“Was wäre eine weltweite Pandemie ohne Prüfungsstress?” Das fragen etwas sarkastisch die Bezirksschüler*innenvertretungen aus Bochum und Hagen in einer gemeinsamen Pressemitteilung: »In der Corona Krise ist alles anders, nur die Abiturprüfungen müssen geschrieben werden. Obwohl sich im Vorfeld der Prüfungen neben vielen spontanen Zusammenschlüssen von Schüler*innen auch die landesweit und sogar bundesweit etablieren Schüler*innenvertretungen gegen ein verpflichtendes Stattfinden der Abiturprüfungen und anderen Abschlussprüfungen ausgesprochen haben, finden diese im Moment auch hier in NRW trotzdem statt. Die zahlreichen Argumente gegen ein Stattfinden der Prüfungen, wie die enormen Ungerechtigkeit wegen unterschiedlichen Möglichkeiten der Vorbereitung auf die Prüfungen oder die Gefährdung der Gesundheit von Prüflingen die der Risikogruppe angehören, stießen wieder einmal nur auf taube Ohren. “Wenn es drauf ankommt, dann sieht man sehr gut, wie demokratisch diese Gesellschaft istâ€, so Timon Nikolaou von der Bezirksschüler*innenvertretung (kurz BSV) Bochum,â€Obwohl wir in der Schule als Schüler*innen nicht nur die Mehrheit sind, haben wir keine Möglichkeit an Entscheidungen mitzuwirken, die uns am stärksten betreffen.†Jedoch stellen nicht nur unterschiedliche Vorbereitungsmöglichkeiten oder die Gefährdung der Gesundheit gute Gründe dar, um die Schulen weiterhin geschlossen zu halten und die Prüfungen auf freiwilliger Basis stattfinden zu lassen, wie die Landesschüler*innenvertretung NRW seit Monaten fordert.
Auch bedeuten die Schulöffnung, dass Schulleitungen, Lehrer*innen und Schüler*innen vor unlösbare aufgaben gestellt werden. Das Bildungssystem ist unterfinanziert, Hygiene ist an vielen Schulen schon ohne die Krise ein Problem, dazu gibt es einen massiven Lehrer*innenmangel; der Infektionsschutz kann also nicht in allen Schulen eingehalten werden. “Aber Unterricht soll stattfinden und Prüfungen müssen geschrieben werden, das bedeutet für alle Beteiligten ungeheuren Stress, der, abgesehen von der Ungerechtigkeit gegenüber früheren Jahrgängen, auch an der seelischen und physischen Gesundheit nagt†so Jale Can aus der BSV Hagen. Nikolaou ergänzt: “Bauchweh, erbrechen, Kopfschmerzen und vieles mehr erlebe ich bei Mitschüler*innen, die damit in die Prüfungen müssen. Dazu kommt die schlechte Stimmung in der Schule, manche haben Angst um die Oma, andere um die eigene Gesundheit. Viele Länder vergeben Abschlüsse mit Durchschnittsnoten aber hier in NRW sind die Prüfungen scheinbar wichtiger als die Gesundheit. Danke Frau Ministerin, danke Herr Laschet, wer hat sie bloß gewählt?‫