Samstag 13.04.19, 16:59 Uhr

AfD geflashmobt


Mehr als 200 Teilnehmende protestierten am Freitagabend gegen eine Veranstaltung der AFD in der Dampfgebläsehalle an der Jahrhunderthalle. Sprecherinnen von Fridays for Future eröffneten und beendeten die Kundgebung. Sie machten deutlich, wie bedrohlich und zynisch sie die Klimakatastrophen-Leugner der AFD halten. Amid Rabieh, Sprecher der Bochumer Linken, stellte dar, wie offensichtlich die Rechtsaußenpartei eine Politik gegen die Interessen ihrer WählerInnen vertritt. Der DGB Regionsvorsitzende Stefan Marx machte deutlich, wie wichtig es ist, Gesicht zu zeigen und das Auftreten einer rassistischen Partei, wie die AfD nicht als normal hinzunehmen. Ralf–D. Lange vom Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur: „Die AfD ist in erster Linie eine rassistische, nationalistische, frauenverachtende, neoliberale und rechte Partei. Und dabei ist es unerheblich, ob es sich um den so genannten gemäßigt rassistischen Flügel oder den offen rassistischen und nationalistischen Flügel um Höcke und Konsorten handelt.“

Ein Vertreter der Bochumer Antifa beschriebt eindringlich die Bedrohung, die der Rassismus der AfD in unserer Gesellschaft darstellt. Oliver Busch, Ratsmitglied der Bochumer Grünen, ging auf das Veranstaltungsthema der AfD „Diesel retten“ ein: „In Wahrheit vertritt die AfD die Interessen der Industrie, die mit der Betrugssoftware Gewinnmaximierung betreibt und ihre Kund*innen im Regen stehen lässt. Sie behauptet, Merkel und Co. lassen die Bürger im Stich und stehen doch auf der gleichen Seite wie Verkehrsminister Scheuer von der CSU. Auf der gleichen Seite wie die Große Koalition. Eine Alternative sieht anders aus.“
Etwa 50 AfD Mitglieder und SympathisantInnen waren der Einladung der AfD gefolgt. Etlichen AntifaschistInnen war es auch gelungen, in die Halle zu kommen. Die AFD ahnte offensichtlich, dass nicht nur SympathisantInnen gekommen waren. Obwohl die Halle nur halb gefüllt war, verkündete sie einen Einlass-Stopp. Die AfD-GegnerInnen verteilten sich geschickt in der Halle. Als sie am Anfang unmotiviert klatschten und „Zugabe“ riefen, dauerte es einige Zeit bis die AfD-Verantwortlichen merkten, dass sie keine Zustimmung erhielten, sondern ein gelungener Flashmob ihre Veranstaltung aufmischte. Erst als die Flashmob-AktivistInnen riefen „Bochum ist bunt“ und „Greta ist schlau“ schaltete die AfD die Polizei ein. Die überwiegend sehr jungen DemonstrantInnen gingen freiwillig und die Polizei reagierte sehr souverän und ließ sich von der AfD nicht aufhetzen. Eine Teilnehmerin beschrieb ihren Ekel, den sie in der Veranstaltung empfand: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich bewusst diesen Rassisten in die Augen geblickt.“ Fazit der AktivistInnen: Ein sehr gelungener Auftritt.
Etwas ärgerlich ging die Demonstration vor der Halle zu Ende. Eine völlig überforderte Polizeiführung ließ zum Schluss noch einen Studenten festnehmen, der ein Flugblatt mit einer Einladung für die „Kritischen Wochen“ verteilte. Auf dem Flugblatt fehlte offensichtlich die Angabe eines presserechtlich Verantwortlichen. Er wurde regelrecht gefilzt. In seinem Rucksack wurde aber nur eine unverdächtige rote Mandarine entdeckt und er wurde frei gelassen.