Freitag 03.01.20, 19:44 Uhr

„Deutsche Post AG als Erpresser“ 1


Wolfgang Jöst vom Ubu schreibt: »An Silvester hatte ich nur 1 Brief im Postfach. Einen auf den 02.01.2020 vordatierten der Deutschen Post AG. Ich sage sofort, was ich letztlich will: dass die Privatisierung der Post wieder zurückgenommen wird. In ihrem Brief teilt mir die Post mit, dass die Jahresmiete für das Postfach um 3 Euro angehoben wird. Die Post verspricht gleichzeitig einen höheren Mehrwert, dass ich nämlich zukünftig per E-Mail über eingehende Sendungen benachrichtigt werde. Dann kommt sogar das Wörtchen nachhaltig: „Leider unterliegen auch wir allgemeinen Rahmenbedingungen, die unsere Kostensituation nachhaltig belasten. Dies sind insbesondere steigende Kosten beim Betrieb unserer Postfachanlagen, aber auch die stetig steigenden Anforderungen an die Qualität unserer Produkte und Services.“ Unverschämtheit! Wer die Post lange kennt, weiß, dass seit vielen Jahren genau das Gegenteil wahr ist, und der Postservice immer schlechter wird. Ich z.B. kenne noch Nachtschalter, Sonn- und Feiertagsservice, Briefmarkenautomaten, mehr Briefkästen und häufigere Leerungen. Waren Sie mal in den letzten Monaten bei der ehemaligen sogenannten Hauptpost Wittener Strasse in Bochum? Wenn Sie hoffen, da Geld überweisen zu können wie früher – Fehlanzeige! gibt es nicht mehr. Wenn Sie etwas wegschicken wollen , eine Postkarte, einen Brief, ein Telegramm, ein Päckchen, ein Paket – Fehlanzeige! gibt es nicht mehr. Sie können dort nicht einmal eine Briefmarke aus dem Automaten bekommen, es gibt dort wie auch im Hauptbahnhof keinen Briefmarkenautomaten mehr. Und auch keinen Automaten der Postbank. Briefkästen mit erbärmlich seltenen Leerungszeiten gibt es erstaunlicherweise noch, aber dazu müssen Sie die Briefmarken woanders kaufen. Die Postfächer gibt es noch, aber die ganze Schalterhalle nicht mehr. Früher war es 1 Weg, ich konnte meine Post aus dem Postfach holen und meine Post abschicken, konnte die Bank benutzen, ich besitze immer noch mein altes Postsparbuch, konnte Briefmarken auf Vorrat kaufen und Briefumschläge und Klebeband etc. Seit Neuestem gibt es nicht einmal Sitzgelegenheiten und Tische mehr, an denen abgeholte Post sortiert werden könnte. Fazit: Es gibt einen ständig anwachsenden Minderwert bei der Post. Natürlich weist mich die Post AG darauf hin, dass ich der Erhöhung widersprechen kann. Was ich hiermit ausdrücklich tue: Ich weise die Mieterhöhung für das Postfach zurück. Soll doch wieder ein Briefträger die Post bei mir vorbeibringen. Gleichzeitig protestiere ich auch gegen die Massen von unverlangten Postwurfwerbesendungen, welche die Hausflure zumüllen. Ich sammel sie und stecke sie wieder in Briefkästen der Post und rufe hiermit auch andere von der Post Genervte dazu auf . Ja, und ich habe auch das gelesen : „Wir möchten Sie vorsorglich darauf hinweisen, dass Ihr Widerspruch die ordentliche Vertragskündigung durch die Deutsche Post AG zur Folge hat.“ Dabei ist der Widerspruch mehr als nur berechtigt, denn für die ständigen Wertminderungen des Postservice steht mir eher eine Minderung bzw Rückerstattung von Mietzahlungen zu.«


Ein Gedanke zu “„Deutsche Post AG als Erpresser“

  • Erich Eisel

    Lieber Wolfgang,
    Du verkennst die Ausgewogenheit der Deutschen Pest: Wenn die Briefkästen jetzt 4 Stunden früher geleert werden, ist es doch angemessen, dass die Postsendungen am nächsten (na ja, vielleicht erst auch am übernächsten) Tag auch erst 4 Stunden später als bisher in den Postfächern landen dürfen.
    Und wir sollten dankbar sein, wie schonend wir auf die schöne neue E-Post-Welt vorbereitet werden: Für nur 3 € mehr werden jetzt „per E-Mail täglich Vorabinformationen über eingehende Sendungen“ angekündigt; das ist doch nur eine geschickte Vorbereitung darauf, dass demnächst per E-Müll auch sofort die Inhalte dieser Briefe übermittelt werden können. Dadurch wird nicht nur der lästige Papiertransport erspart, sondern es kann zukünftig auch bei Absender und bei Empfänger doppelt für eine solche innovative Leistung kassiert werden.
    Und bei Dir und mir brauchen die netten Menschen vom Staatsschutz auch nur noch dann vorbei zu kommen, wenn in diesen Briefen [Sicherheit geht vor Postgeheimnis] irgendetwas Böses steht über ein menschenverachtendes globales kapitalistisches System. Dann ist es doch auch ein technologischer Fortschritt, wenn Absender und Empfänger solcher Sendungen gleichzeitig festgenommen werden können.
    Eine solche Zukunftstechnologie sollte uns doch diese 3 € wert sein! 1984, war da was 1984? Wir haben doch jetzt schon 2020! Schöne Grüße von Erich

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