Die Gewerkschaft ver.di, Fachbereich „Besondere Dienste“ fordert seit Monaten vergeblich einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der TSP, einer Tochtergesellschaft der ehemals landeseigenen, 2007 aber von der Regierung Rüttgers privatisierten und inzwischen börsennotierten Wohnungsgesellschaft LEG, die auch in Bochum ca. 1.300 Wohnungen vermietet. Die TSP ist der Handwerksbetrieb der LEG (Hausmeisterdienste) und anders als die Muttergesellschaft bisher nicht tarifgebunden. Statt zu verhandeln, versuchte die LEG gerichtlich durchzusetzen, dass ver.di gar nicht die zuständige Gewerkschaft ist, verlor aber. Jetzt empört sich ver.di über die satt sprudelnden Gewinne, an denen die Beschäftigten offenbar nicht teilhaben sollen.
„Wir sind empört und fühlen uns in unserer Wahrnehmung bestätigt“, erklärte Andrea Becker, Fachbereichsleiterin Besondere Dienste NRW und zuständig für die TSP im LEG Konzern. „Diese Rekordergebnisse wurden unter anderem auf Kosten der Beschäftigten erzielt, denen ein Tarifvertrag verweigert wird, erzielt. Die Geschäftsführung der TSP zeigt uns bereits seit Juni die kalte Schulter und verweigert konsequent Tarifverhandlungen. Der Arbeitgeber ist nicht einmal bereit, sich mit uns an einen Tisch zu setzen. Das ist mit Blick auf die Zahlen ein doppelter Schlag ins Gesicht. Die Ergebnisse des Konzerns übertreffen sogar noch die Prognosen.“
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) NRW ruft Beschäftigte der TSP (TechnikServicePlus) bereits am 35. Tag in Folge zu Streiks auf. Vor der Konzernzentrale in Düsseldorf führen Beschäftigte Mahnwachen durch. Die nun veröffentlichten Konzernergebnisse der LEG AG liegen noch über den abgegebenen Prognosen des Jahres 2020. ver.di kritisiert deshalb erneut die andauernde Verweigerungshaltung, den Beschäftigten der TSP über einen Tarifvertrag regelmäßige Tariferhöhungen zu ermöglichen. „Stattdessen geht das Geld in die Taschen der Aktionärinnen und Aktionäre“, so Becker weiter.
„Es ist unanständig, Beschäftigten einen Tarifvertrag und damit regelmäßige Lohnerhöhungen zu verweigern und gleichzeitig die Dividenden der Aktionärinnen und Aktionäre zu erhöhen. Die wirtschaftlichen Erfolge hat die LEG auch den Handwerkerinnen und Handwerkern zu verdanken, die im direkten Kontakt mit den Mieterinnen und Mietern ein wichtiges Sprachrohr und die Visitenkarte vor Ort sind.“
Es entstehe der Eindruck, der Vorstand habe ausschließlich Gewinnmargen im Kopf. Dabei blieben die Interessen der Mieterinnen und Mieter sowie der Beschäftigten auf der Strecke, so die Gewerkschafterin. „Das zeigt in vielerlei Hinsicht die Fehlentwicklung privater Wohnungskonzerne auf und ist ein Beispiel dafür, welche nachteiligen Folgen die Privatisierung der ehemaligen Landesgesellschaft für die Mieterinnen und Mieter sowie die Beschäftigten nach sich zieht.“