Am Donnerstag, den 19. Mai um 17 Uhr findet in die Quartiershalle in der Stühmeyerstraße 33 ein erstes Treffen statt, das auf der Basis der Erfahrungen mit der Bo-Fabrik vor 40 Jahre Perspektiven für die aktuelle Entwicklung erarbeiten will: »Am 10. Februar 1982 wurde die „BO-Fabrik“ mit einem massivem Polizeieinsatz geräumt. Die Räumung war nicht nur eine Vertreibung aus einem Gebäude, sondern auch die Zerstörung eines Konzeptes von selbstorganisierter Politik. Im Februar 2022, 40 Jahre danach, haben wir an gleicher Stelle, in der heutigen Quartiershalle in der KoFabrik, einen ersten Versuch unternommen, das Vorgehen der damals „Herrschenden“ SPD-Ratsmehrheit zu bewerten und an die Ziele und Vorstellungen der autonomen Besetzer*innen zu erinnern. Wir wollten mit dieser Veranstaltung keinen „Geschichtskurs“ abhalten, sondern einen aus der Erinnerung resultierenden Anstoß zur kritischen Auseinandersetzung mit Stadtpolitik heute geben.
Diese Idee möchten wir – wir das sind Günther, Reinhard, Uli und Volker, die vor 40 Jahren bereits dabei waren und Hendrik aus dem ko-labor und der heutigen Quartiershalle – im Herbst 2022 mit einem ganz besonderen „Festival der alternativen Stadtentwicklungsideen“ (Arbeitstitel) fortführen.
Wir sind davon überzeugt, dass die Entwicklung der Stadtpolitik heute genauso wie vor 40 Jahren Anlass genug gibt, Alternativen vorzuschlagen und diese deutlich zu vertreten. Sollen Kommerz, Glitzer und Ablenkung oder die Bürgerbeteiligung mit realistischen Konzepten und Möglichkeiten zur Selbstbeteiligung im Mittelpunkt des Interesses stehen? Wir möchten einen Ort schaffen, an dem sich die große Zahl selbstorganisierter Initiativen in Bochum noch besser untereinander und mit der Öffentlichkeit bekannt machen kann. Damit wollen wir aufzeigen wie viele besondere Ideen es in Bochum gibt und das haltbare, gemeinsam vertretbare Perspektiven vorhanden sind! Mittel soll ein ein- bis zweitägiges Festival sein, in dessen Mittelpunkt ein Markt der Initiativen steht, der von Diskussionen, Lesungen, Konzerten und aktiven, zur Teilhabe einladenden Veranstaltungen aller Art flankiert wird. Dabei wollen wir die Erinnerungen an die Ereignisse vor 40 Jahren nutzen, um gemeinsam neue Ideen für das hier und jetzt und eine bessere Zukunft zu entwickeln!
Diese Idee wollen wir nun aber nicht alleine weiterspinnen, sondern wir möchten sie mit Euch besprechen, diskutieren und entwickeln und möchten Euch daher am Donnerstag, den 19. Mai 2022 um 17 Uhr zu einem ersten gemeinsamen Treffen in die Quartiershalle in der Stühmeyerstraße 33 A in Bochum einladen.
Wir wären euch dankbar, wenn Ihr unsere Idee weiter verbreiten würdet und stehen euch bei Rückfragen jederzeit sehr, sehr gerne unter Tel. 0173 75 79 431 oder becker@theater-loewenherz.de zur Verfügung. Wir freuen uns über eine kurze Rückmeldung, falls ihr dabei seid genauso wie über ein spontanes Vorbeikommen!«
Don`t believe the hype!
Naja, da will sich doch die Ko-Fabrik als Erbin der Bo-Fabrik und der Bewegung ausgeben.
Oder wie Orwell in “1984“ schrieb: „Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.“
Ich denke, das Wort Erbe-in kommt im Ankündigungstext nicht vor.
Es ist doch wunderbar wenn eine Initiative den historischen Hintergrund der in Bochum kaum vorhandenen selbstverwalteten und selbst gestalteten Kulturzentren als “Aufhänger” für eine Diskussion nutzt (!).
Mir ist es zu einfach da dann Instrumentalisierungspolitik heraus zulesen ohne nähere Begründung. Also aus meiner Sicht nur schlechte Polemik
Ansonsten, die Zeit für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum in Bochum ist schon lange reif und überfällig. Hier in Bochum gibt es nur vor sich hindümpelnde schlecht besuchte Stadtteilläden. Angebote die sich an spezifische Gruppen richten z.B. das Ovell Office in den Kellerräumen des Stadttheaters, hier sollte die richtige Hautfarbe und das richtige Geschlecht geboten werden, sonst endet ein Besuch möglicherweise kontraproduktiv. Oder es gibt als dritte Möglichkeit die durchkommerzialisierten Angebote am Bermudadreieck. Ach ja, den Bahnhof Langendreer gibt es noch, der liegt mir persönlich als Frau aber viel zu weit im Outback.
