Mittwoch 16.10.19, 11:28 Uhr

Erinnerung an Josef Gera – 2019


Das Komitee der „Die üblichen Verdächtigen“ berichtet: »Am 14. Oktober 1997 wurde der Bochumer Frührentner Josef Gera von zwei Rechtsradikalen auf der Brache des ehemaligen Krupp-Geländes zu Tode geprügelt. Dort wo sich heute der Westpark an der Alleestraße befindet. Das Motiv der beiden wohnungslosen Rechtsradikalen war die Homosexualität Geras, die sie nicht akzeptieren konnten. Sie hatten zusammen mit weiteren Wohnungslosen und Gera in einer Hütte auf dem Gelände gefeiert und gezecht – und sich dann entschlossen Gera „mal so richtig auf die Rolle zu nehmen“. Sie traten ihn so hart und schlugen ihn mit einem Stahlrohr so schwer, dass der 59jährige Mann am 17. Oktober 1997 im Krankenhaus an seinen inneren Verletzungen verstarb.
Für das Strafgericht spielte die rechtsradikale Gesinnung der Täter keine Rolle. Und dies obwohl sich beide Täter ihrer Gewalttat unter der Verwendung nationalsozialistischer Parolen gebrüstet hatten. Und auch die feindliche Einstellung der Angeklagten gegenüber Homosexuellen war kein Thema für die Urteilsfindung. Die Tat wurde vom Gericht als Exzesstat unter Alkoholeinfluss bezeichnet und soziale und politische Grundeinstellungen wurden als Tatmotiv wegdefiniert. Das Gericht entlastete so die Täter und entpolitisierte die Tat. Somit hat Bochum keinen rechten Mord in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen und Josef Gera wird offiziell nicht als Opfer der steigenden Anzahl rechtsradikaler Mordopfer gezählt.
Um Josef Gera zu gedenken, haben wir am 16.10.2019 an einer bekannten Stelle im Westpark eine kleine Erinnerungswand mit einer Plakatieraktion gestaltet.
Rest in Peace – Josef!«

Mehr zu Josef Gera:

Der rechtsradikale Mord an Josef Gera
https://www.bo-alternativ.de/2017/10/02/der-rechtsradikale-mord-an-josef-gera

Ein Graffito für Josef Gera!
https://www.bo-alternativ.de/2017/11/01/ein-graffito-fuer-josef-gera