Reuls Rambos
Als letztes Bundesland führt NRW jetzt auch „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten“ in der Polizei ein. UmweltaktivistInnen und Antifas kennen diese Einheiten als Rambo-Truppen. Sie zeichnen sich häufig durch Brutalität und absoluten Korpsgeist aus, so dass die Straftaten dieser Polizisten nur verfolgt werden können, wenn sie gefilmt wurden. In Anwesenheit von NRW-Innenminister Herbert Reul und der Bochumer Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier stellte sich heute die erste von sechs NRW-Einheiten auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei an der Krümmede vor. Gezeigt wurde ein recht albern wirkende Verhaftung von sich prügelnden Fußballfans und die Festnahme von Menschen aus einem PKW.
Bei der Festnahme der Fans (Video) konnten die meisten Beteiligten entkommen und bei der Verhaftung fragten sich die ZuschauerInnen, was diese Spezialeinheit gemacht hätte, wenn die PKW-InsassInnen die Türen verriegelt hätten. Der Kommentar eines Polizeibeobachters: Die reguläre Bochumer Polizei hätte das professioneller geregelt. Vielleicht sollte die Vorführung davon ablenken, dass die Polizei gewaltbereiter geworden ist.
Bilder der Vorführung.
BFEs und „Tabos“
Was in der Öffentlichkeit bislang relativ wenig Beachtung findet, ist die Tatsache, dass zu jeder BFE-Einheit auch „zivile Tatbeobachter“ gehören („TaBos“ oder „Tatbeobachtungstrupp“, deren Aufgabe es ist, sich in ziviler Kleidung innerhalb von De-monstrationen aufzuhalten und kriminalisierbares Verhalten zu beobachten.
Sie sind darinausgebildet, vermeintliche „Straftäter“ zu verfolgen und ihren uniformierten Kolleg*innenzuzuführen,um die Betroffenen festnehmen zu lassen.
Die Tatbeobachter*innen selbstversuchen dabei möglichst unerkannt zu bleiben, treten aber im Nachhinein zuweilen vor Gericht auf, um die kriminalisierten Personen zu belasten.
Weitere Hintergründe zu den „tabos“ gibt es z.B. hier:
https://anti-atom-aktuell.de/archiv200/241/241tabos.html
Eine mögliche Antwort auf:
„…fragten sich die ZuschauerInnen, was diese Spezialeinheit gemacht hätte, wenn die PKW-InsassInnen die Türen verriegelt hätten.“
Im realen Polizei kommt diese Situation natürlich vor, entsprechend wird sie trainiert:
Wahrscheinlich wären die Scheiben eingeschlagen worden und die Menschen brutal durch die Fensteröffnungen mit Glasscherben herausgerissen worden. Die dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit entstehenden Verletzungen würde vermutlich durch irgendwelche Schutzbehauptungen versucht zu legalisieren.
Außerdem sei zum Anlass der Einrichtung dieser Einheit sei auf eine Veröffentlichung der Ruhruni Bochum verwiesen. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang sicher welche Zusammenhänge zwischen rechtswidriger Polizeigewalt und vermummten, nicht eindeutig identifizierbaren Einsatzkräften besteht.
Opferstudie zu rechtswidriger Polizeigewalt startet https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2018-02-28-kriminologie-opferstudie-zu-rechtswidriger-polizeigewalt-startet