Dienstag 14.08.18, 10:00 Uhr

„KostNixLaden“ jetzt im eigenem Laden


In den frisch gestrichenen und eingerichteten Räumen eines Ladengeschäfts an der Dorstener Straße 37 öffnete der „KostNixLaden“ am vergangenen Sonntag seine „neuen Pforten“. In den Nachmittagsstunden besuchten etwa 70 Nutzer*innen den Umsonstladen, um sich selbst und andere mit Kleidung, Hausrat, Kinderspielzeug und neuen Bekanntschaften zu beschenken. Zukünftig wird der „KostNixLaden“ an mehreren Nachmittagen pro Woche, zunächst mittwochs und freitags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet haben.
Der Umzug und die „Expansion“ des selbstverwalteten Projekts in eigene Räumlichkeiten war möglich, nachdem die Hauseigentümerin nach jahrelangem Leerstand einer mietfreien Zwischennutzung zugestimmt hatte. Finanziell unterstützt wird das Projekt aus Landesmitteln für Integration über den „Verfügungsfonds Hamme“. Ausgegangen war die Initiative für den Umzug des KostNixLadens von seinen Nutzer*innen im Sozialen Zentrum, wo das Projekt mehrere Jahre durch seine Höhen und Tiefen ging. Hier waren allerdings die Räumlichkeiten von Anfang an räumlich stark beschränkt, weshalb der Laden von seinen Nutzer*innen nur zweimal im Monat geöffnet werden konnte.
„Der große Andrang ließ schon vor langer Zeit den Wunsch nach festen Räumen in uns aufkeimen“, erinnert sich Tobias, einer der Initiator*innen. „Von den neuen Räumen erhoffen wir uns mehr Ruhe für das „Alltagsgeschäft“, um darüber mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Spontaneität für das Zwischenmenschliche, das über das Schenken hinaus geht, zu haben“, so Tobias weiter.
Nicht zuletzt ist der „KostNixLaden“ ein Aufruf, den gegenseitigen Austausch auf freie Vereinbarung statt komplizierten Abrechnungsmodellen und auf Vertrauen statt Bedürftigkeitsprüfungen, wie etwa bei den Kleiderkammern, zu bauen. „Die Öffnungszeiten bieten hierfür zugleich eine Demonstration und ein „Versuchslabor“ für sozial gerechtes und nachhaltiges Handeln vor Ort.“, erklärt Tobias.
„Wir Nutzerinnen und Nutzer betonen gerade den unverstellten Blick auf die Tatsache, in welchem gigantischen Überfluss wir eigentlich leben und verwahren uns gegen kleinkarierten Sozialneid und Angst, bei diesem Überfluss zu kurz zu kommen.“, so Tobias weiter.
Angekündigt werden neben den Öffnungszeiten außerdem Debattenrunden, Workshops (z.B. im Siebdruck), und Außenaktionen zu politischen und sozialen Themen, die den Nutzer*innen am Herzen liegen. „Zunächst werden wir bei den noch anstehenden Sommerfesten mit unserem Stand „Der Freie Markt“ präsent sein, um Sachen zu verschenken und für unsere Ideen zu werben“, verrät Tobias.
Kooperationen mit anderen Projekten, wie etwa dem neu entstandenen Leihladen im „raum 9“ von Botopia sind ebenfalls im Gespräch. Mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bochum und dem Bürgerbeirat des „Verfügungsfonds Hamme“ erhielt die Initiative die Freigabe für die Finanzierung bis zum Jahresende. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Nutzer*innen-Initiative prüfen, inwieweit sie die Räume ab kommenden Jahr selbst schultern kann. Zu den Nutzer*innen-Versammlungen lädt die Initiative bis auf weiteres jeden Sonntag ab 18 Uhr zum gegenseitigen Kennenlernen und für das gemeinsame Organisieren und Gestalten des Ladens ein.
Zu erreichen ist der KostNixLaden über * die neue Homepage https://kostnixladen-bochum.de
* die E-Mail-Adresse: info@kostnixladen-bochum.de
* die Telefonnummer (ab KW 34): 01779 90 96 62 38
* im „Fediverse“: @kostnixladen@social.tchncs.de
* über Twitter: @bochumsonst