Donnerstag 18.05.17, 21:27 Uhr
Handlungsräume öffnen - Projekte durchzusetzen

Strategiediskussion 4


Das Netzwerk »Recht auf Stadt – Ruhr« lädt am Dienstag, den 23. Mai um 18:30 Uhr im Bahnhof-Langendreer in Bochum zu seinem nächsten Treffen ein: »Nachdem beim letzten Treffen einige neue Interessierte das Netzwerk erweitert haben und von den jeweiligen Projekten und Themen in ihren Städten berichteten, soll auf dem aktuellen Treffen eine Strategiediskussion geführt werden: Was sind mögliche politische Strategien und Taktiken um Handlungsräume zu öffnen und Projekte, wie z.B. ein soziokulturelles Zentrum, durchzusetzen? Wie lassen sich temporäre Freiräume in nachhaltige Strukturen verwandeln? Oder sind die temporären Freiräume schon das Ziel?
Zwischen direkter Aneignung durch eine Besetzung und Verhandlungen mit Institutionen gibt es viele Möglichkeiten, die sich manchmal ausschließen und manchmal ergänzen. Welche Rolle spielen Kommunikation und Öffentlichkeit? Was ist eine erfolgreiche Kampagne? Was unterscheidet durchsetzbare Ziele von Richtungsforderungen? Auf welche Widerstände treffen wir und mit welchen Methoden können wir ihnen begegnen?
Diese Fragen wollen wir nicht abstrakt sondern auf der Basis konkreter Erfahrungen hier im Ruhrgebiet diskutieren. Bezugspunkte sollen dabei die vergangenen Hausbesetzungen sein, die Duisburger Auseinandersetzung um die alte Feuerwache und die Bochumer Kampagne »Stadt für Alle«. Aber auch andere Beispiele sind denkbar. Zur Diskussion wird ein Input vorbereitet.«


4 Gedanken zu “Strategiediskussion

  • Günther

    Wieso Soziokulturelles Zentrum? Es existiert doch der „Bahnhof Langendreer“! Ihr trefft euch doch da.

    Und Kultur? Gibt es doch in der Stadt an jeder Ecke, auf jedem Niveau, für jede Szene, für jeden Geschmack, zu jedem Preis ein Angebot sich die passende Ausdrucksweise an Revers zu stickern und zu Reproduktionszwecken zu vergnügen. Sportlich, musikalisch, cineastisch für jung und alt, von links bis rechts, nie war es so sozial bunt in Bochum. Eventkultur pur.
    Dazu all dies kommt noch die institutionalisierte (Ex-) Linke mit ihren Angeboten sich ihren sozial-demokratischen Konzepten von Politik anzuschließen. Dazu noch Nischenkultur-Läden, wo über Wärmedecken für Bäume häkeln hinweg Betroffenheitsthetorik geübt wird. Temporäre Freiräume nennt ihr das wohl.

    Was für ein künstliches Bedürfnis wird hier kreiert? Wem wollt ihr was aufschwatzen? Wem oder was soll man da denn jetzt nachrennen. Auf „Reclaim the City“ Demos rumhoppeln und „Recht auf Stadt“ Strategie – Veranstaltungen besuchen, damit sich jemand hier seine menschliche Verschiebemasse für sein „Soziokulturelles Zentrum“ basteln kann?
    Das „Soziokulturelle Zentrum“ Bahnhof Langendreer, das Thealozzi, usw. sind entstanden weil es eine BesetzerInnenbewegung (mit 2000 bis 3000 Supportern) gegeben hat. Und die gab es nicht ohne politische, soziale und kulturelle Gründe.
    Doch das Schweinesystem ist schlau. Den Bedürfnissen nach Freizeitgestaltung und Kultur ist es massiv nachgekommen. Sozial haben die Grünen und die Sozialdemokraten das komplette Geschirr den Elefanten im Porzellanladen überlassen. Und die Politischen? Die, die was wollten, haben von den Sozis was auf`s Maul gekriegt. Die anderen haben sich von der Stadt einkaufen lassen und bedienen zum Wohl ihrer Rente die sich dem neoliberalen Mainstream hingebende Alternativ-Kultur.
    Und jetzt kommt ihr und artikuliert bitte welche Notwendigkeit, welches Bedürfnis?
    Schön das ihr aber schon ein Projekt habt, dem sich alle anschließen dürfen. Verein schon gemacht? Posten schon vergeben? Gelder schon verteilt?

