzisen Blick und ausgeprägten Humanismus hat sich der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda weltweit einen Namen als Ausnahmefilmemacher gemacht. Für Shoplifters – Familienbande ist er in Cannes mit der ‘Goldenen Palme’ ausgezeichnet worden.
Jetzt präsentiert Kore-eda seine größte und ambitionierteste Arbeit. Geschrieben von dem in Japan gefeierten Autor Yûji Sakamoto, erzählt der preisgekrönte Film Die Unschuld eine bewegende Geschichte über Menschen, die um ihr Glück kämpfen und von einer Freundschaft zwischen zwei Jungen, die nicht sein darf.
Im Plüschkino und in Kooperation mit dem kommunalen Kino der vhs bochum zeigt das endstation.kino am Samstag, den 20.04. um 16.00 Uhr Hans Steinbichlers Spielfilm Ein ganzes Leben. Der Einritt beträgt 5,00 Euro. Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen …
Am Mittwoch, den 24.04. zeigt das endstation.kino in Kooperation mit Amnesty Bochum und der iranischen Filmemacherin Solmaz Gholami den ersten Film in der neuen Reihe über den Iran – Taxi Teheran. Ein Taxi fährt durch die lebhaften Straßen Teherans. Die wechselnden Fahrgäste erzählen freimütig, was sie umtreibt: ein Filmschmuggler vertickt die neueste Staffel von The Walking Dead und Filme von Woody Allen, zwei alte Frauen wollen Goldfische in einer Quelle aussetzen und ein vorlautes kleines Mädchen erklärt ihren Anspruch auf Frappuccino und ihre Nöte beim Verwirklichen eines Kurzfilmprojekts für die Schule. Am Steuer sitzt der Regisseur selbst, der 2010 wegen „Propaganda gegen das System” zu einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt wurde, und nun geheimnisvoll lächelnd einen neuen Film kreiert. Denn eine auf dem Armaturenbrett versteckte Kamera hält alles fest…
Im Herbst 2022 wurde die iranische Kurdin Jina Mahsa Amini wegen eines angeblichen Verstoßes gegen Bekleidungsvorschriften von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und verstarb kurz darauf im Polizeigewahrsam. An ihrem gewaltsamen Tod entzündeten sich die bislang umfassendsten Proteste gegen das iranische Regime seit dessen Machtantritt im Jahre 1979. Unter der Parole Jin, Jiyan, Azadî – Frau, Leben, Freiheit – protestierten erstmals alle sozialen und ethnischen Bevölkerungsgruppen gemeinsam und ließen eine Revolution in Reichweite erscheinen. Das Regime reagierte mit ungezügelter Brutalität: mit Schüssen auf Demonstranten, willkürlichen Festnahmen, massivem Einsatz von Folter und Vergewaltigung zur Bestrafung und Abschreckung, militärischer Gewalt gegen als Widerstandsnester empfundene kurdische Städte, sowie hunderten Hinrichtungen nach grob unfairen Scheinprozessen gelang dem Regime schließlich die Niederschlagung der Proteste.
Im zweiten Jahr nach dem Tod Jina Mahsa Amini werfen die Veranstalter:innen mit der Filmreihe einen detaillierten Blick auf den Iran. Anhand von acht ausgezeichneten Spielfilmen und Dokumentationen sowie in Filmgesprächen möchten sie erkunden, was zu den Protesten geführt hat, wie die Lebensrealität im Iran – insbesondere für Frauen – ist und welche Perspektiven es für die Zukunft des Iran gibt. Mit der Filmreihe möchten wir uns außerdem solidarisch mit den vielen mutigen Menschen im Iran wie auch im Exil zeigen, die trotz scharfer Repression noch immer für Menschenrechte und Demokratie kämpfen. Für sie kann öffentliche Aufmerksamkeit ein wirksamer Schutz sein, umso mehr jetzt, wo die Proteste aus den Medien verschwunden sind bzw. von den Kriegshandlungen gegen Israel überdeckt werden.
In der Reihe Queerfilmnacht zeigt das endstation.kino außerdem am Mittwoch, den 24.04. um 20.15 Uhr Verführung: Die grausame Frau. Der Spielfilm erzählt von der geheimnisvollen Domina und cleveren Geschäftsfrau Wanda. Ihr Beruf ist es, grausam zu sein, und ihre Spezialität, ihre Liebhaber:innen in die Falle der Verführung zu locken. In ihrer Galerie im Hamburger Hafen inszeniert sie bizarre Bühnenshows: sadomasochistische Rituale als ästhetische Form und gewinnbringendes Geschäft. Auch in ihrem Privatleben ist sie eine souveräne Herrscherin: Sie bestimmt die Spielregeln der Lust, denen ihre Liebhaber:innen zu folgen haben.
Im April feiern wir Monika Treut, die seit nun mehr 40 Jahren mit ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt prägt. Als zentrale Figur der freien deutschen Filmszene ging sie Ende der 80er in die USA und gab mit ihrem konventionskritischen Ansatz und ihrer progressiven Perspektive auf lesbisch-schwule Sexualität dem gerade entstehenden New Queer Cinema entscheidende Impulse. 2017 wurde Treut, die unerschrockene Avantgardistin des Queer Cinema, für ihr Lebenswerk mit dem Teddy-Ehrenpreis der Berlinale ausgezeichnet.
Die Queerfilmnacht präsentiert Treuts bahnbrechenden Debütfilm aus dem Jahr 1985, das sadomasochistische Liebesdrama Verführung: Die grausame Frau in restaurierter Fassung.
Im KinderKino zeigt das endstation.kino am Sonntag, den 21.04. um 16.00 Uhr Die Dschungelhelden auf Weltreise.«