Mittwoch 03.02.21, 19:12 Uhr

Tareq Alaows kandidiert für den Bundestag 4


Als vor fünf Jahren viele Menschen vor dem Bürgerkrieg in Syrien flohen und auch in Bochum Asyl suchten, war Tareq Alaows einer ihrer Sprecher. Er wurde schnell die Stimme des Refugee Strike, mit dem die Geflüchteten gegen ihre schäbige Unterbringung und Behandlung in Bochum protestierten. Nach wenigen Monaten nahm er eine Stelle bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe an.  2018 wurde er dann einer der Organisatoren der bundesweiten Seebrücke-Initiative. Jetzt kandidiert er in Oberhausen und Dinslaken für die Grünen zum Bundestag.
Friedrich Dürrenmatt formuliert im Anhang zu seinem Stück „Die Physiker: „Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmst mögliche Wendung genommen hat.“ Man stelle sich vor: Tareq Alaows kommt tatsächlich in den Bundestag und wird in der Fraktionsdisziplin der Grünen gezwungen Markus Söder, vor fünf Jahren einer der ätzendsten Hetzer gegen die Aufnahme von Geflüchteten, zum Bundeskanzler zu wählen.


4 Gedanken zu “Tareq Alaows kandidiert für den Bundestag

  • Paul

    Naja, dann macht er das was biodeutsche, freischarrende Mittelschichtler*innen schon vor ihm gemacht haben. Den Weg des Düngers wählen!
    Warum sollte sich ein Flüchtling anders verhalten?

  • Ralf Feldmann

    Die Grünen mit Tareq gemeinsam unter Söders oder Laschets Kreuzen für Frontex und brutale Menschenfeindschaft an Europas Grenzen.. Verantwortung für unser Land werden sie das nennen und ganz possierlich zerknirscht dreinschauen.

  • Uli B.

    Tareqs beste Absichten und seinen festen Willen unterstellt, im Bundestag die Situation der Geflüchteten positiv zu beeinflußen und gleichzeitig „Söder“-Momente zu vermeiden: es gilt aber, was F. Dürrenmatt auch in den „Physikern“ geschreiben hat: „Im Paradoxen erscheint die Wirklichkeit“ (Punkt 19).

    • Paul

      Na, seit über 30 Jahren wählt man nun das Paradox „Die Grünen“. Sei es die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die wirtschaftsliberalen und die pseudo-ökologischen Positionen.
      Die Grünen haben sich in ihrer Geschichte (schon in den 80er) vom Paulus zum Saulus entwickelt und all den friedensbewegten, ökologischen und auf sozialen Gerechtigkeit ausgerichteten Basisbewegungen der 70er/80er Jahre so richtig in die F**** getreten. Die Mitglieder dieser Bewegungen haben sich meist enttäuscht von der Politik abgewandt, wählen die Grünen als „kleineres Übel“ oder sind den Weg durch die Institutionen hin zu den Katzentischen der Macht mitgegangen.
      Schaut man sich die Grünen lokal, landes- und bundesweit an, so sieht man, dass sie sich ihr heutiges Image zusammenkaufen. Liberale Vertreter*innen aus Initiativen werden mit Pöstchen geködert, um das Image einer Partei zur Zeit der steigenden Klimakatastrophe aufzupeppen. Und diese Personen lassen sich auch allzu gerne auf dieses Ködern ein. Denn ein Systemwechsel weg vom Kapitalismus war noch nie ihre Agenda, sondern Anerkennung ihrer separaten Gruppenegoismen und Karrieredünkel.

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