    Was für eine Bewegung, wow!
    Aber schöne Phrasen und Rhetorik.

    Geht mal zu den ALG II – BezieherInnen, den Drop Outs, in die „Problemviertel“, zu den Ausgesourcten, den Abgehängten, den Alten (30 % der Bevölkerung sind über 60 Jahre und die viele versickern in die Altersarmut) zu den Flüchtlingen (zerrt bitte nicht jetzt eure Vorzeige-Refugees vor die Kameras), usw. usf. Aber ein soziokulturelles Zentrum muss her. Für Euch!
    Wie war noch der Name? „Kulturfabrik“, nehm ich an? Im Verbund mit „bo-topia“? Bitte schreibt doch gleich auf eure Ankündigung, was für Projekte ihr verkaufen wollt, welche Namen die Wärmedecke hat, die ihr anbietet. Und das wir das Fussvolk für die nächste monitäre Absicherung von deklassierten MittelschichtlerInnen werden sollen.

    Kein Dank für Nichts!

  • Kampf der Kulturen

    Kampf der Kulturen

    Wie unterschiedlich das Ruhrgebiet je nach Standpunkt (Mitte oder unten) wahrgenommen wird beschreibt Peter Nowak bei Telepolis:

    https://www.heise.de/tp/features/NRW-Wahl-ist-Ausdruck-des-gesellschaftlichen-Rechtsrucks-in-Deutschland-3714498.html

    Zum Film „Das Gegenteil von Grau“

    „… Das Bild, das der Film vom Ruhrgebiet zeichnet, ist fast in allen Punkten konträr zu Reportagen vom abgehängten Ruhrgebiet, wie sie in den letzten Tagen nicht nur in der Wochenzeitung Freitag, sondern auch in vielen anderen Medien zu lesen waren. …

    Nur eine Schnittstelle gibt es zwischen dem Film der sozialen Selbstermächtigung und der Reportage des Freitag. …

    Die sehr unterschiedlichen Menschen, die in „Gegenteil von Grau“ vorgestellt werden, erwarten wenig von der Parlamentspolitik, sind daher auch nicht enttäuscht von den Politikern. Sie sorgen in ihrem Alltag dafür, dass sich in ihrem Lebensumfeld etwas verändert. …

    In den Reportagen über das abgehängte NRW werden Menschen gezeigt, die arm sind, sich ihre Situation nicht erklären können, Ausländern oder „denen da oben“ die Schuld geben und am Konstrukt eines starken Deutschland festhalten.“

  • Andreas

    Lieber „Günther“,

    das Treffen am Dienstag ist der richtige Ort, wo du deine Kritik anbringen kannst.

    Aber wahrscheinlich gehst du da nicht hin, weil eh alle anderen doof sind.

    Ich finde es feige, im virtuellen Raum nur anonym rumzuätzen. Das ist übrigens auch ein entscheidender Unterschied zu den 80ern. Gib deiner Kritik Namen und Gesicht und vielleicht findet du genügend Mitstreiter*innen um alles besser zu machen.

    Andreas

  • Günther

    Das Internet gab es nun mal noch nicht in den 80er Jahren und es ist vermutlich eine Errungenschaft sich virtuell auszutauschen und zu diskutieren.

    Statt zu der Kritik Stellung zu beziehen, wird derjenige der sie äußert als feige definiert.
    Statt Gegenargumente zu präsentieren gibt es individuelle Zuweisungen.
    Statt struktureller Kritik persönliche Diffamierung.

    Nichts Neues unter der Sonne. Das man zu solchen Treffen nicht hinkommt liegt genau an dieser „Zero – Sozialkompetenz“. Ebenso, dass man Kritik digital äußert.

    Das die Kritik als ätzend empfunden wird ist nur zu verständlich, setzt sie doch an dem Selbstverständnis dieser Leute an und hält ihnen den Spiegel vor das Gesicht.

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