Donnerstag 04.11.21, 16:07 Uhr
Wittener Straße:

Die Verkehrswende kommt endlich, oder? (Update)


Die Radwende Bochum teil auf ihrer Internetseite folgendes mit:

Radwende ist erfreut, dass viele politische Akteure im Rat der Stadt die Forderung nach einem eigenständigen Radweg auf der Wittener Straße zwischen Alter Wittener und Unistraße inzwischen unterstützen. Am heutigen Donnerstag steht im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur zur Diskussion, ob die Verwaltung damit beauftragt werden soll eine radfreundliche Lösung zu finden.

Die Partei / Stadtgestalter haben wie auch Radwende vorgeschlagen auf beiden Seiten einen Radweg einzurichten, SPD und Grüne im Rat haben in einem Antrag die Prüfung einer radfreundlicheren Lösung gefordert. Die Grünen haben sich auf ihrer Homepage zudem für einen Zweirichtungsradweg mit einer sogenannten Proteced Bike Lane auf der Straße direkt neben dem bisherigen kombinierten Rad-/Fußweg ausgesprochen.

Radwende möchte für die anstehende Prüfung eines Radwegs weitere Anregungen geben. Das Radnetzwerk sieht die Planung eines Zweirichtungsradwegs kritisch und plädiert weiter auf je einem eigenen Radstreifen auf der Wittener Straße in den beiden Richtungen. Ein Zweirichtungsradweg wirft verschiedene Fragen auf:

– für die weitaus meisten Radelnden auf dieser Strecke, die auf dem Weg nach Langendreer anschließend die Unterstraße nutzen, wird es so unbequemer als direkt auf einem eigenständigen Radweg zu fahren. Sie müssen erst die Alte Wittener Straße überqueren, dann die Wittener Straße und schließlich die Unistraße, um Radweg auf der Unterstraße zu erreichen.

– der Zweirichtungsradweg wird wegen der in Bochum einmaligen Wegeführung direkt an einer Hauptstraße in Gegenrichtung zu Irritationen führen. Er wäre nicht so fehlertolerant und selbsterklärend wie ein Radweg direkt rechts neben einer Autofahrspur.

– die Führung ist zudem nicht ungefährlich. So wird der Radweg nicht in beide Richtungen die laut den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) vorgesehene Mindestbreite von 1,80 m erreichen können, die eine wichtige Grundlage für sicheres Überholen darstellt. Dies ist erst recht problematisch, wenn Radelnde in Richtung Langendreer mit zwei entgegenkommende Radfahrer:innen konfrontiert sind und direkt rechts davon Autos fahren.

– die Begründung für Führung des Radweges auf der nördlichen Straßenseite liegt in der Erreichbarkeit des Freizeitradwegs Emscher Parkway. Dies hält Radwende für weniger prioritär. Wichtiger sind die Alltagswege. Daher ist zentral, dass zwischen Langendreer und Laer /Innenstadt ein einfacher, sicherer und durchgehender Radweg entsteht. Wer zum Ümminger See fährt, kann dies bereits heute von Laer u.a über die Laerfeldstraße und die Straße Ümminger See tun. Zudem ist bereits seit 2019 ein zusätzlicher Radweg Alte Wittener Straße zur Ümminger Straße beschlossen.

Die Mobilitätswende kommt in Bochum umso schneller, je ressourcenärmer und schneller sie umgesetzt werden kann. Nur ein Zweirichtungsradweg macht eine Absicherung zur Straße mit einer Protected Bike Lane notwendig. Dies kostet Zeit und Geld. Wir erwarten ggü. reinen Markierungsarbeiten zusätzliche Kosten in Höhe von 125.000 € (dies waren die Kosten bei der Anlage einer Protected Bike Lane auf der Universitätsstraße mit vergleichbarer Länge). Solche Ausgaben wären sinnvoller in die Beseitigung von Mängeln wie z.B. Schlaglöchern oder unebenen Übergängen auf Radwegen in Bochum investiert