Mittwoch 02.12.20, 16:38 Uhr

Unterstützung für streikende Schüler*innen


Die Linke und die Grünen haben sich heute mit den Schüler*innen solidarisch erklärt, die an der Schillerschule und am Klaus-Steilmann-Berufskolleg gegen die Präsenzpflicht an Schulen streiken und eine teilweise Verlagerung des Unterrichts in den Onlinebereich fordern. Die Linke NRW schreibt: »Am heutigen Mittwoch, den 2. Dezember, bestreiken Schülerinnen und Schüler an zwei Bochumer Schulen den Präsenz-Unterricht. Sie nehmen entgegen der Anordnungen des NRW-Schulministeriums von zuhause per Computer am Unterricht teil. Zuvor hatte es bereits Proteste von Schülerinnen und Schülern unter anderem in Düsseldorf und Mönchengladbach gegeben. Dazu erklärt Carolin Butterwegge, schulpolitische Sprecherin von Die Linke NRW:

„Der Protest ist berechtigt, denn der Umgang von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer mit der Corona-Krise ist konzept- und verantwortungslos. Die Landesregierung muss den Schulen endlich erlauben, eine effektive Kombination aus Online-Unterricht und klassischem Unterricht zu erproben, statt die Gesundheit der Schüler*innen und Lehrkräfte weiter zu gefährden. Wahrscheinlich befürchtet die Landesregierung, dass die mangelhafte digitale Ausstattung vieler Schulen noch weiter ins Blickfeld rücken würde, wenn sie diese Konzepte nicht mehr blockiert. Als Linke fordern wir, dass die Landesregierung die Schulen organisatorisch und finanziell bei der Umsetzung von hybriden Lernmodellen unterstützt, statt die Schüler*innen weiter in überfüllte Klassenräume zu zwingen.“

Volle Unterstützung erhalten die streikenden Bochumer Schülerinnen und Schüler auch von Amid Rabieh, Mitglied des Landesvorstands von Die Linke NRW und Kreissprecher der Bochumer Linken: „Es ist gut, dass die Schülerinnen und Schüler der Bochumer Schiller-Schule und des Klaus-Steilmann-Berufskollegs in Wattenscheid heute den Druck auf die Landesregierung erhöhen. Mit Ratschlägen zum Stoßlüften und zu Maskenpausen alleine darf sich die Politik nicht aus der Verantwortung ziehen. Insbesondere auf dem Schulweg in Bussen sind die notwendigen Abstände häufig nicht einzuhalten. Hybride Unterrichtsformen können hier zwischenzeitlich etwas Entlastung bringen. Sie müssen allerdings mit zusätzlichen Investitionen in bessere Ausstattung und mehr Bildungsgerechtigkeit kombiniert werden.“
Die Grüne Ratsfraktion erklärt: »Die Bochumer Grünen unterstützen den sogenannten Corona-Schulstreik an der Schillerschule und am Klaus-Steilmann-Berufskolleg. Dort bleiben Schüler*innen heute zu Hause, um den Unterricht per Distanzlernen zu verfolgen und das Infektionsrisiko so zu senken. Die Bezirksregierung hat den Lehrkräften allerdings untersagt, die zu Hause Bleibenden per Computer in den Unterricht zu integrieren.

Die schulpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, Birte Caspers-Schäfer, stärkt den Streikenden den Rücken: „Wir finden es richtig, dass sich Schüler*innen in der aktuellen Debatte um den Schutz vor Infektionen an Schulen zu Wort melden und für hybride Lernkonzepte mit kombiniertem Präsenz- und Distanzunterricht demonstrieren. Es ist nicht einzusehen, warum die Landesregierung hier so einen rigiden Kurs fährt, anstatt darauf zu vertrauen, dass die Schulgemeinschaften pragmatische Lösungen für pandemieangepasste Unterrichtsformen entwickeln, bei denen niemand zurückbleibt. Gerade an der Schillerschule gibt es hier sehr gute technische Voraussetzungen. Und am Berufskolleg könnten junge Erwachsene mit digitalen Konzepten noch passgenauer auf ihre künftige Arbeitssituation in Wirtschaft und Verwaltung vorbereitet werden. Sollten mehr und mehr Schüler*innen wegen Erkältungssymptomen zu Hause bleiben müssen, wären die Lehrkräfte ohnehin gezwungen, auf Fernunterricht umzustellen. Mit ihrer heutigen Aktion haben die Schüler*innen ein verhältnismäßiges Mittel gewählt, um auf ihre Position und ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Sollten Sanktionen ausgesprochen werden, wäre das inakzeptabel. Es wäre auch pädagogisch falsch. Die Schüler*innen tun genau das, was wir von Heranwachsenden erwarten: Sie denken nach, artikulieren ihre Forderungen und machen konstruktive Vorschläge zur Umsetzung.“«