Wir stehen heute hier, weil in einer guten Woche, am 15.Mai Landtagswahlen in NRW sind. Die aktuelle Klimapolitik der Landesregierung steckt fest und anstatt Maßnahmen aktiv anzugehen und umzusetzen, werden einer klimagerechten Zukunft immer mehr Steine in den Weg gelegt. Und das obwohl vorgestern, am Mittwoch, der German Overshoot Day war. Das bedeutet, dass seit vorgestern Deutschland alle Ressourcen für das ganze Jahr 2022 aufgebraucht hat, die bei einer ökologischen Nutzung zur Verfügung stehen würden. Wenn man sich das vorstellt wie ein Konto mit Geld drauf, dass für ein ganzes Jahr bestimmt ist, dann sind wir seit vorgestern pleite. Nach nicht einmal einem halben Jahr. Nur dass es leider um unsere Lebensgrundlage geht und nicht um irgendwelche Kontos. Wenn alle Menschen in allen Ländern der Welt so leben würden wie wir, bräuchten wir drei Erden.
Nun ist leider das Problem, dass wir nur eine haben. Das heißt wir müssen etwas verändern. Aber obwohl ich die ganze Zeit „WIR“ sage, meine ich nicht, dass jede und jeder sofort aufspringen muss und zero waste, second hand, ökologisch, vegan, fair-trade, regional und saisonal mitm Fahrrad und mit Jutebeutel, …. einkaufen und leben soll. Und um das nicht falsch zu verstehen, alle diese Maßnahmen sind tolle, wichtige Ideen für ein nachhaltiges Leben, ABER viel, viel dringender sind wirksame klimapolitische Maßnahmen unserer Bundes- und Landesregierung.
Denn es kann nicht sein, dass das Bundesland NRW noch im Juli letzten Jahres Gesetze beschließt, wie beispielsweise die 1000m Mindestabstandsregelung für Windkraftanlagen. Diese besagen, dass eine Windenergieanlage mindestens 1000m von jeglicher Art Siedlungskomplex entfernt sein muss. Das betrifft nicht nur Wohnhäuser in Wohngebieten, sondern theoretisch auch jedes einzeln stehende Wohnhaus. Mit Gesetzen wie diesem, wird die mögliche Fläche für Windenergieanlagen so stark reduziert, dass es NRW nahezu unmöglich wird, seine eigenen Klimaschutzziele einhalten zu können. Dazu hat die Landesregierung Ende letzten Jahres auch noch die „Energieagentur NRW“ abgeschafft, in der knapp 160 Mitarbeitende Beratung, Forschung und Weiterbildung rund um das Thema Energie angeboten haben. Aufklärungsarbeit, wie beispielsweise Akzeptanz in der Bevölkerung für den Bau von Windrädern zu fördern….. Ihr seht, da stimmt was ganz gewaltig nicht.
Deswegen fordern wir hier heute eine ernsthaft wirksame Klimapolitik der Landesregierung von NRW. Wir fordern, dass nachhaltiger Energiewirtschaft der Weg frei gemacht wird und rückschrittliche Gesetze überarbeitet werden. Wir fordern, dass Aufklärungsarbeit gefördert und ausgebaut wird. Wir fordern eine Politik, die auch über die Grenzen des Landes hinaus geht und auch die Menschen und Regionen der Welt beachtet, deren Leben schon heute von der Klimakrise eingeschränkt und bedroht wird. Wir fordern eine klimagerechte, lebenswerte Zukunft für alle Menschen. Und wir werden so lange immer wieder fordern, bis wir gehört werden.