Sonntag 10.12.23, 08:33 Uhr

La Ternura – El Llamado de la Ñuke Mapu


Im Rahmen Reihe „50 Jahre Chile“ des Bochumer Bündnis Solidarität und Erinnerung wird am Mittwoch, den 13. Dezember um 18 Uhr im EndstationKino ein Dokumentationsfilm gezeigt mit dem Titel La Ternura – El Llamado de la Ñuke Mapu. Im Anschluss an den Dokumentarfilm (Original mit deutschen Untertiteln) findet ein Filmgespräch mit Regisseur Rodrigo Pinto Suarez und Alex Mora von Gesellschaft für bedrohte Völker statt. Der Film beschreibt die Unterdrückung der Mapuche in Chile, den Raub ihres Landes und ihre aktuelle Ausbeutung. Er schilderte ihren Kampf, um ihr Land zurück zu bekommen, um eine Chance zu erhalten, sich zu entwickeln und gegen Ausbeutung und Rassismus erfolgreich zu sein.

Inhalt:

Rodrigo Pinto Suarez: »Dieser Dokumentarfilm entstand aus einer Reise von Studenten in die Mapuche-Gemeinden der Stadt Collipulli, im Süden Chiles. Hier trafen wir Julio Huentekura, einen jungen Mapuche, der zu unserem Freund wurde und mit dem wir im Winter 1999 die soziale Lage in den Mapuche-Gemeinden aufgezeichnet haben. Nach 20 Jahren kehrten wir zurück nach Chile, um mehr über Julio zu erfahren, der wegen Verrats in einem Gefängnis getötet wurde.

Hintergrund:

Die Mapuche, das Volk, das im Süden Chile lebte und lebt, sind seit der Ankunft der Kolonialmächte bis heute mit dem Raub ihres Landes, persönlichen Angriffen, Unterdrückung ihrer Sprache, Kultur und Traditionen, Rassismus sowie Völkermord konfrontiert.
Wir sind 1999 nach Collipulli im Süden Chiles gekommen, um ehrenamtliche Arbeit als studenten zu leisten und gleichzeitig die Realität der Mapuche-Gemeinden kennenzulernen.
Dort lernten wir Julio Huntekura Llancaleo kennen, er wurde unser Freund und auch Hauptdarsteller des Filmes.
Julio Huntekura Llancaleo zeigte uns damals die soziale und wirtschaftliche Realität von verschiedenen Mapuche-Gemeinden.
Als wir nach 20 Jahren zurückkehrten, war Julio nicht mehr da.
Julio wurde für seinen Einsatz verfolgt, eingesperrt und später im Gefängnis ermordet. Der Tod von Julio wurde bis heute nicht aufgeklärt.
Der Landraub, vom chilenischen Staat und mit Hilfe ausländischer Siedler vorangetrieben, bedeutet für die Mapuche-Gemeinschaften Armut und Benachteiligung.
Parallel wird die Umwelt und wichtige Werte wie „la tierra“ (die Erde), durch große Forstunternehmen und internationale Konzerne zerstört, diese Zerstörung zeigt sich durch Austrocknen von Flüssen und Wasserquellen, Erosion und Tötung der Tierwelt. Die größte Zerstörung ist die Vertreibung der Mapuche von ihrem Land.
Die fehlenden Perspektiven machen das Leben und den Kampf der Mapuche schwieriger.
Parallel waren wir Zeugen der politischen, kulturellen und sprachlichen Wiedergeburt des Mapuche-Volkes, dem Ruf nach der Mutter Erde, und dem Willen zur Veränderung der eigenen Situation.
Julio Huntekura Llancaleo zeigte uns, wie man sich für sein Volk einsetzen kann.
Wir haben Neues über das Leben von Julio erfahren, und wir erlebten ein starkes Mapuche-Volk, welches sich für seine eigene Kultur und seinen Platz in Chile einsetzt. Die Mapuche-Region Wallmapu ist präsent, die neuen Generationen identifizieren sich mit den Traditionen ihres Volkes. Der Kampf dieses Volkes gegen das neoliberale System, gegen die Zerstörung ihres Landes durch die Forstunternehmen, den Bergbau, die Lachsindustrie und Immobilienprojekte ist sichtbar und beeindruckend.
Wir wollen diesen Frauen und Männern eine Stimme geben, wir wollen zeigen, wie wichtig es ist, diese Entwicklung zu kennen und zu unterstützen, damit dieses Volk sein Land zurückbekommt und eine wirkliche Chance erhält, sich zu entwickeln und gegen Ausbeutung und Rassismus erfolgreich zu sein.«