Donnerstag 13.10.22, 08:01 Uhr

Aktionswochen gegen Antisemitismus in der Jüdischen Gemeinde


Im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen gegen Antisemitismus lädt die Jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen zu drei Vorträgen ein: »Der erste Vortrag von Dr. Pradeep Chakkarath (Ruhr-Universität Bochum) behandelt die Sozialpsychologie des Antisemitismus. Dr. Chakkarath schreibt hierzu:“Antisemitismus bezeichnet für gewöhnlich eine facettenreiche Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden sowie ihrer Geschichte und Kultur. Der Vortrag wird auf einige zentrale Facetten des Antisemitismus eingehen und an seinem Beispiel illustrieren, welche Folgen Vorurteile und diskriminierendes Verhalten für menschliche Gesellschaften ganz generell haben können.

Zur Sprache kommen dabei auch unterschiedliche Wahrnehmungen und Beurteilungen der Problematik in unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen.“

Der Vortrag beginnt am 20. Oktober 2022 um 18:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen. Erich-Mendel-Platz 1. Einlass ist ab 17:30 Uhr möglich.

Vortrag zwei wird von der Bildungsinitiative Jewish Intersectional gehalten. Titel der Veranstaltung ist: Intersektionaler Feminsimus – Kein Platz für Jüdinnen*Juden? Jüdisch Intersektional wurde von Ina Holev und Miriam Yosef konzipiert um am Schnittpunkt von jüdischem Erfahrungswissen, kritischen akademischen Diskursen und aktivistischer Praxis zu agieren. Ziel von

Jüdisch & Intersektional ist es, mit Workshops, Vorträgen und Beratungsangeboten für Antisemitismus zu sensibilisieren und Jüdinnen*Juden in feministischen Kontexten Sichtbarkeit zu verleihen und zu empowern.

In ihrem Ankündigungstext schreiben sie: “Jüdinnen*Juden bleiben im intersektionalen, feministischen Aktivismus oft unsichtbar. Obwohl Antisemitismus ein globales und intersektionales Problem ist, werden jüdische Perspektiven in feministischer und antirassistischer Arbeit meist ausgeblendet.

Intersektionaler Aktivismus schafft es regelmäßig nicht, Antisemitismuskritik erfolgreich einzubeziehen. Teilweise werden antisemitische Haltungen sogar reproduziert. Woran liegt dieser Ausschluss von jüdischen Perspektiven? In unserem Vortrag wollen wir dieser Frage nachgehen. Außerdem wollen wir besprechen, inwieweit intersektionaler Feminismus dazu geeignet ist, gegen Antisemitismus vorzugehen.“

Der Vortrag beginnt am 27. Oktober 2022 um 18:00 Uhr via Zoom.

Im dritten Vortrag referiert Tim Ackermann (DGB & DISS Duisburg) zum Thema des israelbezogenen Antisemitismus:

Die Wiederkehr des Immergleichen – Antisemitismus gegen Israel

Israel ist weltweit der einzige jüdische Staat und die einzige Demokratie im sogenannten Nahen Osten. Und es ist das Land, das wie kein anderes unter ständiger Beobachtung steht und dessen Handeln steter Kritik und Hetze ausgesetzt ist.

Die Verbindung zwischen Israel und Deutschland ist geprägt durch die Geschichte von Nationalsozialismus und Shoah. Und sie ist ebenfalls geprägt von Schuld und Schuldabwehr, von Projektionen und eben auch von Antisemitismus. So haben laut einer aktuellen Studie 34 Prozent der Deutschen eine „schlechte Meinung“ über Israel und 36 Prozent setzen die israelische Politik gegenüber den Palästinenser*innen mit der Behandlung von Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus gleich.

In dem Vortrag soll dargestellt werden, warum Israel überhaupt so allgegenwärtig die öffentlichen Debatten bewegt und wann Kritik an Israel antisemitische Züge annimmt. Daneben soll auch der Antisemitismus aus muslimisch sozialisierten Milieus behandelt und der Frage nachgegangen werden, inwiefern Rassismus bei der öffentlichen Fokussierung auf diese Gruppen eine Rolle spielt. Auch die obsessiv positive Bezugnahme auf Israel von Teilen der neuen und extremen Rechten in Relation zu deren antisemitischen Weltbilder wird angesprochen werden.

Der Vortrag findet am 2.11.2022 um 18:00 Uhr in der Jüdischen Gemeinde statt.

Anmeldungen sind bis wenige Tage vor der Veranstaltung unter j.mantoan@jg-bochum.de möglich.«