Montag 17.05.21, 21:35 Uhr
Redebeitrag der Gesellschaft der Kurden in Bochum auf der Kundgebung "Gegen jeden Antisemitismus – Solidarität mit der jüdischen Gemeinde!" am 16. 5. 2021 in Bochum

Für ein friedliches Zusammenleben der Völker!


Herzlich Willkommen alle zusammen!

Die Konflikte im Nahen Osten haben eine lange Geschichte, sie ziehen sich über Generation durch die Gesellschaften. Aktuell und in letzter Zeit haben sich die Konflikte vermehrt. Wir Kurden sind selbst in mehreren Konflikten involviert. Häufig wird das Schicksal der Kurden mit anderen als Vergleich herangezogen, das heißt, dass auch unsere Konflikte als Rechtfertigung für Konflikte anderer als Beispiel genommen werden. Seit Jahrhunderten möchten wir unsere Identität so ausleben, wie wir es wollen, doch man lässt uns nicht.

Unser Bestreben nach Unabhängigkeit wird gleich von mehreren Seiten verhindert. Diejenigen, die dies verhindern wollen, stehen in der Tradition des Pantürkismus, Panarabismus, Paniranismus und Panislamismus. Sie wollen uns und unsere Geschichte und unsere Kultur negieren.

Wir bezeichnen eine Region, die Genozide recht früh erlebt hat als Heimat.

Die Genozide an den

Armeniern

den Pontiern

den Syriani

den Chaldäern

den Eziden

sind nicht vergessen und wir stehen noch am Anfang der Aufarbeitung dieser Geschichte. Fest steht, dass diese Genozide aus einer Ideologie der Menschenfeindlichkeit begangen worden sind. Daher ist die Solidarität von uns gegenüber denjenigen, die den Holocaust (die Shoa) erlebt haben und ein weiteres Mal damit bedroht werden, sicher. Wir können und werden uns jeder Organisation oder Ideologie, die eine Vernichtung einer Menschengruppe zum Ziel hat, entgegenstellen.

Organisationen wie Hamas, Hisbollah und weitere Organisationen, die diese menschenfeindliche Ideologie haben, ließen wissentlich die Konflikte in Israel eskalieren. Inzwischen ist das Ergebnis: Dutzende Tote. Ein Ende der Eskalation ist momentan nicht absehbar. Der Konflikt wurde von uns feindlich gesinnten Organisation wie den türkischen Grauen Wölfen, weiteren Nationalisten und Panislamisten nach Deutschland, Bochum und Umgebung getragen.

Bei den Protesten, die sich angeblich gegen die Israelpolitik richten, sehen wir deutlich die Synthese des Islamismus und arabischen/türkischen Nationalismus. Wir warnen seit Längerem vor diesen Organisationen wie den Grauen Wölfen und Muslimbruderschaften. Sie haben uns gezeigt, wie gefährlich sie sind. Es ist die Botschaft der islamischen und türkischen Hetzer in Deutschland, die die zuvor genannten Genozide verleugnen und nicht zur Sprache kommen lassen. Deswegen ist es für uns selbstverständlich gegen diese Gesinnung Widerstand zu zeigen. Angriffe auf Menschen – weil sich so definieren wie sie sind – ist für uns ein NoGo ! Und mit die älteste Form dieser Angriffe ist Antisemismus !

Wir fordern die Stadtgesellschaft auf, sich solidarisch zu zeigen und sich diesen Organisationen entgegenzustellen. Denn diese Organisationen wie die Grauen Wölfen und Muslimbrüder würden, wenn sie die Macht hätten, jegliche Völker, jegliche Vielfalt vernichten wollen. Auch fordern wir von der Politik die Verbrechen gegen die Eziden konsequent mit aller Härte zu verfolgen und zu bestrafen. Wir laden die Landesregierung NRW auf, klare Kante gegen migrantische faschistoide Bewegungen zu zeigen!

Wir sehen es als unsere Pflicht, uns als demokratische Kurd*innen und Antifaschist*innen bei Angriffen auf die Synagogen – wie in den letzten Tagen in Bochum und Umgebung – schützend vor die Synagogen zu stellen.

Kein Fußbreit dem Faschismus,

kein Fußbreit dem Islamismus,

kein Fußbreit dem Rassismus,

kein Fußbreit dem Antisemitismus!

Für ein friedliches Zusammenleben der Völker!