Freitag 13.01.23, 21:15 Uhr
Redebeitrag auf der Demonstration von Fridays for Future am 13.1.2023 in Bochum

Die Situation von behinderten Menschen in der Klimakrise


Behinderung wird in der Öffentlichkeit selten besprochen im Kontext der Klimakrise. Dies ist ein großes Problem. Behinderte Menschen stellen ungefähr 10 % der Weltbevölkerung dar. Da aber viele behinderte Menschen nicht die physischen, oder mentalen Ressourcen haben, um in den Aktivismus zu gehen, sind wir eine der größten, aber auch eine der unsichtbarsten Minderheiten. Bestes Beispiel – die Medien: Im öffentlichen Diskurs wird im Falle eines Mordes unsere Behinderung gar nicht angesprochen, oder nur erwähnt, um mit dem Mörder zu sympathisieren. Im Kontext der Klimakrise ist es ähnlich: Fast nie werden Tote durch Folgen der Klimakatastrophen in den Medien erwähnt. Und wenn doch, wird fast nie auf die eigentlichen Gründe dafür eingegangen.

Vor 2 Jahren sind im Ahrtal 13 Menschen in einem Behindertenwohnheim ertrunken. Der Hintergrund war, dass die Einrichtung nicht vorbereitet war und das Personal nicht geschult auf einen Katastrophenfall. Man sieht es vergleichsweise ebenfalls gut an dem Hinweis an Aufzügen „ Im Brandfall nicht benutzen“. Aber wie sollen dann gehbehinderte Menschen in einem Brandfall gerettet werden? Ähnliche Bedingungen gibt es, wenn man aus einem Katastrophengebiet raus kommt. Besonders für Klimaflüchtlinge mit Behinderung ist eine Flucht stark erschwert. Viele dieser Menschen kommen mit traumatischen Erfahrungen zu uns, oder mit Verletzungen, oder angeborenen Behinderungen. Diese haben oft nicht die Möglichkeit, in ein Schlauchboot zu steigen, sich schleppen zu lassen und eine Flucht über gefährliche Grenzen zu wagen. Die Camps die als Notunterkünfte gestellt werden, im Katastrophenfall, oder auch für geflüchtete Menschen, sind nicht auf behinderte Menschen eingestellt – sie sind nicht barrierefrei. Und das Personal ist nicht dafür geschult. Gleichzeitig finden behinderte Menschen in den Medien kaum Erwähnung. Es gibt Opfer des Klimawandels und auch Klimaflüchtlinge mit Behinderung. Es wird aber nicht darüber gesprochen, was unsere Problemlagen sind, oder dass wir überhaupt der Klimakatastrophen zum Opfer fallen. Unsere Interessen und unsere Bedürfnisse sind nicht in der Mehrheitsgesellschaft angekommen. Deswegen habe ich mich für diesen Demobeitrag gemeldet. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit, Kämpft weiter!