Wieder stehen wir hier, um unsere ablehnende Meinung gegen weltweite Kriege kundzutun. Zumeist aber beginnt der Krieg im eigenen Land. Im Spiegel der Zeit stehen wir vor einem Scherbenhaufen, den 24 aktuelle Kriege kontinuierlich seit vielen Jahren oder Jahrzehnten hinterlassen haben. Dazu kommen bewaffnete Konflikte, die mit niedrigschwelliger oder mittlerer Intensität geführt werden. Opfer sind in der Regel! Frauen, Kinder und alte Menschen. Auswirkungen wie Flucht blockt die Wohlstandsfestung Europa ab und entzieht sich seiner Verantwortung, was für viele Menschen Tod im Mittelmeer oder in der Sahara bedeutet.
Wer es in das sog. gelobte Land Europa schafft, findet keinen Ruhe- und Schutzraum, sondern eine äußerst unsichere Bleiberechtsperspektive vor. Denn Abschiebeflieger sind regelmäßig unterwegs.
Nach der Niederschlagung des Faschismus, eindringlich ermahnt durch den Buchenwald-Schwur: Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus, trat ein gewisser Konrad Adenauer (CDU) auf den Plan, der sagte: was schert mich mein Geschwätz von gestern.
In Windeseile wurde die BRD aufgerüstet, Pershing-Raketen stationiert. Die zur Verfügung gestellten Leitstellen in Frankfurt zwecks Koordinierung von Sondereinsätzen im Vietnamkrieg machen deutlich, dass die BRD schon seit den 60er Jahren wieder Kriegspartei ist. Auch die gelieferten NVA-Waffen an den Nato-Partner Türkei trugen später die gleiche Handschrift.
Im historischen Rückgriff müssen aber insbesondere deutsche Firmen wie Rheinmetall, MBB, Imhausen-Hippenstiel oder Karl Kolb, letztere für den Bau von Zentrifugen zur Herstellung von Giftgas in Lybien oder Produktion chemischer Kampfstoffe wie Senfgas / Sarin genannt werden. So schließt sich ein Kreis aus Politik, Industrie und Militär, wie einst unter den National-Sozialisten.
Großabnehmer dieser Kampfstoffe war zumeist der Irak, aber auch Syrien. Während Saddam Hussein’s Cousin, genannt Chemie Ali, 1986 die kurdische Stadt Halabja bombadieren ließ und bis zu 5000 Tote zurück blieben, wurden die Verantwortlichen in Europa freigesprochen. Ali Al Majrit als Verantwortlicher später im Iraki zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein weiterer Player dieses Grauens, der Niederländer Frans van Aanrat, wurde als Produzent von chemischen Gasen und dessen Verkauf zu 17 Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Nun könnte uns entgleiten –
immerhin wenigstens einer, aber insgesamt hat das wenig mit Gerechtigkeit für die irakischen Kurdinnen und Kurden aus Halabja zu tun. Die Herstellung von chemischen Kampfstoffen wie etwa Zyklon B, Sarin oder Tabun aus deutscher/europäischer Produktion hat lange Tradition, schon im 1. Weltkrieg mittels Senfgas als Testballon für weitere Kriege ausprobiert und fortgeführt im Irak/Iran-Krieg.
Wie zu vermuten ist, werden aktuelle und kommende Kriege eine neue Gewichtung erfahren. Mehr oder weniger konventionelle Waffensysteme werden durch Drohnen für besondere Einsätze ergänzt, die Kriegsszenarien chirurgisch sauber über die Glotze ins Wohnzimmer transportieren.
Tödliche Maßnahmen gegen Oppositionelle oder politisch Abtrünnige wie Litwinenko, Skripal oder Kim Jong Nam, die durch Attentate nuklear verstrahlt bzw. vergiftet wurden und teils daran starben, ist nur die Fortführung einer menschenverachtenden Praxis.
Oft gehörtes Argument der Rüstungsindustrie seien Arbeitsplätze für 100.000de. Moral scheint keine Rolle zu spielen. Feindbilder gäbe es genug: radikal- islamischer Terror, geostrategische Interessen, die mit Waffengewalt durch zusetzen seien.
So bringt es dem einen Lohn und Brot, den anderen aber Vertreibung, Flucht oder der Tod.
Wie in diese Prozesse intervenieren? Angesichts unserer Forderung zur Beendigung aller Kriege und bewaffneten Konflikte, muss primär der Sumpf der Produktion ausgetrocknet und vorrätige Bestände verschrottet werden. Das kann im weltweiten Kontext aber nur durch Arbeiter geschehen, die in der Produktion tätig sind und sich verweigern. Daher weder durch uns aus mahnendem Munde, noch durch staatliche Intervention. Aufsichtsräte, Börsennotierung und weitere Verantwortliche sind daran aus Gründen von Profitmaximierung nicht interessiert. Im Gegenteil: Sie sind Teil des Problems und mitschuldig am gegenseitigen Rüstungs- und Konkurrenzwahn. Es steht demnach zu befürchten, dass noch ein langer Weg zur Lösung vor uns liegt.
Erinnern wollen wir abschließend an den mutigen und gerechten Georg Elser, ein Kunstschreiner und Kriegsgegner aus Königsbronn, unweit von Heidenheim/BAWÜ. Elsers schon damals weitsichtiger Blick ,Hitler könne die Welt in einen schrecklichen Krieg treiben‘, ließ ihn zu dem Schluß gelangen, Teile der Führungsebene wie Goebbels, Heß, Rosenberg im Münchener Bürgerbräukeller in die Luft zu sprengen. 3 Monate lang drang er bei nachttrunkener Zeit in den BBkeller, mit geschundenen Knien auf denen er kniete und arbeitete, ein, um in einem Stützpfeiler, vor dem Hitler sprechen sollte, eine Bombe zu platzieren. Die hetzerische und kriegstreiberische Rede fand statt, Hitler aber verließ kurz vor Detonation den Ort des Geschehens, da er nach Berlin fliegen wollte. Mangels gutem Flugwetter nahm er den Zug und verließ somit frühzeitiger den BBkeller. Propagandistisch von Goebbels als Vorsehung verklärt, war es nur pures Glück aufgrund der Wetterlage. Georg Elser konnte zunächst unerkannt entkommen und wollte bei Konstanz über die Grenze in die Schweiz. Dort wurde er von Grenzschützern festgenommen. Bedingt durch bei sich tragende Indizien und Beweise wie eine Postkarte vom BBkeller und ein Zündmechanismus, wurde er der Gestapo zugeführt. Nach endlosen Verhören und Folterungen durch Heinrich Müller / Gestapo wurde Georg Elser im KZ Dachau 1945 ermordet. Historisch ist und bleibt er unvergessen. Als Kriegsgegner und Antifaschist.
Keinen Krieg gegen den Iran oder anderswo. Schluß mit deutschen Rüstungslieferungen und logistischer Unterstützung !