Donnerstag 07.01.21, 20:33 Uhr

Jahresrückblick der Radwende


Das Radwende-Bündnis schreibt auf seiner Webseite: »Was für ein Jahr… für viele möglicherweise eines der schlimmsten. Die Corona-Pandemie hat zahllose Einschränkungen und Veränderungen mit sich gebracht. Auch die Radwende Bochum war von vielen dieser Einschränkungen getroffen. Doch rückblickend betrachtet haben wir auch in diesem Jahr vieles auf die Beine gestellt und können dankbar auf reichlich schöne Momente zurückblicken.

Zum Jahresauftakt haben wir unsere 10 Forderungen für eine echte Verkehrswende in Bochum veröffentlicht, um unser Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit deutlich zu machen. Über das Jahr folgten regelmäßige Gespräche mit Kommunalpolitiker*innen und Vertreter*innen der Stadtverwaltung, um eine fahrradfreundliche Mobilitätswende weiter voranzutreiben. Außerdem waren wir an der Bürger*innen-Beteiligung zur Streckenführung des geplanten RS1 beteiligt und haben mit der Forderung nach einer raschen Beauftragung und Umsetzung eines Radverkehrskonzeptes oder Bürger*innen-Anregungen nach §24 Gemeindeordnung NRW das Stadtbild im Bezug auf Fahrradfreundlichkeit und -sicherheit mitgestaltet.

Die kalten Monate zu Jahresbeginn haben wir mit reichlich Planung für verschiedenste Veranstaltungen zugebracht, doch die Corona-Pandemie machte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung. So musste beispielsweise die für März geplante erste Kidical Mass, eine Fahrraddemo für Kinder und Familien, ausfallen.

Wie alle mussten auch wir uns erst einmal neu sortieren, uns mit Online-Formaten für Plena vertraut machen und unser bisheriges Programm an die vielzähligen Corona-Auflagen anpassen. Im April fanden zwei spannende Online-Podiumsdiskussionen statt. Zunächst ließen wir uns von ADFC-Vorstandsmitglied Christian Büttner aus Karlsruhe spannende Tipps geben, wie wir auch in Bochum eine erfolgreiche Radwende einleiten können. Eine Woche später diskutierten wir mit Bochum Politiker*innen über ihre Vorstellungen einer gelungenen Radwende.

Im Mai starteten wir unseren Mängelmelder, mit dem wir in über 20 verschiedenen Kategorien auf die vielzähligen Mängel auf Bochums Straßen aufmerksam machen wollen. Dieses Projekt war und ist ein voller Erfolg, sehr schnell bekamen wir Zusendungen von Radfahrenden aus ganz Bochum und haben zum Jahresende bereits über 300 verzeichnete Mängel.

Dann brach der Sommer an und brachte endlich Lockerungen mit sich, sodass wir den Radwende-Sommer einläuten und ein vielfältiges Programm veranstalten konnten.

Im Juni nahmen wir den ein Jahr zuvor von der Stadt ausgerufenen Klimanotstand zum Anlass zu recherchieren, welche Taten die Stadt auf diese Ankündigung folgen ließ – wenig überrascht stellten wir fest, dass beinahe keine klimaschützenden Maßnahmen umgesetzt wurden. Dies nahmen wir zum Anlass, den Südring temporär zu einer „Protected Bikelane“, also einer geschützten Radfahrspur, umzuwidmen. Dies hat ganze 8 Minuten gedauert und etwa 250 Radfahrenden eine komfortable und vor allem sichere Fahrt über den Südring ermöglicht.

Gemeinsam mit Fridays und Students for Future, den Beschäftigten der BoGeStra und mit Ver.di demonstrierten wir im Juli für eine sozialökologische Verkehrswende und gerechte Bedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV, bei der sogar Andi Scheuer erkannte, dass dringender Handlungsbedarf besteht!

Der Sommer endete mit einer großen Fahrraddemo unter dem Motto „Bochum steigt auf’s Rad!“ mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema Radentscheid in Bochum sowie der Teilnahme der Radwende am Park(ing) Day.

Gleichzeitig beteiligten sich im September knappe 3 Wochen lang viele Bochumer*innen am Stadtradeln. Das 47 Personen starke Radwende-Team landete am Ende mit 15.916 geradelten Kilometern und 2.340 eingesparten Kilogramm CO² auf Platz 2 im stadtweiten Ranking.

Den Herbst begannen wir ein mit einer ersten Veranstaltung zum Radentscheid Bochum, welche mit über 70 Besucher*innen ein voller Erfolg war. Die erneuten Corona-Einschränkungen und damit verbundenen Verlagerungen aller Planungen auf den digitalen Rahmen konnten unsere Motivation nicht schmälern. Der Radentscheid ist mittlerweile ein eigenständiges Projekt, das von etwa 35 Aktivist*innen fleißig geplant wird, sodass ihr euch schon auf das neue Jahr freuen könnt!

Auch 2021 kämpfen wir entschlossen für sichere Radwege in Bochum, für eine echte sozial-ökologische Mobilitätswende und wünschen euch allzeit gute und sichere Fahrt!«