Montag 14.10.19, 19:55 Uhr

Brasilien in der Dauerkrise – Gewerkschaften in Gefahr


Der DGB lädt am Dienstag den 22.10. um 18:00 Uhr im Jahrhunderthaus, Alleestr. 80 zu einer Diskussion ein mit Antônio de Lisboa Amâncio Vale, dem Internationalen Sekretär des brasilanischen Gewerkschaftsdachverbandes CUT. Das Thema: Brasilien in der Dauerkrise – Gewerkschaften in Gefahr. In der Einladung heißt es: »Nicht erst der aus wirtschaftlichen Interessen angezündete Amazonas hat deutlich gemacht, dass in Brasilien einiges schiefläuft. Brasilien steckt seit 2014 in einer wirtschaftlichen wie politischen Dauerkrise. Das große Wirtschaftswachstum und die sozialen Errungenschaften der von der Arbeiterpartei PT geführten Regierungen von Lula da Silva und Dilma Rousseff scheinen vielen Beobachtern wie ein verblassender Traum eines besseren Brasiliens. Lula da Silva wurde 2018 wegen Korruption verurteilt – ein Urteil, dessen Rechtmäßigkeit seine Anhänger_innen und viele Gewerkschafter_innen anzweifeln.

Die brasilianische Dauerkrise ermöglichte dem ultrarechten Ex-Militär und Abgeordneten Jair Bolsonaro 2018 den Sieg bei den Präsidentschaftswahlen. Seitdem spaltet er das Land mit einer neoliberalen Wirtschaftspolitik, nationalistischen, rassistischen, frauenfeindlichen, homophoben und rechtsextremen Äußerungen sowie dem Ziel, den Amazonas wirtschaftlich zu erschließen.
Soziale Akteure, wie Feminist_innen, Umweltaktivist_innen, Menschenrechtler_innen und Gewerkschaften sind im offenen Widerstand gegen die Regierung.
– Wie steht es in Brasilien aktuell also um die die sozialen und wirtschaftlichen Rechte der Arbeitnehmenden?
– Was bedeutet das für junge Arbeitnehmende auf einem sich rasant wandelnden Arbeitsmarkt, der bereits jetzt wenig Schutz und soziale Rechte garantiert?
– Wie groß ist die Bedrohung, die von seinem politischen Projekt für die Gewerkschaften ausgeht?
– Was sind die Lösungsansätze der brasilianischen Gewerkschaften mit den Herausforderungen umzugehen? Und was können wir in Deutschland tun?

Central Única dos Trabalhadores (CUT) und die Zusammenarbeit mit dem DGB Bildungswerk BUND
Die CUT ist mit über 3.400 angeschlossenen Gewerkschaften und ca. 7,6 Mio. Mitgliedern Brasiliens größter Gewerkschaftsdachverband. Sie wurde 1983 gegründet. Ihr Entstehen und ihr schnelles Erstarken sind Ergebnisse von Streiks und Demonstrationen der Arbeitnehmenden Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre. Diese Streikbewegung brachte die Militärdiktatur zum Wanken und war ein wesentlicher Faktor für die Demokratisierung des Landes. In Brasilien unterstützt das DGB Bildungswerk BUND die CUT bei seiner Jugend- und Bildungsarbeit – Ausbildung und Förderung für den Nachwuchs, damit die Organisierung von Arbeitnehmenden auch in Zukunft gesichert ist.«