Mittwoch 26.09.18, 14:24 Uhr
Rolf Geers vom Jugendring zur Demonstration am 6. Oktober:

Für eine humanitäre Flüchtlingspolitik


In einem Pressegespräch hat der Geschäftsführer des Bochumer Kinder- und Jugendrings Rolf Geers erklärt, warum er es für wichtig hält, die Demonstration „Seebrücke – Schafft sichere Häfen“ am 6. Oktober zu unterstützen: »Als Kinder- und Jugendring vertreten wir die Interessen von Kindern und Jugendlichen. Wir müssen uns also fragen, in welcher Gesellschaft wachsen unsere Kinder auf und wie sieht die weitere Entwicklung in unserer Gesellschaft aus? Wir nehmen nicht hin, dass unsere Kinder und Jugendlichen in einer Gesellschaft leben müssen, in der humanitäre Werte nichts mehr zählen sollen. Wenn auf einer Pegida-Demonstration „absaufen“ von den Teilnehmern geschrien wird, wenn über Geflüchtete berichtet wird, sind wir auf einem absoluten gesellschaftlichen Tiefpunkt angekommen. Hier müssen wir laut und öffentlich widersprechen. Menschen, die vor Krieg, Elend und Verfolgung fliehen müssen, befinden sich in einer akuten Notlage und Menschen in Not muss jederzeit und überall geholfen werden. Tausende Tote im Mittelmeer und in der Wüste sind unerträglich und eine Schande für die europäische Flüchtlingspolitik.
Viele Jugendverbände und der Jugendring engagieren sich in der Arbeit mit jungen Geflüchteten und haben vielfältige Angebote durchgeführt. Dabei sind Freundschaften entstanden, junge Geflüchtete haben bei uns die Jugendleiter_innencard erworben und sind in Jugendverbänden und Jugendinitiativen ehrenamtlich tätig. Sie sind gut integriert und Teil der Stadtgesellschaft. Der unsichere Aufenthaltsstatus von vielen Geflüchteten und die restriktive Handhabung beim Familiennachzug erschweren jedoch die Integration ganz erheblich. Familien gehören zusammen und Kinder sollen gemeinsam mit ihren Geschwistern und Eltern aufwachsen. Die Begrenzung auf monatlich bundesweit 1.000 Personen bei der Familienzusammenführung bedeutet für viele Geflüchtete jahrelang – womöglich für immer – von ihren Familien getrennt zu sein. Wir fordern großzügige Regelungen beim Familiennachzug, um zu verhindern, dass verzweifelte Angehörige auf lebensgefährliche Fluchtrouten gezwungen werden.
Wir werden am 06. Oktober für eine humanitäre Flüchtlingspolitik und für eine lebenswerte und solidarische Gesellschaft auf die Straße gehen. «