Die IG Metall informiert über einer Befragung von Beschäftigten: »Sicherheit und gute Perspektiven in der digitalen Arbeitswelt, eine neue Arbeitsmarktpolitik, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und sichere Renten sind die wesentlichen Forderungen der Beschäftigten an die Politik. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands. Mehr als 680.000 Beschäftigte aus rund 7.000 Betrieben haben sich bundesweit an der Befragung der IG Metall „Politik für alle – sicher, gerecht und selbstbestimmt“ von Mitte Januar bis Ende Februar 2017 beteiligt. Im Bereich der IG Metall Geschäftsstelle Bochum-Herne haben 1925 Beschäftigte aus 25 Betrieben ihr Votum abgegeben.Über 93 Prozent der Befragten bundesweit/ 95 Prozent der Befragten in der Geschäftsstelle Bochum-Herne finden es wichtig, den Weg in die Industrie 4.0 mitzugestalten – so, wie es die IG Metall seit Jahren tut. Die Beschäftigten fragen sich, welchen Platz sie in der neuen Arbeitswelt einnehmen werden und verlangen, dass es sicher und gerecht zugehen muss auf dem Weg in die Arbeitsgesellschaft von morgen. Dies gilt für alle Beschäftigten, unabhängig von ihrer Qualifikation.
Die Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft dürften nicht zum Abbau von Schutzrechten missbraucht werden. Dies gelte gerade für das Arbeitszeitgesetz warnt Eva Kerkemeier, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum-Herne an Politik und Arbeitgeber gerichtet. „97 Prozent der Befragten in Bochum-Herne wollen auch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setzt. Dazu gehört auch das Recht auf Abschalten durch gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten.“
Doch je schwächer die Position der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt ist, umso größer sind die Sorgen um den Arbeitsplatz. Auch daher 89 Prozent der Befragten in der Geschäftsstelle Bochum-Herne die Abschaffung sachgrundloser Befristung, von Minijobs und prekärer Soloselbstständigkeit.
Mit einer großen Mehrheit von 93 Prozent fordern die Befragten zudem eine Bildungspolitik, die Bildungschancen unabhängig von der sozialen Herkunft eröffnet und ein verbrieftes Recht auf betriebliche Weiterbildung garantiert.
93 Prozent der Befragten in Bochum-Herne erwarten von der Politik mehr Schutz von Tarifverträgen. „Nur Tarifverträge garantieren eine faire und verlässliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Fehlt Tarifbindung, droht Lohndumping“, so Eva Kerkemeier.
Kritisch zu bewerten sind zudem die noch offenen Baustellen der großen Koalition: 89 Prozent der Beschäftigten fordern ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit. Für 89 Prozent der Befragten steht das Thema Vereinbarkeit von Familie und Arbeit ganz oben auf der Agenda. Und 84 Prozent befürworten eine finanzielle Unterstützung bei der Reduzierung der Arbeitszeit zur Vereinbarkeit von Familie und Arbeit. „Das ist ein konkreter Auftrag an die Koalition, die noch nicht erledigten Hausaufgaben umzusetzen.“
Rund 95 Prozent fordern, es müsse Schluss sein damit, dass die Arbeitnehmer höhere Beiträge zur Krankenversicherung zahlen als die Arbeitgeber. Weiter fordern die Beschäftigten ein höheres Rentenniveau (89 Prozent) und eine Verpflichtung der Arbeitgeber zur betrieblichen Altersvorsorge für alle Beschäftigten (94 Prozent). „Das Votum der Beschäftigten ist eindeutig: Es ist Zeit für mehr Gerechtigkeit“, betonte Eva Kerkemeier.«
Freitag 09.06.17, 18:25 Uhr