Mittwoch 15.02.23, 19:06 Uhr

Sofortmaßnahmen für sicheren Radverkehr umsetzen!


Das Netzwerk Radwende schreibt: »Der Zustand der ausgeschilderten Radstrecken und Radwege in Bochum lässt bekanntermaßen zu Wünschen übrig. Es gibt zahllose Gefahrenstellen. Daher war Radwende erfreut über den Beschluß im Rat am 1.4.2022 nun Sofortmaßnahmen anzugehen. Die zu Vorschlägen aufgeforderte Verwaltung legte Anfang Oktober eine Liste vor, die allerdings nur eine Übersicht beschlossener Maßnahmen ohne Umsetzungszeitpunkt fest.

Karl-Heinz Hüsing: „Wir verstehen nicht, warum die unzweifelhaft vorhanden Probleme auf Radwegen nicht schnell angegangen werden. Eine Liste, die Maßnahmen auf den St.Nimmerleinstag verschiebt, darf keine Option sein.“

Nachdem ein Radfahrer an einer schlecht abgesicherten Baustelle tödlich verunglückte, schrieben ADFC Bochum, VCD Bochum-Gelsenkirchen-Herne, Radentscheid Bochum und Radwende einen offenen Brief an OB Thomas Eiskirch und stellten eine Liste konkreter Maßnahmen vor. Der OB hatte leider nicht geantwortet. Auf Nachfrage der Radwende ließ Herr Eiskirch mitteilen, er antwortete grundsätzlich nicht auf offene Briefe. Darüber ist Radwende sehr enttäuscht. Es war nicht die Erwartung eine persönliche Antwort zu bekommen, sondern die genannten Maßnahmen zu prüfen. Diesbezüglich wendet sich die Radwende nun an die Fraktionen im Rat. Die Radwende regt an, vor allem ressourenarme und schnell umzusetzende Maßnahmen anzugehen.

Zwei Beispiele: an der Ecke Hordeler / Dorstener Straße war ein Radfahrer an einer Engstelle auf einem kombinierten Rad-/Fußweg schwer gestürzt. Die Verwaltung legte einen Umbauplan vor, der durch eine Verbreiterung des kombinierten Weges auf mehreren Metern 60.000 € kosten solle. Als Alternative liegt ein GO24 Antrag eines Bochumer Bürgers vor, der zu einem minimalen Kosten die Lösung im Wegfall der Linksabbiegerspur sieht. Mit reinen Markierungsarbeiten wäre dadurch eine breite Radspur markierbar.

Ähnlich schnell und preiswert ließe sich die gefährliche Schienenüberquerung auf der Hans-Böckler-Straße umsetzen. Die Verwaltung prüft Oktober 2020 den Einbau von Gummilippen. Inzwischen sei von einem Preis von über 300.000 Euro auszugehen. Der Alternativvorschlag wäre auch hier durch reine Markierungsarbeiten möglich.

Weitere Vorschläge für Sofortmaßnahmen sind:


– Entschärfung von Unfallorten der letzten Jahre (z.B. Kreuzungsbereich Sodinger Straße/Castroper Hellweg durch Einrichtung einer Aufstellfläche)
– Beseitigung der Engstelle auf der Dorstener Straße ( an der Gustavstraße)
– Alle Unfälle, die zu schweren Verletzungen eines:r Radfahrer:in führt, sollen zukünftig transparent auf den Beitrag unfallbegünstigender Infrastruktur überprüft werden.
– Einrichtung eines Fahrradstreifens auf der Fahrbahn auf der Wittener Straße zwischen Universitätsstraße und Alter Wittener Straße zur Entschärfung der Engstellen auf dem bisher kombinierten Rad-/Fußwegs (beschlossen im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur im Jahr 2021)
– Überprüfung und Anpassung der nicht ruckelfreien Übergänge von Radwegen zu Straßen (z.B. fehlende Überleitung am Werner Hellweg/Am Koppstück vor dem Tunnel oder fehlende Bordsteinabsenkungen bei der Querung Königsallee/Sheffieldring)
– Durchsetzung des Durchfahrverbots in der Innenstadt, z. B. mit Hilfe schwenkbaren oder versenkbaren Pollern.
–  Sicherung aller unbenutzten Straßenbahnschienen durch sicheres Vergießen sowie Maßnahmen zur Risikominimierung bei genutzten Gleiskörpern
– Dokumentation und schnellstmögliche Beseitigung der teilweise massiven Schäden (Wurzelschäden, Schlaglöcher etc.) auf Radwegen
– Zeitnahe Reinigung aller Radwege bei Laub- und Schneefall
– Konsequente Durchsetzung von Park- und Halteverboten auf Fuß- und Radwegen«