Das Bochumer Bündnis gegen Rechts schreibt: »Der 27.Januar war für uns in den vergangenen Jahren immer ein Aktionstag in der Innenstadt von Bochum, an dem wir an die Befreiung der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.Januar 1945 durch die Rote Armee erinnerten. Wir haben aus diesem Anlass die Namen der deportierten und ermordeten Frauen und Männer jüdischen Glaubens verlesen, die in Bochum gelebt haben. In diesem Jahr werden wir Corona bedingt nicht in der Innenstadt sein. Stattdessen haben die Antifaschistische Aktion Bochum, das Bochumer Bündnis gegen Rechts und die VVN-BdA Bochum beschlossen, am Mittwoch von 16.00 bis 17.00 auf dem Platz zwischen Planetarium und Synagoge eine Mahnwache abzuhalten. Dort wird auf einer langen Reihe von Transparenten an die Namen der Ermordeten erinnert.«
Ohne Lockdown wäre am 27. 1. der folgende Text auf Flyern in der Innenstadt verteilt worden:
»Auch 76 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau haben wir keinen Grund zu feiern, sondern zu trauern und zu gedenken.
Antisemitismus zeigt in der deutschen Gesellschaft weiterhin Kontinuität.
Die zahlreichen Anschläge auf Jüdinnen und Juden sollten wir als Mahnung nehmen, dass das, was geschehen ist, wieder geschehen kann.
Daher gedenken wir an dieser Stelle den letzten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, so wie den unzähligen Opfern des Faschismus:
Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Abstammung oder, wie zahlreiche Rom*nja, aufgrund ihrer Herkunft qualvoll misshandelt und getötet wurden.
Auch an jene, die aufgrund ihrer Art zu leben als “Asoziale“ diffamiert wurden und an jene, die wegen ihrer politischen Meinung, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer körperlichen oder mentalen Fähigkeiten verfolgt, deportiert, ermordet wurden.
An all jene erinnern wir uns heute.
Es gilt, aus der Vergangenheit zu lernen.
Unser Gedenken muss dazu genutzt werden, dass sich diese menschenverachtende Geschichte nicht wiederholt.
Wir wollen daher hier ein klares Zeichen setzen, dass wir niemals vergessen werden, was war.
Denn auch heute noch, sechsundsiebzig Jahre nach der Shoah werden auf offener Straße Jüdinnen und Juden auf Grund des Tragens einer Kippa attackiert.
Und auch heute zeigt sich wieder offen das Fortleben antisemitischen Verschörungswahns.
Die Verbreitung auf den Demonstrationen der sogenannten Querdenker oder in Manifesten extrem rechter Attentäter hat eine tödliche Vergangenheit.
Wir dürfen und können nicht zusehen, wie menschenfeindliches Denken oder Verhalten mehr und mehr Akzeptanz finden und sich immer weiter verbreiten.
Wir dürfen es nicht zulassen, dass rechte Gewalt mehr und mehr Opfer fordert.
Es ist Zeit, zu handeln.
Überlassen wir rechten Meinungen nicht das Feld, sondern treten wir offen für eine Gesellschaft ohne jegliche Diskriminierung ein.
Lassen wir es niemals zu, dass sich die Geschichte wiederholt und dass die Opfer von damals vergessen werden!
Nie wieder!
Kein Vergeben, kein Vergessen!«
Sonntag 24.01.21, 21:07 Uhr