Azzoncao, ein Polit-Cafè erinnert: »Heute vor 11 Jahren, am 16. November 2009, wurde der bekannte russische Antifaschist Ivan Khutorskoy von Nazis in Moskau ermordet. Er wurde im Eingang seines Wohnhauses in der Khabarovsk Straße von hinten erschossen. Seit 2008 bemühten wir uns Solidarität von Bochum aus zu den Antifaschistinnen in Russland zu entwickeln. In diesem Zuge lernten wir Ivan Khutorskoy im September 2009 in Moskau kennen. Wir waren nach Russland gereist, um uns ein persönliches Bild von der antifaschistischen Bewegung in Russland zu machen. Und um Interviews mit Angehörigen und Freundinnen der ermordeten Antifaschisten Feodor Filatov und Timur Kacharava zu führen. Am letzten Abend unseres Aufenthalts zeigten wir im Moskauer „Jerry Rubin Club“ den Film „uno di noi“, http://unodinoi.blogsport.de in dem auch Timur Kacharava und Feodor Filatov https://linksunten.indymedia.org/en/node/12199/index.html porträtiert werden.
Im Anschluss der Veranstaltung sprach uns ein kräftiger Skinhead an. Es war Ivan Khurtorskoy. Er bedankte sich für den Film und die Erinnerung an seinen ermordeten Freund Feodor. Er lud uns ein, mit zu einem Punk-Konzert zu kommen. Dort sorgten er und seine Freunde für den Schutz vor Nazi-Angriffen. Der Ort des klandestinen Konzerts lag in der Nähe des Flusses Moscva. Auf dem Weg dorthin zeigten uns die Moskauer Skinheads noch die Stelle, an der am 19. Januar 2009 die antifaschistische Journalistin Anastassija Baburowa und der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow von Nazis erschossen worden waren. https://linksunten.archive.indymedia.org/node/271/index.html
(Wie sich einige Jahre später herausstellte gehörten die Mörder von Anastassija und Stanislaw zu der Nazi-Gruppe BORN, die auch für den Mord an Feodor und später an Ivan verantwortlich waren.)
Als wir wenige Wochen nach unserer Reise von dem Mord an Ivan erfuhren, waren wir sehr betroffen. Um unsere Solidarität zu seiner Familie, seinen Freund*innen und generell zu den russischen Antifaschist*innen auszudrücken und in Bochum an Ivan Khutorskoy zu erinnern, entstand im Mai 2010 folgendes Graffito: https://linksunten.indymedia.org/en/node/20828
“Meine Liebe, auch in der dunkelsten Stunde lass dein Lachen aufsprühn, und siehst du plötzlich mein Blut als Pfütze auf den Steinen der Straße, so lache, denn dein Lachen wird meinen Händen wie ein frisch erglänzendes Schwert sein.” (Pablo Neruda)
Wir werden Ivan Khutorskoy nicht vergessen!
Mehr zu Ivan und seiner Bedeutung für die russischen Antifa-Szene in der Dokumentation:
„Sad but true: Ivan. In memory of our friend“- https://www.youtube.com/watch?v=P_pfgPf3PG0
Iwan Igorewitsch Chutorskoi
https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A5%D1%83%D1%82%D0%BE%D1%80%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B9,_%D0%98%D0%B2%D0%B0%D0%BD_%D0%98%D0%B3%D0%BE%D1%80%D0%B5%D0%B2%D0%B8%D1%87
https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_Igorewitsch_Chutorskoi
The life and death of Ivan Khutorskoy –
https://avtonom.org/en/news/gentle-bonecrusher-life-and-death-ivan-khutorskoy
Tribute to What We Feel, benefit to support Ivan Khutorskoi family
http://wwfhc.bandcamp.com/album/tribute-to-what-we-feel-benefit-to-support-ivan-khutorskoi-family
Neonazis morden, der Staat schaut nach links (Jungle World, 24.01.2019)
https://jungle.world/artikel/2019/04/neonazis-morden-der-staat-schaut-nach-links
»Antifaschismus ist verdächtig« (Jungle World, 07.05.2020)