Samstag 11.12.21, 19:05 Uhr

Der nette Nachbar im KZ


Der Wattenscheider Journalist und Autor Werner Schmitz schreibt: »In meiner ersten Heimatgeschichte habe ich mich mit meinem prügelnden Nazi-Lehrer Karl Tromm und seiner Nachkriegskarriere beschäftigt. Die zweite handelte vom Zwangslager für Sinti, gegen das 751 besorgte Eppendorfer Bürger beim Oberbürgermeister und dem Regierungspräsidenten protestierten: Sie wollten keine „Zigeuner“ als Nachbarn. Dieser Herzenwunsch wurde ihnen 1943 erfüllt: Die Wattenscheider Sinti wurden nach Auschwitz verschleppt und umgebracht. Hier folgt nun der dritte Teil meiner Eppendorfer NS-Geschichten. Es geht um August Keinhörster aus unserem Nachbarhaus in der Eppendorfer Konradstraße. Ich hatte ihn als netten Kerl in Erinnerung, bis mir meine Mutter erzählte, er sei „bei Adolf im Lager gewesen“, und zwar mit seinem Schäferhund. 

Vor einiger Zeit gab mir ein Nachbar einen Brief, den August Keinhörster seinem Vater am 11. Dezember 1942, heute vor 79 Jahren, geschrieben hatte. Absender: SS-Sturmmann August Keinhörster, 2. SS-Totenkopfsturmbann, Weimar-Buchenwald. 
Was ich zu unserm Nachbarn August, den ich als Kind „Onkel Keinhörster“ nannte, herausgefunden habe, findet sich hier: Zu reißenden Bestien erzogen