Sonntag 29.04.18, 18:31 Uhr

Demonstration der darstellenden Künste


Vom 3. – 6.Mai 2018  lädt das ensemble-netzwerk zum „Triptychon zur Gegenwart der Darstellenden Künste“ in Bochum ein. Es wird unter bundesweiter Beteiligung von festen und freien Theaterschaffenden aller Sparten ausgerichtet und beginnt mit der Konferenz der Theaterstudierenden (3. – 4. Mai) im Prinzregenttheater. Am 4. – 6. Mai folgt die Bundesweite Ensemble-Versammlung. Erstmalig in der deutschen Theatergeschichte wird zum Abschluss der Veranstaltung mit der Parade der Darstellenden Künste eine groß angelegte Demonstrationsaktion stattfinden, die alle Akteur*innen der Branche vereint, um auf die Bedeutung und Bedingung der darstellenden Künste für die Kultur und die Gesellschaft im Allgemeinen aufmerksam zu machen. Abseits des offiziellen Programms wird es am Samstag, dem 5. Mai erstmalig die Konferenz „Hass Neid Missgunst“ des neu gegründeten regie-netzwerks geben.
Das ensemble-netzwerk schreibt in einer Ankündigung: »Das Theater ist eine tragende Säule unserer offenen demokratischen Gesellschaft. Es sind vor allem seine darstellenden Künstler*innen, die Abend für Abend Werte, Abgründe und Hoffnungen verhandeln. Um diese Werte, Abgründe und Hoffnungen soll es beim Triptychon zur Gegenwart der Darstellenden Künste gehen. Denn sie und viele ihrer Kolleg*innen hinter den Kulissen leiden seit Jahren an Unterbezahlung, Überlastung und an der Deutungshoheit einer Minderheit, die sowohl über ihre künstlerische Exzellenz als auch ihre Verträge entscheiden.
Welche Qualität bieten die Theater ihren fest- und freischaffenden Beschäftigten?
Welche Veränderungen brauchen wir, um die Ensemble-Kultur nachhaltig zu stärken und weiterhin offen zu bleiben für neue Formen? Welche Rolle spielen die Träger der öffentlich geförderten Theater? Wie gehen wir mit nationalkonservativen Druck um? Warum werden Frauen strukturell benachteiligt? Nach welchen Parametern werden Theatermacher*innen ausgebildet? Wie können wir vorantreiben, dass Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Beeinträchtigungen oder People of Colour Zugang zu den öffentlich finanzierten Kultur-Institutionen finden? Und wie produziert man gutes Theater in einem reformierten Stadttheater, das von seinen patriarchalen Strukturen befreit wird? Diese und viele weitere Fragen werden vom 3. Bis zum 6. Mai auf verschiedenen Veranstaltungen in Bochum diskutiert.«
In einer weitere Erklärung des ensemble-netzwerk heißt es:
»LOUD AND PROUD DURCH BOCHUM
Egal ob in Theater, Film, Funk oder Fernsehen: die Darstellenden Künste, insbesondere die öffentlich finanzierten oder geförderten Darstellenden Künste sind eine zentrale Säule unserer demokratischen, offenen Gesellschaft. Aber sie stehen europaweit unter Beschuss: von rechtsnationaler Zensur und Angriffen auf die Freiheit der Kunst bis zur Anzweiflung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Noch dazu stehen Institutionen wie die Theater in Deutschland unter heftigem finanziellen Druck. Darunter leiden am meisten die künstlerisch Beschäftigten.
Aber auch hinter den Kulissen rumort es hefig. #metoo ist in aller Munde. Die mediale Reaktion auf die bekannten Fälle machen auf einen längst überfälligen Gesprächs- und Handlungsbedarf aufmerksam. Denn es geht nicht nur um sexuelle Übergriffe. #metoo eröffnet einen vielschichtigen Diskurs über Abhängigkeiten, Macht- und Arbeitsverhältnisse in einer Branche, in der „über Grenzen gehen“ zur Berufsbeschreibung gehört.
Es ist also Zeit, dass alle zusammenkommen, um für die Existenz und die Bedeutung der Darstellenden Künste auf die Straße zu gehen. Aber auch für gute und besserer Arbeitsbedingungen der Akteur*innen aller Sparten und Berufe.
Inspiriert von den wundervollen und unerschrockenen Paraden des Christopher Street Days wird eine bunte, stolze Parade durch die Bochumer Innenstadt ziehen, die die Bürger*innen zu Mitwissenden der Belange der Darstellenden Künste macht und sie einlädt sich auch ihrerseits dafür stark zu machen.
Diese Demonstration ist die erste ihrer Art in der Geschichte der Darstellenden Künste in Deutschland.
Als Redner*innen bei der Vorverkündung wird u.a. der Schauspieler Jürgen Vogel anwesend sein.
Heraus zur Parade der Darstellenden Künste mit einem kräftigen Toi Toi Toi! Für unsere Existenz und dafür, dass wir wichtig sind. Und für gute Bedingungen, die uns ermöglichen unsere wichtige Arbeit für die Gesellschaft zu leisten.«
Einladung Junges Ensemble
Einladung zum TRIPTYCHON
Einladung zur Parade der Darstellenden Künste