Montag 14.09.20, 14:17 Uhr

Gedenken an die Opfer des Faschismus


Wolfgang Dominik

Am gestrigen Sonntag, den 13. September, fand der Gedenktag an die Opfer des Faschismus, den auch die VVN-BdA Bochum schon seit vielen Jahren begeht, statt. Über 60 Teilnehmer*innen aus der VVN-BdA Bochum und verschiedenen Bündnispartner*innen nahmen teil. An der Gedenkstätte für acht ermordete Widerstandskämpfer auf dem Ehrenrundplatz des Friedhofs Freigrafendamm wurden Kränze und Blumen niedergelegt. Der Historiker Wolfgang Dominik würdigte in seiner Rede die Antifaschisten und ging dabei auch auf aktuelle politische Entwicklungen ein. Er wies darauf hin, dass die Richter und Henker der durch die Nazi-Justiz Ermordeten nie zur Rechenschaft gezogen wurden. In der Bundesrepublik setzten nach dem Ende der Nazi-Diktatur in allen gesellschaftlichen Bereichen die sogenannten Entnazifizierten ihre Karrieren bis in höchste Staatsämter fort. Auch das Anliegen der Widerstandskämpfer*innen, dass Kriege nicht mehr sein dürfen, werde missachtet. Gegenwärtig liefen Kriegsvorbereitungen und Rüstungsausgaben erschreckend schnell. Milliarden unserer Steuern würden statt für soziale Zwecke für Waffen ausgegeben. Jede Aufrüstung münde in neue Kriege. Deutsche Waffenexporte, deutsche Unterstützung aller möglichen Diktaturen, deutsche Förderung von Bürgerkriegen und ungleiche ausbeuterische Handelsverträge machten Menschen zu Flüchtlingen vor Hungertod und Krieg. „Dein Jahr für Deutschland – Heimatschutz“ fördere neue militaristische wahrscheinlich neofaschistische Ziele.
Das griechische Flüchtlingslager Moria hätte seit Jahren endgültig gezeigt, wie menschenverachtend auch Deutschland und die übrige EU sich verhalten und wie alle zusammen Menschenrechte missachten würden. Und selbst die Verelendeten nach dem Brand in Moria nehme Deutschland nicht auf. Nur bis zu 100 Kinder aufnehmen zu wollen, sei blanker Zynismus. So viele habe es allein im Flüchtlingslager Bochum-Laer vor vier Jahren gegeben. Die Friedensnobelpreisträgerin Europa beschließe nun mit deutscher Beteiligung, Flüchtlinge weiterhin in den Wüsten verdursten, im Meer ertrinken oder in Lagern verkommen zu lassen. Abschottung bedeute Tod.
Die Schauspielerin Vesna Buljevic rezitierte anschließend antifaschistische Texte und den Schwur von Buchenwald.
Die Rede von Wolfgang Dominik.
Der Schwur von Buchenwald.