Samstag 25.02.23, 19:00 Uhr
Redebeitrag von Ulrich Kriegesmann, GEW Bochum, auf der Demonstration des Bochumer Friedensplenums und der DFG-VK am 24. 2. 2023

Verhandlungen, Diplomatie und Deeskalation, wo dies möglich ist


Ulrich Kriegesmann, GEW Bochum

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Bochum steht nicht viel in der Positionierung zu diesem kriegerischen Konflikt und einer möglichen Lösung fest – aber einige Überzeugungen, die der Aufruf des DFG-VK spiegelt, sind für uns wichtig und ausschlaggebend für die Unterstützung und Teilnahme an dieser Friedenskundgebung:

Es darf nicht sein, dass jegliche Perspektive in diesem Konflikt in einer ausschließlichen Diskussion über die Frage nach Zahl und Art der Waffen besteht.

Ja – es geht um das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine und wohl auch um die Verteidigung unserer freiheitlichen Werte! Es geht darum, einem völkerrechtswidrigen und brutalen Überfall auf ein Land durch den Scharfmacher Putin etwas entgegenzusetzen.

Aber es geht auch um unvorstellbares Leid, das angerichtet wird, je länger diese militärische Auseinandersetzung anhält – und weiter anrichten wird, wenn nicht über jede realistische Option für Lösungen nachgedacht werden darf; und zu den Optionen gehört nicht nur Kriegsmaschinerie, sondern auch Verhandlungen, Diplomatie und Deeskalation, wo dies möglich ist.

Ich erinnere an die von Prof. Brakelmann initiierte Bochumer Erklärung vom 12.2.2022, zu der er auch auf dem Dr.-Ruer-Platz noch nach Beginn des Krieges gesprochen hat und in der es u.a. heißt:

„Die Hauptfrage ist also, wie man zu politischen Verabredungen kommen kann, um nicht der Eigengesetzlichkeit nur politisch-militärischen Machtdenkens zu folgen. (…)Will man diesen Massenvernichtungskrieg verhindern, so hilft nur ein politisches und moralisches Umdenken der politisch Verantwortlichen. (…) Machen sie so weiter im Geist der Kriegs- und Friedenspolitik der vorigen Jahrhunderte und sehen den Sinn ihrer Politik in ihrer weltweiten Führungsrolle durch Vernichtung ihrer Gegner, so ist das Ende weiter Teile dieser Welt vorprogrammiert.“