Am Samstag, den 6. Juli ab 11 Uhr im Appolonia-Pfaus-Park lädt das Netzwerk »Stadt für Alle« alle interessierten Bochumer*innen ein, konkrete Alternativen zu den Verkaufs- und Abrissplänen für die Gebäude und Flächen zwischen Rathaus und Appolonia-Pfaus-Park zu entwickeln: Der Rat der Stadt Bochum hat entschieden, das Bildungs- und Verwaltungszentrum (VHS und Stadtbücherei) abreißen zu lassen und die städtischen Grundstücke zwischen Rathaus und Appolonia-Pfaus-Park an einen privaten Investor zu verkaufen. Ob die Gebäude der Musikschule und des Gesundheitsamtes ebenfalls abgerissen werden, bleibt den Planungen des zukünftigen Besitzers überlassen.
Die Stadt möchte, dass auf diesen Flächen überwiegend hochpreisiger Wohnraum entsteht, der unter dem Slogan „Wohnen am Appolonia-Pfaus-Park“, vermarktet werden soll.
Wir, das Bochumer Netzwerk »Stadt für Alle«, finden diese Beschlüsse skandalös. In Bochum fehlen insbesondere preisgünstige Wohnungen für mittlere und untere Einkommensgruppen. Der Verkauf der Grundstücke, z.B. an ein Immobilienfonds, geht nicht nur an den Bedürfnissen der Bewohner*innen dieser Stadt vorbei, sondern übergibt öffentliches Eigentum in private Hände, die an Renditen interessiert sind, nicht aber an einer sozialen Stadtentwicklung. Diesen Ausverkauf von öffentlichen Ressourcen oder Gemeingütern (englisch „Commons“) lehnen wir ab. Deshalb fordern wir von der Stadt Bochum die Zurücknahme des Privatisierungsbeschlusses und eine gemeinwohlorientierte Entwicklung der Flächen und erhaltenswerten Gebäude.
Was also wäre, wenn die Grundstücke und Gebäude am Appolonia-Pfaus-Park im städtischen Besitz blieben und über ihre zukünftige Nutzung von der Stadtgesellschaft und nicht von Politikerinnen und Expertinnen entschieden würde? Die bisherigen Beteiligungsformate im Rahmen der Erstellung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) sind angesichts der Tragweite der Beschlüsse und Umbaupläne lächerlich. Die Stadtbewohnerinnen durften ihre Wünsche und Ideen auf Zettel schreiben und das war es dann. Wir als Netzwerk »Stadt für Alle« hingegen möchten eine öffentliche Debatte über die Neugestaltung der Innenstadt und einen demokratischen Entscheidungsprozess, der die Vorschläge der Stadtbewohnerinnen ernst nimmt. Wir fordern, dass eine explizit gemeinwohlorientierte Entwicklung der Flächen und Gebäude am Appolonia-Pfaus-Park ins städtebauliche Entwicklungskonzept aufgenommen wird. Ein entscheidender Baustein für eine gemeinwohlorientierte Entwicklung ist, dass die Grundstücke und Gebäude in städtischer Hand bleiben und uns als Gemeingütern weiter zur Verfügung stehen.
Im Netzwerk »Stadt für Alle« sind schon einige Ideen für eine neue Nutzung der Gebäude und Flächen entstanden. So könnte z.B. das Gebäude-Ensemble aus Musikschule und Gesundheitsamt zu einem Campus für soziales Wohnen, Kleingewerbe und öffentliche Einrichtungen umgebaut werden – mit einem Gemeinschaftsgarten mitten im Zentrum der Stadt. Dies ist nur eine von vielen Ideen. Erste Eindrücke vermittelt die »Ideen-Karte«, die auf unserer Website zu finden ist: www.stadt-fuer-alle-bochum.net > Konkrete Alternativen für die Innenstadt
Welche weiteren Nutzungsalternativen es gibt und wie eine Stadtentwicklung von unten aussehen kann, wollen wir beispielhaft in Form eines Workshop vorstellen und erkunden. Nach einem kurzen Rundgang zur Inspiration bedienen wir uns der Materialien Papier, Stiften und Lehm um unseren Ideen Ausdruck zu verleihen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und im Anschluss veröffentlicht. Der Workshop wird eingerahmt von einem Picknick mit Speisen, Getränken und Musik. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Über einen kulinarischen Beitrag zum Picknick freuen wir uns.
Los geht es am 06. Juli um 11 Uhr im Appolonia-Pfaus-Park hinter dem BVZ (VHS und Stadtbücherei).