Sonntag 27.06.21, 22:30 Uhr
Bilder der Migration in der Karikatur

Von der Kontinuität rassistischer Bilder


Im Jahr 2011 schrieb Heiko Koch für sein Studium im Bereich Migration eine kleine Hausarbeit über „Bilder der Migration in der Karikatur“ und verglich Karikaturen aus den USA aus der vorletzten Jahrhundertwende mit denen der 90er Jahren in der Bundesrepublik. Er ging ihren oftmals rassistischen Gehalt, religiösen Wurzeln, sowie transnationalen und zeitübergreifenden Kontinuitäten nach und versuchte an Hand der Zeichnungen deren Ursachen zu erschließen. An Aktualität hat diese Betrachtung nichts verloren. In diesem Jahr jährt sich das Pogrom von Hoyerswerda vom September 1991 das 30. Mal. Er erinnert an diese Arbeit:

»Die Jahre 1991 bis 1993 waren die wohl am meisten rassistisch aufgeladenen Jahre der Bundesrepublik Deutschland. Und wegweisend für die letzten drei Jahrzehnte der Abschottung Deutschlands von Flüchtlingen, rassistischen Zuweisungen, Ausgrenzungen von Migrant*innen und wachsender rechtsradikaler Gewalt.

Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung begann im Jahr 1991 eine Allianz der großen Volksparteien von CDU/CSU und SPD, zusammen mit Medien von BILD bis Spiegel, mit einer intensiven Stimmungsmache gegen die wachsende Zahl von Migrant*innen, die in Deutschland Zuflucht suchten. Vermutlich werden sich noch viele an das rassistische Medienspektakel aus dem Sommer/Herbst 1991 erinnern und die einsetzende Gewalt gegen Migrant*innen. Die rechtsradikalen Parteien und Jugend-Szenen nahmen das Angebot „von oben“ gerne an und in der Inszenierung angeblicher nationaler Bedrohung sorgten sie für die wachsende Zahl an Pogromen, Brandstiftungen und Morde. Die Rechten erfreuten sich breiter Zustimmung und Zulauf. Vier Monate nach dem Pogrom von Rostock im August 1992 einigten sich CDU und SPD auf den „Asylkompromiss“ und im Mai 1993 wurde diese faktische Abschaffung des Rechts auf Asyl im Bundestag beschlossen.«