Mittwoch 15.04.20, 17:02 Uhr
Stellungnahme der GEW

Hygienestandards an Schulen in Zeiten von Corona


Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schreibt:  Wenn die Schulen nach den Osterferien schrittweise wieder geöffnet werden, stellen sich den Lehrkräften und natürlich auch der GEW in Bochum eine Vielzahl von Fragen. Es wird organisatorisch einiger Vorbereitung bedürfen, bis Schulen einen Betrieb aufnehmen können, der den besonderen Umständen gerecht wird. Eine Öffnung direkt nach den Osterferien hält die GEW deshalb nicht für sinnvoll. „Die Schulen brauchen mindestens eine Woche Zeit, um ansatzweise die entsprechenden Vorbereitungen treffen zu können“, so Ulrich Kriegesmann vom Leitungsteam der GEW Bochum. Viele Dinge in diesem Zusammenhang verantwortet und regelt das Ministerium als Dienstherr – etwa, ob überhaupt angesichts der Verkleinerung von Lerngruppen, also des damit erhöhten Einsatzes von Personal, genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen werden. Unter den Pädagog*innen gibt es nicht wenige, die aufgrund ihres Alters, aufgrund von Vorerkrankungen oder weiterer Umstände für den Unterricht in den Schulgebäuden nicht infrage kommen. Wesentliche Probleme betreffen jedoch auch die Stadt als Schulträger. Sie muss gewährleisten, dass – wie vom Ministerium gefordert – die hygienischen Maßnahmen in den Gebäuden so gestaltet werden, dass das Risiko einer Infektion im laufenden Betrieb minimiert wird. Dazu gehören z.B. die tägliche Bodenreinigung und Reinigung von Kontaktflächen wie Tischen, Türen und Fenstergriffen etc., aber auch die Sicherstellung der Möglichkeit, dass alle in der Schule Anwesenden ihre Hände regelmäßig waschen können. „In vielen Klassenzimmern gibt es heute keine Waschbecken mehr“, erklärt Kriegesmann, da etwa elektronische Tafeln nicht mehr nass gereinigt werden müssen. Außer für das Händewaschen selbst müssen aber Desinfektionsspender zur unterstützenden Wirkung in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen und aufgestellt werden.

Bereits in der Vergangenheit sah die GEW das Thema der unzureichenden und immer weiter zurückgefahrenen Reinigung an Schulen als Problem an und hatte dies wiederholt im Schulausschuss thematisiert. In der aktuellen Situation gebe es hier jedoch eine viel größere Dringlichkeit, weshalb sich die GEW wiederum mit einer entsprechenden Anfrage zu den genannten Punkten an den Schulausschuss gewendet hat.

Diese Anfrage spricht einige weitere Bereiche an, zu denen es ebenso dringenden Klärungsbedarf gibt, auch wenn dies nicht direkt auf der Hand liegt: So geht es z.B. um Hygieneerziehung für Schülerinnen und Schüler, den Umgang mit Verdachtsfällen, die Fahrten zur Schule in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie um die Gestaltung des Pausenbetriebs. Schließlich erwartet die Gewerkschaft eine regelmäßige Überprüfung der Hygienemaßnahmen vor Ort.

„Für die Öffnung der Schulen zu diesem recht frühen Zeitpunkt gibt es nachvollziehbare Gründe. Sie ist aber nur verantwortbar, wenn man alle Maßnahmen trifft und alle Sorgfalt walten lässt, niemanden zu gefährden“, so Kriegesmann.«