Also Leute, ab in die Kufen:
Für ein selbstverw. Zentrum !
Schau dir Macher und das Programm der Ko-Fabrik an, dann siehst Du, dass es hier darauf hinausläuft eine schön kontrollierte, dirigierte und zahme sozio-politische Melange hinzubekommen. Von wegen autonom, unabhängig und kritisch.
Um sich ein kritisches Mäntelchen umzuwerfen bietet es sich an, sich der Geschichte der Fabrikbewegung zu bemächtigen. Das gelingt auch so gut, weil sich um diese, wie um die linke(sradikale) Geschichte so niemand in Bochum gekümmert hat und diese Leerstellen mit allerlei Mythen und sozialdemokratischen und grünen Halbwahrheiten gefüllt werden.
Da passt das Orwell-Zitat sehr gut.
Eine Trauergemeinde sind die vier Senioren, die sich die letzten 40 Jahre um die Geschichte der Bo-Fabrik und Hausbesetzungen etc.p.p. so gar nicht gekümmert haben und nun fernab eigener gelebter Praxis und Alltag Stadtentwicklung, alternative Konzepte debattieren wollen. Zumeist aus den autoritären K-Gruppen stammend und bis heute diese Mentalität pflegend wollen sie über autonome Bestrebungen reden? Etwas was sie, wenn überhaupt, vor 40 Jahren mal gestreift haben. Wie widersprüchlich.
Von diesen Bauernfänger der Ko-Fabrik und diesen Männern erhoffst Du eine Initiative für ein Autonomes Zentrum? Ehrlich?
Die Kommentarleisten sind immer wieder Orte, an denen sich die Frustrierten abreagieren können. Wer nur noch glücklich ist, wen Mann recht hat, dass alles schlecht ist und das so bleibt, sei es drum. Ich finde die Idee schön, aus der Geschichte zu lernen und gleichzeitig nach vorne zu schauen. Daher danke für die Einladung Günther, Reinhard, Uli und Volker.
# Mein Katalonien
Wie passt die seinerzeitige Orwellsche Kritik zu dem, was du hier ,zum besten‘ gibst ?…
Wie du die Aktivitäten der Ko-Fabrik-Engagierten siehst , ist deine Sache. Zu deiner und anderer Information: Nicht die Aktiven der Ko-Fabrik haben sich der Geschichte der Fabrikbewegung bemächtigt, sondern wir 4 „Senioren“, sind anlässlich einer historischen Veranstaltung zu Bochums Vergangenheit mit der Frage auf die Ko-FabriklerInnen zugegangen, um ihnen über die Entstehungs-Vergangenheiten dieses Ortes mehr zu berichten.
Aus der Erfahrung, dass es in Bochum viele Initiativen und Gruppen gibt, die sich mit wichtigen Themen / Problemen dieser Stadt auseinandersetzen, aber oft nicht über ihre Gruppen hinaus – mehr oder weniger erfolgreich wirken, allein bleiben und unseren Erfahrungen von vor 40 Jahren, mit welchen ,Massen‘ Menschen unterschiedlichster Motivationen / politischer Hintergründe wir Bewegung gelebt und unhaltbare Zustände angepackt haben, haben wir uns überlegt, ob und wie wieder mehr Bewegung in die Bochumer autonome ‚Politik‘ kommen kann. In den Engagierten der Ko-Fabrik haben wir offene Interessierte / Mitmacher gefunden.
Interessant auch dein ‚Wissen‘, dass wir uns “so gar nicht … um den Alltag der Stadtentwicklung, alternativer Konzepte +++ kümmern sondern fernab eigener gelebter Praxis …“ dahin sinnieren.
Ja wir sind in die Jahre gekommen und haben mit über 70 Jahren z. T. nicht mehr die Gesundheit und Kräfte wie früher, aber möglicherweise stehen wir aktiver im Alltag und der gelebten politischen Auseinandersetzung als du ?…
Falls du wirklich an alternativen Konzepten und REALISIERUNGEN interessiert bist, beteilige dich, damit wieder mehr Bewegung in das Bochumer Leben kommt !
Am 2. Juni um 17 h wollen in der Ko-Fabrik sehen, ob die „zahme sozio-politische Melange“ in Bochum wieder in Bewegung kommen kann…