Nie wieder – nie wieder soll ein Mensch erleiden, was wir in Hiroshima erleiden mussten, ist die Botschaft und der Auftrag von Shigemi Ideguchi , die seine Enkelin Rima für uns hat. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sagte ganz in diesem Sinn: Wir müssen die Atomwaffen vernichten, bevor sie uns vernichten. Er eröffnete mit diesen Worten am 21. Juni dieses Jahres in Wien die erste UNO-Konferenz über den völkerrechtlich verbindlichen Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen. Als langjähriges Mitglied der Internationalen Ärzte für die Verhinderung eines Atomkriegs – IPPNW- konnte ich als Beobachterin an dieser Konferenz teilnehmen. Mein Name ist Ingrid Farzin (Foto), ich war bis 2017 als Allgemeinmedizinerin hier in der Huestrasse tätig und bin jetzt im Ruhestand.
Unruhig macht mich aber der atomare Wahnsinn, der uns weismachen will, dass wir Sicherheit schaffen müssen mit Waffen, die uns am Ende alle vernichten werden. Keiner Maus würde es einfallen, eine Mausefalle zu bauen – hat Albert Einstein einmal gesagt. Wir müssen die Atomwaffen vernichten, bevor sie uns vernichten – der gemeinsame Wille zu überleben und zu leben durchzog die Konferenz. Der Atomwaffenverbotsvertrag stellt erstmals – 77 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki – die Auswirkungen von Atombomben auf Menschen und die Menschheit in den Mittelpunkt, und nicht ihren militärstrategischen Wert. Er vertritt die Anliegen der potentiellen und bereits vorhandenen Opfer, nicht die der möglichen Täter:innen. Folgerichtig wird er von nicht-atomar bewaffneten Staaten, internationalen und nationalen humanitären Organisationen, Repräsentant:innen verschiedener Religionen, um nur einige zu nennen, getragen. Wie dem Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, dessen Präsident Peter Maly in Wien sagte: Atomwaffen sind wahnsinnig, unmoralisch und illegal oder Papst Franziskus, der in seiner Videobotschaft vortragen ließ: Atomwaffen sind unmoralisch, kostspielig und gefährlich… eine Welt frei von Atomwaffen (ist) nötig und möglich.
Die 9 Atomstaaten dieser Welt lehnen ihn ab, ebenso wie ihre engen Verbündeten. Auch die Bundesrepublik Deutschland ist dem Vertrag nicht beigetreten. Als NATO-Mitglied sehe sie nur Abrüstungsbemühungen im Rahmen des Nichtverbreitungsvertrages als wirkungsvoll an, sagte ihr/unser Vertreter in Wien. Zur Abschreckungsstrategie nahm Mohamed Elbaradei auf der Vorkonferenz am 20.06. 2022 Stellung. Er ist der ehemalige Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO und Friedensnobelpreisträger 2005: Nukleare Abschreckung ist eine Doktrin des ultimativen Terrorismus, ihre Abschaffung ist eine moralische Pflicht. Atomwaffen bedrohen das Überleben der Menschheit. Der einzige Weg diese Gefahr zu beseitigen ist die Beseitigung aller Atomwaffen. Viele Menschen verzweifeln an dem Rüstungswahn und den atomaren Vernichtungsszenarien.
Was kann ich dagegen tun – fragen sich viele. Der Atomwaffenverbotsvertrag ist ein Beispiel dafür, dass es einer internationalen Bürgerinitiative gelungen ist, viele Staaten und Organisationen zu vereinen und ein weltweites Verbot von atomaren Massenvernichtungswaffen zu erschaffen. Diese Organisation, ICAN – Internationale Kampagne zum Atomwaffenverbot – erhielt dafür 2017 den Friedensnobelpreis. Machen Sie mit, informieren sie sich, schauen Sie sich die Videos des IKRK auf youtube an, gehen sie auf unsere website. Gerne kommen wir auch zu Diskussionen in ihren Verein oder ihre Gemeinde. Denn – vergessen sie nicht: Wir müssen die Atombomben vernichten, bevor sie uns vernichten!