Im Rahmen des Projekts Verantwortung übernehmen für eine gerechte Welt – auch digital zeigt der Bahnhof Langendreer am Mittwoch, den 18.10. um 19.00 Uhr in Kooperation mit dem endstation.kino den Dokumentarfilm Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier. Obwohl der Dokumentarfilm bereits 2018 erschien, verlor er in den letzten fünf Jahren leider nicht an Bedeutung. Der Dokumentarfilm porträtiert Menschen, deren Existenz und Alltag von moderner Technik nicht nur geformt, sondern auch bedroht wird. Sie alle leben und arbeiten in Agbogbloshie, Accra, laut des Films einer der giftigsten Orte und gleichzeitig größte Elektroschrottdeponie der Welt. Trotz der nationalen Implementierungen einer EU Richtlinie von 2003, die den Export von Elektromüll verbietet, werden weiterhin, laut einen Bericht von Greenpeace und des Basel Action Networks, jedes Jahr illegal aus Europa Tonnen von Elektroschrott exportiert (Quelle: „Holes in the Circular Economy. WEEE Leakage from Europe“).
Mit der Veranstaltungsreihe wird einerseits auf die ökologische Kehrseite der elektronischen (Smart-)Geräte hingewiesen. Darüber hinaus soll der schmale Grad zwischen praktischer Nutzbarkeit und der Abgabe von demokratischen/sozialen Verantwortung durchs „Wegklicken“ ausgeleuchtet werden. Anderseits werden dabei verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, um diese vermeintlich unausweichliche Machtlosigkeit gegenüber der ökologischen Katastrophe in Ländern des Globalen Süden entgegenzusetzen. Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mittel des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Über das weitere Programm schreibt das Kino: »ab Donnerstag, den 12.10. zeigt das endstation.kino den Dokumentarfilm Heaven Can Wait – Wir leben jetzt. Er handelt von einem Hamburger Chor, in dem alle Mitglieder mindestens 70 Jahre alt sind und das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit erfahren, das nur das Singen bieten kann. „Wenn ich singe, dann fühle ich mich frei“ – diese Emotion durchdringt den Film, während wir sechs Chormitglieder auf ihrer mutigen Reise beobachten, die sich trauen, sich im hohen Alter vor ein Publikum zu stellen und ein Stück ihrer Seele preiszugeben.
Die Herausforderung, sich zu öffnen und mit ihrem Gesang zu berühren, ist groß, denn diese „Kriegsgeneration“ hat nie gelernt, über ihre Gefühle zu sprechen. Chorleiter Jan-Christof Scheibe kämpft ebenfalls mit seinen eigenen Grenzen, wenn er moderne Hits wie „Emanuela“ von Fettes Brot auswählt, die eine innere Haltung erfordern, um auf der Bühne zu überzeugen. Inmitten von Höhen und Tiefen entwickelt sich der Chor zu einer zweiten Familie und einem Seelenrefugium für seine Mitglieder. Gemeinsam schaffen sie es, sich zu öffnen und das Publikum in ihren Bann zu ziehen, während sie durch ihre Musik ihre inneren Barrieren überwinden und echte Emotionen zum Ausdruck bringen.
Ebenfalls ab Donnerstag, den 12.10. zeigt das endstation.kino Aki Kaurismäkis neuen Film. Fallende Blätter erzählt von zwei einsamen Menschen, die zufällig im nächtlichen Helsinki aufeinander treffen. Beide sind auf der Suche nach der ersten, einzigen und endgültigen Liebe ihres Lebens. Der Weg zu diesem ehrenwerten Ziel wird erschwert durch die Alkoholsucht des Mannes, verlorene Telefonnummern, die Unkenntnis des Namens und der Adresse des jeweils anderen – und nicht zuletzt durch die allgemeine Tendenz des Lebens, denjenigen, die ihr Glück suchen, Steine in den Weg zu legen. Diese sanfte Tragikomöde kann als „vierter Teil“ von Aki Kaurismäkis Arbeitertrilogie (Schatten im Paradies, Ariel und Das Mädchen aus der Streichholzfabrik) angesehen werden.
Ab Freitag, den 13.10. zeigt das endstation.kino Spielen oder nicht spielen. Am Freitag ist Regisseurin Kim Münster für ein Filmgespräch zu Gast. Der Dokumentarfilm handelt von zwei talentierten und entschlossenen Schauspielerinnen mit Behinderung. Der Film dokumentiert die Herausforderungen und Konflikte, Hindernisse und Erfolge von Lucy und Yulia zu Beginn ihrer Karriere. Nach erfolgreichen Auftritten in der freien Theaterszene wird Lucy ins Ensemble der Münchener Kammerspiele aufgenommen.
Sie muss sich an den intensiven Alltag des Theaterlebens gewöhnen. Aber auch das Theater verpflichtet sich alte, wie auch gewohnte Abläufe dem neuen Ensemblemitglied anzupassen. Yulia spricht bei der ersten Schauspielausbildung für Menschen mit Behinderung am Schauspiel Wuppertal vor. Nach mehreren Absagen von Schauspielschulen wird sie nun genommen.
Das ist ein Beispiel für das Versprechen des Theaters Spiegelbild der Gesellschaft zu sein. Nicht nur mit vielfältigen und mutigen Themen, sondern auch in der Repräsentanz aller gesellschaftlicher Gruppen. Es geht um das Umdenken am Theater: Gebäude müssen umgebaut werden, Probenpläne und die Probe selbst müssen sich den Möglichkeiten ihres diversen Ensembles anpassen. Alte Traditionen und der Anspruch, Schauspieler*innen mit Behinderung am Theater vertreten zu sehen, treffen aufeinander.
Am Sonntag, den 15.10. geht es im kostenlosen endstation.familienkino um Geräusche im Film. Unter dem Titel „Komm, lass uns einen Film Hören!“ ist für Kinder von 4 – 10 Jahren ein Kurzfilmprogramm zu sehen und im Anschluss vertonen alle gemeinsam einen eigenen Film. Die Moderation übernimmt der Bochumer Radiojournalist Christian Kosfeld
Als die Bilder vor über 100 Jahren in Bewegung gerieten und zu Filmen wurden, da gab es noch keine Töne für sie, keine Geräusche, und die Menschen im Film waren stumm. „Silent movies“, „Stummfilme“ waren das, zu denen dann Musik gemacht wurde oder auch Geräusche. Bis dann der Tonfilm kam, da war das nicht mehr nötig.
Im endstation.familienkino lädt das Kinoteam alle Kinder von 4 bis 10 Jahren und ihre Eltern und Freund:innen ein, Filme zu schauen, aber vor allem auch zu hören: welche Geräusche gibt es? Ist im Ton etwas anderes als in den Bildern zu entdecken? Was ist vielleicht wichtig für Menschen, die nicht gut oder gar nicht sehen können, die aber auch gerne ins Kino gehen? Dafür haben die Filmvermittler des Kinos einen italienischen Stummfilm von 1908 ausgesucht: Das durchgedrehte Rad. Darin geht es ganz schön rund, und wir machen die Geräusche. Und wir schauen den Animationsfilm John und Karen, da geht es um eine Freundschaft „Durch dick und dünn“. Wir probieren einmal aus, wie man erzählen kann, was in dem Film eigentlich passiert. Und wir nehmen unsere eigene Tonspur auf. Am Ende schauen wir uns unseren „Hörfilm“ mit der Tonspur im Kino an.
Das endstation.familienkino ist Teil des Projekts endstation.kinochen und wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW.
Im KinderKino zeigt das endstation.kino am Sonntag um 16.00 Uhr Neue Geschichten von Franz.«